Des Menschen bester Feind - »Isle of Dogs – Ataris Reise«
Des Menschen bester Feind
»Isle of Dogs – Ataris Reise«
Diese altmodische Kunstform scheint Wes Anderson sehr zu liegen, weil sie nach wie vor das Handgemachte offensichtlich macht und auf liebenswerte Weise eine Spielwiese für Details bieten kann. Beides nimmt auch in den Realfilmen Wes Andersons stets einen sehr hohen Stellenwert ein, aber in „Isle of Dogs“ scheint sich der Regisseur noch einmal selbst übertroffen zu haben. Der Film, der in diesem Jahr den Wettbewerb der Berlinale eröffnete und schließlich mit dem Silbernen Bären für die beste Regie prämiert wurde, steckt dermaßen voller Ideen, Zitate, Anspielungen und Details, dass einem beim einmaligen Ansehen gut und gerne die Hälfte davon entgehen dürfte. Trotz seines Genres ist auch dieser Film keineswegs für Kinder oder Jugendliche gedacht, sondern dürfte sein volles Potenzial lediglich bei einem erwachsenen Publikum entfalten können.
Einige Jahrzehnte in der Zukunft hat sich unter den einstmals besten Freunden der Menschen, den Hunden, so manche Seuche ausgebreitet. Da diese drohen, auch auf die Menschen überzugreifen, hat der Katzen liebende Bürgermeister Kobayashi der Metropole Megasaki angeordnet, alle Hunde auf eine Müllinsel zu verbannen.
Darunter befindet sich auch Spots, der treue Freund von Kobayashis Pflegesohn Atari. Der 12jährige Junge möchte sich mit der Entscheidung nicht zufriedengeben und macht sich mit einem Flugzeug auf den Weg zur Hundeinsel. Dort schließt er Freundschaft mit einigen verbannten Vierbeinern, die ihm dabei behilflich sind, Spots auf der öden und gefährlichen Insel wiederzufinden.
Einer der inszenatorischen Kniffe besteht darin, dass die Menschen alle Japanisch sprechen, während sich die Hunde in unserer Sprache unterhalten und deswegen als einzige für den Zuschauer verständlich sind. Das hilft natürlich dabei, die Emotionen auf die ausgestoßenen Kreaturen zu lenken, die aus der Geschichte ohnehin als die moralischen Sieger hervorgehen. Aber es gibt auch ein paar aufrechte Menschen, hauptsächlich die jüngeren, die mit der Abschiebung und Unterdrückung der Hunde ihre Probleme haben und gegen diese Ungerechtigkeit aufbegehren.
Parallelen zu den Konzentrationslagern der Nazis oder den Flüchtlingslagern unserer Zeit sind durchaus beabsichtigt, genauso wie sozialkritische Anspielungen auf Tierversuche, Korruption in der Politik oder die Gefahren der gedankenlosen Ausnutzung moderner Technologien. Mit all diesen kritischen Tönen erhält der Film eine Tiefe, die er auf spielerische Weise durch seinen Humor wieder auflockert.
Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films kann mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 2,40:1) überzeugen. Der Ton liegt lediglich in der englischen Originalfassung im DTS HD Master Audio 5.1 vor, Deutsch, Französisch und Russisch gibt es in DTS 5.1 und Ukrainisch in Dolby Digital 5.1 (optional mit französischen, dänischen, niederländischen, finnischen, deutschen, norwegischen, russischen, schwedischen, estnischen, lettischen, litauischen und ukrainischen Untertiteln sowie englischen für Hörgeschädigte).
Die Extras umfassen die Promo-Featurettes „Die Animatoren“ (4 Minuten), „Interviews mit den Darstellern“ (5 Minuten), „Die Puppen“ (4 Minuten), „Eine Ode an Hunde“ (2 Minuten), „Megasaki City und Trash Island“ (3 Minuten) und „Wetter und Elemente“ (3 Minuten), eine kleine Bildergalerie und den englischen Original-Kinotrailer zum Film.