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DRACULA vs. DRACULA - Ein Vergleich

Dan Shockers HörspieladaptionenDRACULA vs. DRACULA
-Ein Vergleich-

1970 produzierte Konrad Halver für das Label EUROPA ein Hörspiel nach der Romanvorlage von Bram Stoker. Dracula, Jagd der Vampire. Das erste aller Dracula-Hörspiele. Elf Jahre später gab es die gleiche Produktion noch einmal, allerdings vom Label Maritim. Produzent war hier ebenfalls Konrad Halver.

Bei der Produktion aus dem Jahre 1970 handelt es sich um eine der berühmten EUROPA-Werke.


Das Label hatte in ihrer frühen Phase vornehmlich Klassiker der Weltliteratur in drastisch abgespeckter, dafür aber in eine für Kinder hörbare Version vertont.

CoverIn dieser Zeit, Ende der Sechsziger, Anfang der Siebziger Jahre entstanden solche berühmten Hörspiele wie Tom Sawyer und Huckelberry Finn, Der Graf von Monte Christo und Lanzelot um nur wenige zu nennen. Und dann eben 1970 der berühmte Dracula-Roman von Bram Stoker.

Konrad Halver war seinerzeit der Regisseur bei EUROPA und bearbeitete das Skript.

Konrad Halver war seinerzeit der Regisseur bei EUROPA und bearbeitete das Skript. Die Kürzungen waren unumgänglich, aber tatsächlich waren am Ende aus dem Buch satte 40 Hörspielminuten übrig.

Geschildert wurde die Fahrt von Jonathan Harker zum Schloss des Grafen Dracula, sein Kampf ums Überleben, die Flucht, und schließlich das England-Abenteuer und der Kampf mit Dracula. Lediglich die Irrenanstalt und ein paar weitere unwichtige Details der Vorlage hatte man gänzlich weggelassen, wie z.B. die Liebesgeschichten um Lucy Westenra. Der Rest fand Anwendung im Skript, wenn Dinge auch nur angerissen wurden.

Hier die Besetzungsliste der 1970er Version:

Erzähler - Hans Paetsch
Jonathan Harker - Katharina Bauren
Wirtin - Michael Poelchau
Postillion - Rudolf Fenner
Dracula - Charles Rengier
1. Vampirbraut - Pamela Punti = Manuela Dahm
2.Vampirbraut - Wanda Osten = Heidi Berndt
3. Vampirbraut - Petra Doste = Hella von der Osten-Sacken
Professor van Helsing - Werner Hinz
Mina Murray - Reinhild Schneider
Lucy Westenra - Herma Koehn

CoverDas Label PEG brachte einige Jahre später, etwa um 1975 herum das gleiche Hörspiel noch einmal heraus. Doch es wurde gänzlich neu produziert. Konrad Halver hat sein Skript von 1970 sozusagen recycelt aber kein Wort darin geändert. Nur die Sprecher wurden ausgetauscht. Hier die Besetzungsliste der PEG-Version:

Erzähler - Wolfgang Kieling
Jonathan Harker - Olaf Salom
Wirtin - Emmy Jüllich
Postillion - Rudolf Fenner
Dracula - Peter Versten = Peter von Schultz
1. Vampirbraut - Andrea Bergmann
2.Vampirbraut - Andrea Vetsch
3. Vampirbraut - Marita Janowski
Professor van Helsing - Alfred Lichtenfeld
Mina Murray - Angelika Merkert
Lucy Westenra - Marianne Warnecke

Natürlich wurde auch die Hintergrundmusik an einigen wenigen Stellen verändert, was am Ende zu unterschiedlicher Laufzeit beider Versionen führt. So ist die PEG-Version um ca. 4 Minuten länger. Auch der Erzähler Wolfgang Kieling lässt sich hier mehr Zeit als seinerzeit Hans Paetsch bei EUROPA.

