Action Jahr 2012: Avengers

Doch beginnen wir am Anfang: Loki, ausgestattet mit neuen Kräften, trachtet danach die Erde endgültig zu unterwerfen. Er möchte den Menschen die Freiheit nehmen um sie dadurch zu befreien.

S.H.I.E.L.D unter der Leitung von Direktor Fury greift ein, nach dem ihm das Thesseract abhanden gekommen ist, und reaktiviert die Avengers-Initiative, in der Menschen mit außerordentlichen Fähigkeiten vereint werden, um solchen Bedrohungen entgegen wirken zu können.

Doch das Team besteht aus Einzelkämpfern und muss sich erst zusammenraufen.

Natürlich ist diese Story 08/15 und zigmal mit zahlreichen Variationen erzählt. Wer einen wirklichen geistigen Tiefgang erwartet wird nur enttäusch, aber ehrlich, wer tut das hier schon. Dennoch ist die Geschichte nicht an den Haaren herbei gezogen oder total dämlich.

Sie ist die Grundlage für die Charaktere, auf der sie agieren und, auf der sie miteinander oder auch gegeneinander auftreten. Das Grundgerüst, auf der sich der Rest der Cast austoben kann, und wahrlich, das tun sie.

Die Besonder- und Eigenheiten der einzelnen Charaktere werden in den Film integriert. Die laxe und lapidare Art des Tony Stark aka Ironman (Robert Downey Jr.), der Pathos des Steve Rogers Captain America (Chris Evans), das Stolze des Thor (Chris Hemsworth) und das müde und vorsichtige des Hulk in Menschenform Bruce Banner (Mark Ruffalo), ergänzt durch Kick-Ass Black Widow Natasha Romanoff (Scarlet Johansson mit roten Haaren und coolen Moves) und den einsamen Wolf Hawkeye Clint Barton (Jeremy Renner, der unter den Frauen ein Renner werden wird, mal ehrlich dieser Blick!). Gepaar mit einem hervorragenden Direktor Fury (Samuel L. Jackson), der sich vorkommt als würde er einen Sack Flöhe hüten oder auch eine Zeitbombe, wie Banner in einer frühen Szene treffend bemerkt, so wie der unvergleichliche Agent Phil (Clark Gregg).

Und natürlich Loki (Tom Hiddleston) mit seinem leisen stillen Grinsen, der alles im Griff zu haben scheint.

Doch was macht den Film am Ende so großartig? Sicherlich sind es die Schauspieler, die sehr gut miteinander harmonieren, doch noch viel mehr sind es die Dialoge, gepaart mit Szenen, die überraschender nicht sein könnten. Ich rede hier von keinen ominösen Plot-Twists oder Entwicklungen, sondern kleine Szenen, kleine Ereignisse, die überraschen und richtige Lacher auslösen.

So stehen Hulk und Thor gegen Ende des Film gemeinsam auf einem gerade erlegten Leviathan, den Loki herbeigeholt hatte, und die Kamera hält auf beide drauf, sie schnaufen und plötzlich ohne Ankündigung hebt Hulk seinen Arm und schlägt Thor mit voller Wucht von der Seite vom Leviathan runter. Eine Szene direkt wie aus einem Comic.

Oder früher, als Thor und Loki sich gegenüberstehen und Thor verzweifelt versucht seinen Bruder zum Aufhören zu bewegen. Er schafft gerade ein „Bruder, hör zu-“ als Ironman ihn von der Seite wegholt und in den nächsten Wald stößt. Loki einen Moment überrascht, beugt sich nach vorn auf die leere Stelle und meint nur lapidar: „Ich höre.“

Die Szenen und Dialoge könnte direkt einem Comic entsprungen sein (und jaha, ich weiß, es sind Comicfiguren), in Esprit und Witzigkeit, ohne Slapstick zu sein, gepaart mit purer Action und Adrenalin beweist The Avengers, das ein Action-Film mehr sein kann als ein Haufen Explosionen.

Gibt es Kritik? Vielleicht hier und da. Das die anderen Avengers komplett hinten über fallen, ist doch dieses Superhelden-Universum genauso reichhaltig wie jenes von DC, ist ein bisschen Schade. Auch ist ersichtlich das Ironman hervorsticht. Aber nichts davon fällt wirklich ins Gewicht.
Von daher, gibt es Kritik? Nicht wirklich.

Verschrobene Charaktere, viel Witz, viel, sehr viel, Action, die Ruhepausen liegen gefühlt bei drei Sekunden, keine eingeschobene Liebesschnulze, überraschende Szenen und ein spielfreudiges Ensemble machen diesen Film zu einem wahren Kinogenuss. Durch die glasklare 3D-Umsetzung und den unglaublichen Sound in der Wahrnehmung noch gesteigert, kann so der Kinosommer in diesem Jahr beginnen.

Wer sich lang fragte, warum man noch ins Kino gehen sollte, hat hier die passende Antwort.

Ich danke Joss Wheedon und seinem Team.