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Larry Brent als Hörspiel bei R&B Company - Ein Rückblick

30Larry Brent als Hörspiel bei R&B Company
Ein Rückblick

Freitag, 11.Mai 2012, 00:00 Uhr Mitteleuropäische Zeit. Mit dem Titel "Die Rückkehr" startet die R&B Company unter Federführung vom Simeon Hrissomallis (Buch und Regie) ihre Larry Brent- Hörspielserie. Zwei Hörspiellabel hatten damals darum gerungen die freigewordenen Rechte durch das Label EUROPA zu ergattern. Hrissomallis erhielt von Familie Grasmück (den Dan Shocker- Erben) den Zuschlag.

Beide legten seinerzeit entsprechende Konzepte vor. Offenbar überzeugte Hrissomallis mehr. Der Titel "Die Rückkehr" war zweideutig. Er spielte auf die Rückkehr Larry Brents nach 9 Jahren Pause als Hörspiel an und hatte mit dem Inhalt des Hörspiels zutun.

Der Anfang
Im Intro wird der Unfall Davis Galluns geschildert. Der Roman "Der Dämon mit den Totenaugen" wäre da auch ein guter Einstieg gewesen, doch leider lagen die Rechte für noch bei EUROPA veröffentlichten Titel auf Eis. Ob es den Titel "Die Rückkehr", der zum Teil auf den Roman "Zombies im Orient-Express" beruhte gebraucht hätte ist eine andere Frage. Man baute in diesem Hörspiel dessen zweiter Teil der Roman mit den Zombies ist einen neuen Larry Brent auf. Einen emotionalen, der auch aus eigenen Antrieb handelt und nicht nur im Auftrag seiner Organisation. Gleich im ersten Teil wird sein Widersacher Dr. Satanas genannt und als Hauptgegner ausgemacht. Insgesamt lieferte R&B in den 11 Jahren ein sehr durchwachsenes Ergebnis. Licht und Schatten gab es und die meisten Hörspielfolgen hatten doch immer Schwächen auch wenn sie noch so gelungen waren. Doch der Reihe nach.

Die Autoren
Die Romantitel, die zur Vertonung kamen wurden querbeet ausgewählt, was bis heute so geblieben ist. So war in den ersten fünf Folgen bereits Dr. Satanas und Chopper vorgestellt. Das fand ich etwas überladen. Mit Folge 10 "Mordaugen" führte man zudem die Familie Crowden ein. Man wollte alle diese Genialität an Feinden erstmal auftauche lassen. Zunächst verfasste Simeon Hrissomallis die Manuskripte selbstständig. Ab Folge 8 "Todesschreie aus dem Blutmoor" bekam er mit Markus Auge einen Co-Autoren. Ab Folge 19 "Monsterburg Höllenstein" war er wieder allein tätig. Folge 28 "Amöba saugt die Menschen aus" schrieb den Credits nach ein gewisser Steffano Sefferini. Ob Pseudonym oder nicht, ob vielleicht doch wieder Simeon ist unbekannt. Jetzt geht es bunt durcheinander. Folge 29 "Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt" ist wieder von Auge, Folge 30 "Das Geheimnis der Knochengruft" von Simeon. Der mysteriöse Steffano Sefferini schrieb die Folge "Die Müll-Monster" (31). So geht unter den drei Autoren abwechselnd weiter, während ein neuer Name für die Folge "Schizophrenia, Nächte des Wahnsinns" (37) zuständig zu sein scheint. Der Name Jake Renson. Auch hier unklar ob Pseudonym oder nicht. Er schreibt die Folgen (40) und (42). "Die Treppe ins Jenseits" (45) verfasst wieder Simeon zusammen mit Jake Renson. Die Classic-Folgen (46, 47, und 48) stammen dann aus der Feder von Wolfgang Strauss (bisher auch zuständig für Soundmixing & Mastering. Er wird allerdings als Regiesupervisor genannt. Ich kann nicht sagen, ob ein Autor besser oder schlechter als der Andere ist. Jeder von den genannten (Ausnahme vielleicht Jake Renson, konnte noch nicht überzeugen) liefert bessere und schlechtere Beiträge.

Die Sprecher
Als Hauptsprecher hört man einige Schauspieler aus dem Stuttgarter Raum. Das Label hat seinen Sitz in Leonberg (BaWü). Auch andere kommen aber gelegentlich zum Einsatz. Zum Beispiel David Nathan als Iwan, Karen Schulz-Vobach als Morna, Michael Harck als Chronist, Udo Schenk als Satanas und andere. Für kleinere Einsätze springen Simeon und Wolfgang Strauss schonmal selbst vor das Mikro. Manche Einsätze vieler anderer Sprecher und Sprecherinnen wirken leider stark amateurhaft und abgelesen, was die Gesamtqualität des Hörspiel mindert.

Larry Brent wird von Jaron Löwenberg gesprochen. 1969 in Haifa geboren, ist ein israelisch-deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Er sprach zunächst in der Hörspielserie Offenbarung 23 (Lübbe Audio) den Tron bevor er Larry Brent wurde.