CoverAlles in allem wirken die Sprecher der EUROPA-Version etwas authentischer. Von beiden Erzählern gefällt mir Wolfgang Kieling besser. Seine Stimme passt besser zu einer Gruselgeschichte und er vermag der Story mehr Spannung zu geben, als der durch zahllose Kindermärchen doch arg vorbelastete Hans Paetsch.

1981 war Konrad Halver dann Hörspielregisseur beim Hamburger Label Maritim. Hier brachte er ebenfalls seine Dracula-Geschichte neu heraus und auch unter dem Titel „Dracula, Jagd der Vampire“. Ich kenne nur die Maritim-version und nicht die PEG-Version. Beide sollen jedoch identisch sein. Auch die Tonqualität der 81er Version ist logischerweise um Längen besser, als die von EUROPA aus dem Jahre 1970.

Viel interessanter als beide Versionen ist die Tatsache das EUROPA 1976 dieses Dracula-Hörspiel noch einmal herausgebracht hat. Die Regie hatte dabei bereits Heikedine Körting.

Viel interessanter als beide Versionen ist die Tatsache das EUROPA 1976 dieses Dracula-Hörspiel noch einmal herausgebracht hat. Die Regie hatte dabei bereits Heikedine Körting.

CoverMan hatte das Hörspiel dann in Abänderung zum Original von 1970 auch nicht Dracula, Jagd der Vampire, sondern mit Dracula, die Geschichte des berühmten Vampirs betitelt. Als Bearbeiter stand hier auch Konrad Halver im Inlay, während sich Frau Körting für den Schnitt verantwortlich zeigte. Dennoch wurden einige Dialoge verändert. Sätze mit Reinhild Schneider (Mina Murray) wurden sogar komplett neu eingesprochen, und die Sprecher der Vampirdamen gar ganz ausgetauscht. Hier die Besetzungsliste von 1976:

 

 

Erzähler - Hans Paetsch
Wirtin - Katharina Brauren
Jonathan Harker - Michael Poelchau
Postillon - Rudolf Fenner
Dracula - Charles Regnier
1. Vampirbraut - "Pamela Punti" = Manuela Dahm
2. Vampirbraut - "Vanda Osten" = Heidi Berndt
3. Vampirbraut - "Petra Doste" = Hella von der Osten-Sacken
Professor van Helsing - Werner Hinz
Mina Murray - Reinhilt Schneider
Lucy Westenraa - Herma Koehn

 

 

CoverWarum EUROPA 1976 an dem Werk herumschnippelte ist heute schwer zu sagen. Es wurde irgendwo berichtet, dass das Masterband der 70er Version teilweise kaputt war. Allerdings hat EUROPA das Hörspiel dann 2006 noch einmal neu aufgelegt, diesmal auf CD, und in der Ur-Version von 1970. Nach der 76er Version gab es noch eine Dracula-Version von EUROPA unter dem Titel „Dracula, König der Vampire“, die allerdings nichts mit Halvers Werk zutun hatte, sondern eine völlige Neuinterpretation des Thema war, auch in starker Abänderung zur Vorlage.Hier war 1981 H.G. Francis der Autor. Hier gerät Harker zusammen mit Mina in die Fänge des Grafen, und sie müssen sich beide vom Schloss befreien. Die England-Szenen finden hier nicht statt. Mir gefiel diese Version von allen EUROPA-Versionen am Besten, da ich sie für am hörspieltauglichsten halte. Jedenfalls für den strengen 40 Minuten-Rahmen, der in jener Zeit üblich war.

Eine EUROPA-Version erschienen übrigens auf LP und MC und das gleiche gilt für die Maritim-Produktion. Die 1970er Version gab es meines Wissens nicht auf MC.

Bleibt noch zu erwähnen das die Version von 1975/81 in jüngster Zeit bei Maritim neu aufgelegt wurde, und zwar auch als CD in der Reihe „Die schwarze Serie“ (Folge 2).

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