Das macht die Berliner Luft - »Frau Luna« (1964)
Das macht die Berliner Luft
»Frau Luna« (1964)
65 Jahre nach der Uraufführung am Theater nahm sich Thomas Engel („Der lachende Vagabund“) des Stoffes an und inszenierte fürs Zweite Deutsche Fernsehen in Schwarz-Weiß einen Fernsehfilm um „Frau Luna“, der in bewusst stilisierten, gemalten Kulissen und Requisiten angesiedelt ist und die beliebten Melodien seinem Publikum mit großer Starbesetzung präsentiert. Pidax hat den Streifen, in dem auch der legendäre Heinz Erhardt eine liebenswerte Nebenrolle als pedantischer Mond-Beamter bekleidet, nun aus den Archiven geborgen und auf DVD nach etlichen Jahren wieder zugänglich gemacht.
Fritz Steppke (Gunnar Möller) hegt zusammen mit seinen besten Kumpeln Lämmermeier (Manfred Steffen) und Pannecke (Willi Rose) einen großen Traum: Gemeinsam wollen die drei mit einem selbstgebauten Ballon zum Mond fliegen. Zwar muss Steppke dazu seine große Liebe Mariechen (Ingrid Schröder) in Berlin zurücklassen, aber dennoch ziehen die Freunde ihren Plan durch. Frau Pusebach (Brigitte Mira), die mit Pannecke liiert ist, lässt ihren Liebsten nicht so ohne Weiteres gehen und schmuggelt sich kurzerhand noch an Bord des „Raumschiffes“. Die Landung auf dem Mond glückt tatsächlich, aber dort werden die Abenteurer von einem gewissen Theophil (Heinz Erhardt) nicht gerade freundschaftlich empfangen. Theophil kennt Frau Pusebach ebenfalls, hat er doch vor Jahren während einer Mondfinsternis im Berliner Tiergarten um ihre Hand angehalten – und war kurz danach wieder spurlos verschwunden. Nach einigem Hin und Her werden die vier schließlich doch von Frau Luna (Margit Schramm) empfangen, die sofort Gefallen am gutaussehenden Steppke findet. Das ist Prinz Sternschnuppe (Alexander Ponto) ein Dorn im Auge, da er sich bei Frau Luna auch schon Hoffnungen gemacht hatte. Gemeinsam tritt die muntere Truppe daraufhin die Reise auf die Erde an, wo sie in allen Würden von Kaiser Wilhelm II. (Hubert von Meyerinck) zu einem Bankett geladen werden.
Operettenverfilmungen dieser Art sind im deutschen Fernsehen schon seit einiger Zeit aus der Mode gekommen. Der größte Reiz an „Frau Luna“ besteht deswegen in dessen Nostalgiewert oder entsprechenden Erinnerungen, wenn man die Verfilmung vor Jahren bereits gesehen hat. Die einfallsreichen Bauten von Ernst Albrecht haben in ihrer Stilisierung die Jahre sehr gut überdauert. Auch kann die ausnahmslos überzeugende Darstellerriege nach wie vor für den Film einnehmen. Heinz Erhardt, Brigitte Mira, Willi Rose und Hubert von Meyerinck sind in ihrem Element, auch Gunnar Möller kann in der romantischen Hauptrolle überzeugen. Margit Schramm ist für die anspruchsvolleren Gesangsparts zuständig, Alexander Ponto hingegen wird bei den Liedern von Heinz Hoppe gedoubelt. Eine charmante Fernsehantiquität, die sich ihren Unterhaltungswert bewahren konnte. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im schwarz-weißen Vollbildformat 4:3), das lediglich durch einige Laufstreifen minimal getrübt wird. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Mono) ist allzeit gut verständlich und nicht zu beanstanden. Extras wurden keine aufgespielt.