Der als Autor und Schauspieler tätige Joachim (Jo) Jung spricht David Gallun und den Erzähler. Ferner hört man Gastsprecher wie Peter Kirchberger (war schon bei EUROPA in den Serien zu hören), Santiago Ziesmer, Michael von Rosspatt, Reent Reins, Martin Sabel, Kasper Eichel, Claudia Urbschat-Mingues usw. Also ein ordentliches Potenzial an professionellen Sprechern und Synchrongrößen. Dennoch war man in der Besetzung nicht immer konsequent. Edward Higgins, ein wiederkehrender Charakter z.B. wurde mal von Reent Reins und später von Detlef Bierstedt gesprochen. David Nathan ließ sich als Iwan auch in zwei Folgen vertreten. Aus zeitlichen Gründen. Die beiden Folgen nur zu verschieben oder umzuschreiben, kam wohl niemanden in den Sinn.

Löwenberg als Brent kann nur bedingt überzeugen. Er klingt ein wenig steif und wenn er Humor rüber bringen will, verunglückt dies regelmäßig. Es hört sich sehr stark danach an, dass er auch oft allein aufgenommen wurde und später geixt wurde. So etwas darf normal nicht auffallen. Fast immer überzeugt David Nathan und auch Karen Schulz-Vobach.


Jo Jung macht als Erzähler eine gute Figur, wenn er dann auch mal die Chance hat so richtig zum Einsatz zu kommen. Auch wenn seine Stimme teilweise etwas kratzig ist und er sicher nicht die Qualität es EUROPA-Erzählers Günter König erreicht, so gelingt ihm doch meist Akzente zu setzen und über dem König-Nachfolger Wolfgang Kaven anzusiedeln ist.

Konzeption
David Gallun ist hier gleichzeitig der Erzähler, aber er spricht nicht in der ersten Person, sondern agiert als neutraler Erzähler, während Erzählpassagen von Larry Brent in der Ich-Form angelegt sind. Das entspricht nicht den Vorlagen, ist aber nicht weiter schlimm. Es wäre nur schön, dann mal konsequent zu sein und auch Geschichten aus Iwans bzw. Mornas Sicht einzubauen. Kommt vielleicht noch.

Die PSA wird etwas anders beschrieben als in den Romanen. Es ist hier eine streng geheime Special Force. In den Romanen ist es eine Elite-Einheit mit den besten Agenten der Welt. Man sieht dass man die Begrifflichkeit etwas modernisiert hat. Auch um den Action-Aspekt in den Vordergrund zu stellen, der vor allem in den Folgen 1-4 noch dominierte. Außerdem wird die Bezeichnung X-RAY englisch ausgesprochen. EKS-RAY. Was wiederum konsequent wirkt, kann an anderer Stelle nicht überzeugen wenn die PSA eben die PSA und nicht die PiSAey. Tatsächlich vermeidet man den Begriff dann auch eher in den Hörspielen. Aus dem Tavern on the Green, dem Tanzlokal im Central-Park machte man aus Grund rechtlicher Bedenken Tavern of the Green. Später ruderte man diesbezüglich zurück. Die Frage wo das hinführen sollte, stand vermutlich im Raum: Der Eifelturm nicht mehr Eifelturm, die Freiheitsstatur … Naja. Insgesamt kommt die Erwähnung dieser Geheimzentrale nur höchst selten vor, was bedauerlich ist und Neueinsteiger vor die Frage stellt, wo die PSA ihren Sitz hat - wenn sie nicht gerade auf ein Hörspiel treffen, in dem das erwähnt wird. EUROPA baute diesen Hinweis in fast jeder Folge ein.

Die Ermordung von Larrys Freundin Claire in Folge 2 "Zombies im Orient-Express" durch Dr. Satanas gibt Larry nun auch ein persönliches Motiv Satanas zu jagen. Das ist jedoch gar nicht nötig, um der Story etwas mehr Futter zu geben. Auch deshalb nicht, weil dieser Umstand mit Claire in späteren Folgen nur noch selten erwähnt wird. Zum Beispiel in Folge 25 "Geheimexperiment Todesporen". Und dort auch nur ganz am Ende, als Larry zu allem Überfluss seinen Vater trifft. Hatte er in den Romanen jemals einen Vater? Dieser Vater wird dann auch noch von Rainer Schmitt gesprochen, dem Sprecher des Larry Brent bei EUROPA. Dieser übergibt ihm einen Stick mit wertvollen Informationen über Ron Silker, Satanas und David Gallun (Larry dürfte nicht wissen wer David Gallun ist). Dieser Stick in den folgenden 48 Folgen wiederum keine Rolle. Deswegen sind mir solche Passagen rätselhaft.

Das Handwerkliche
Viele Dialoge in den Hörspielen sind zu lang. Es werden Dinge erklärt oder beschrieben. Das wirkt zum Teil sehr gestelzt und geht in die Länge. Dies tut man, um einen Erzähler aufzusparen. Wenige Erzähleinsätze hat dann Jo Jung. Es gibt einige wenige Folgen in denen er großzügiger oder auch umfassend eingesetzt. Zufall, dass ausgerechnet dies die besseren Folgen sind. Vor allem bei den Classic-Folgen ist man so vorgegangen.
Aber auch die Folge "Das Grauen schleicht durch Bornards Haus" (27) kommt gut ohne Erzähler zurecht. Natürlich geht das, wenn man einige Dinge beachtet. Bei der Folge 27 klappte das sehr gut.
Hinzu kommt dass die Musik nicht immer sehr passend eingesetzt wurde. Manchmal fehlt sie ganz, wo sie hätte hingehört und manchmal ist sie an falscher Stelle. Auch die zum Teil sehr gestelzt klingenden Dialoge wirken störend. Dies alles zerstört oft die Atmosphäre, die nie ganz dicht ist. Auch nicht in den besten Folgen. Bei einigen Folgen sorgen all diese Faktoren sogar dafür, das man der Handlung gar nicht mehr folgen kann. Als Beispiel seien genannt "Amöba saugt die Menschen aus", "Die Treppe ins Jenseits" & "Dr. Satanas, Herr der Skelette".

Cover
Mit den Covern ist auch so eine Sache. Man engagierte Timo Würz mit den Malen der Bilder. Um den Lonati-Anhängern was zu bieten, packte man auch das Original-Lonati-Cover der Romanserie auf die Rückseite (Stichwort: Wendecover). So verfuhr man aber nur bis Folge 19. Würz brachte für die Serie nur wenig ansprechende Cover hervor, wie ich fand. Obwohl ein genialer Zeichner ist, der auch andere Hörspielserien bereicherte. Bei den LB-Cover stimmen oft die Proportionen nicht, eine Cover wirken comichaft und immer wieder sind wiederkehrende Motive drauf. Einige wirken geradezu überladen. Bei den Classic-Folgen (43, 46, 47, 48) und bei "Die Treppe ins Jenseits" (45) verwendetet man dann wieder die Originalbilder.

Mal sehen wie es nun weiter geht. Ich verweise noch auf zwei weitere Artikel zum Thema. Einer Liste zur Übersicht und einem Cover-Artikel speziell zur R&B-Reihe.

(c) by author 06/23

Kommentare  

#1 Schnabel 2023-06-20 15:10
Auf der Holysoft-Seite kann man folgendes lesen:

Übernahme Larry Brent Hörspiele
23.11.2022
Die Firma Holysoft GmbH hat offiziell seit gestern die Serie "Larry Brent" von unserem geschätzten Kollegen und Freund Simeon Hrissomallis von dem Label Russel & Brandon Company / Zauberstern Records & Comics übernommen. Bis zur Folge 60/61 wird sie noch federführend vom Label betreut. Und danach wird weiterhin fleißig für Nachschub gesorgt!
Alle Titel erscheinen am 01.01.2023 in unserem Shop und in unserer APP und sind damit per Stream ABO hörbar.
shop.holysoft.de/releases/

Das ist aber nicht die einzige Vereinbarung die getroffen wurde: Es werden in Zukunft noch weitere interessante Details zum Gesamtdeal bekannt gegeben.
#2 Ganthet 2023-06-20 17:24
Ich bin damals so um Folge 12 wieder ausgestiegen. Die ersten beiden Episoden haben mir ziemlich gut gefallen, vor allem die neuen Sequenzen, die der Story etwas mehr Tiefe gaben. Insgesamt war das schon eine runde Sache.
Dann ging es mir wie dir, G.Walt. Die eigentlich guten neuen Ideen sind gar nicht weiter vertieft worden oder spielten eine untergeordnete Rolle. Die langatmigen Dialoge haben dann ihren Rest dazu beigetragen, dass ich ausgestiegen bin.
Vielleicht schafft ein neues Team ja etwas knackigere Hörspiele zu produzieren.
#3 G. Walt 2023-06-20 21:33
zitiere Schnabel:
Auf der Holysoft-Seite kann man folgendes lesen:

Übernahme Larry Brent Hörspiele
23.11.2022
Die Firma Holysoft GmbH hat offiziell seit gestern die Serie "Larry Brent" von unserem geschätzten Kollegen und Freund Simeon Hrissomallis von dem Label Russel & Brandon Company / Zauberstern Records & Comics übernommen. Bis zur Folge 60/61 wird sie noch federführend vom Label betreut. Und danach wird weiterhin fleißig für Nachschub gesorgt!
Alle Titel erscheinen am 01.01.2023 in unserem Shop und in unserer APP und sind damit per Stream ABO hörbar.
shop.holysoft.de/releases/

Das ist aber nicht die einzige Vereinbarung die getroffen wurde: Es werden in Zukunft noch weitere interessante Details zum Gesamtdeal bekannt gegeben.


Ja das steht da und es steht m. E. etwas im Widerspruch zu dem Geschriebenen von Simeon im Booklet der Folge 48, wo er den Abschied darlegt. Aber es ist ja letztlich egal. Vielleicht werden es doch bessere Hörspiele, wie auch @Ganthet denkt.

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