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Wieder mal ein King-Remake - »Friedhof der Kuscheltiere« (2019)

Friedhof der Kuscheltiere (2019)Wieder mal ein King-Remake
»Friedhof der Kuscheltiere« (2019)

Stephen King erlebt derzeit wieder einen gewaltigen Popularitätsschub, der in erster Linie von der grandiosen, auf zwei Teile ausgelegten Neuverfilmung seines Schlüsselromans „ES“ losgetreten wurde. Aber auch die Tatsache, dass die Fernsehsender und Streamingportale die Spannungsstoffe des knapp 72jährigen Bestsellerautors für sich entdeckt haben und mit „11.22.63 – Der Anschlag“, „Der Nebel“ oder „Mr. Mercedes“ Erfolge feiern, hat zu diesem Revival beigetragen.

Friedhof der Kuscheltiere (2019)In Folge dessen werden zahlreiche Klassiker des Autors zum wiederholten Male verfilmt, so auch unlängst „Friedhof der Kuscheltiere“.

Der King-Roman aus dem Jahr 1983 zählt für den Autor selbst bis heute zu den nach eigener Einschätzung furchterregendsten, die er jemals geschrieben hat, was auch an der Tatsache liegen dürfte, dass er darin sein eigenes Kindheitstrauma verarbeitete, allein beim Tod seiner Großmutter dabei gewesen zu sein. Im Jahr 1989 inszenierte Mary Lambert eine insgesamt recht gelungene erste Verfilmung des Buches, die sich auf weite Strecken sehr eng ans Buch hielt und vor allen Dingen die Atmosphäre und dahintersteckende Aussage gut zu transportieren verstand. Über „Friedhof der Kuscheltiere II“, den Lambert dann 1992 in die Kinos brachte, hüllt man besser den Mantel des Vergessens. Im Jahr 2019 wagte sich nun das Regie-Duo Kevin Kölsch und Dennis Widmyer („Starry Eyes“) an ein Remake des Stoffes, der zwar mit namhaften Darstellern besetzt ist, Mary Lamberts Erstverfilmung aber bei weitem nicht das Wasser reichen kann.

Friedhof der Kuscheltiere (2019)Der Arzt Louis Creed (Jason Clarke) hat mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) und den beiden halbwüchsigen Kindern Ellie (Jeté Laurence) und Gage (Hugo & Lucas Lavoie) in Ludlow ein neues Zuhause bezogen. Das Anwesen liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem mysteriösen Tierfriedhof, den die Kinder der Stadt für ihre seltsamen Bestattungsrituale nutzen. Zu bestatten gibt es hier auch immer wieder irgendwelche Haustiere, Hunde und Katzen, die auf der von zahlreichen schweren Lastwagen befahrenen Durchgangsstraße immer wieder frühzeitig ins Jenseits befördert werden. Auch Ellies Kater Church liegt eines Tages tot im Straßengraben. Louis bringt es nicht fertig, der neunjährigen Tochter vom Tod ihres geliebten Haustieres zu berichten. Nachbar Jud Crandall (John Lithgow) führt Louis mit dem Leichnam der Katze stattdessen in ein noch entlegeneres Gebiet hinter dem Tierfriedhof, einer alten heiligen Indianerstätte, wo die Männer Church begraben. Der steht tags darauf wieder putzmunter auf der Matte, noch etwas lädiert von der Wucht des LKWs, der ihn überfahren hatte, und auch etwas bösartiger als früher. Ellie ist zunächst überglücklich, Church wieder in Händen halten zu können, doch seine Charakterveränderung wird immer offensichtlicher. Und dann ereignet sich auf einem Kindergeburtstag das Unfassbare: Ein LKW erfasst dieses Mal nicht nur ein Haustier, sondern eines der Kinder…

Friedhof der Kuscheltiere (2019)Auf Biegen und Brechen scheinen die Regisseure und Drehbuchautoren hier darum bemüht gewesen zu sein, ihre eigene Version der Geschichte zu erzählen. So kommt es, dass ungefähr ab der Hälfte des Films kaum mehr etwas mit der King-Vorlage zu tun hat. Das ist nicht nur für Liebhaber der Romanvorlage enttäuschend, sondern auch ganz allgemein kein cleverer Schachzug, weil das Ergebnis um einiges schlechter ausfällt, als dies bei King (oder in Mary Lamberts Version) der Fall gewesen war. Vieles ist auf plumpe Schockeffekte hin inszeniert, die Spannung selbst hält sich in engen Grenzen, was an einer wenig überzeugenden Atmosphäre und den oftmals allzu künstlichen Studiokulissen liegt. Leider ein ziemlich überflüssiges Remake, das weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Die 4K-Ultra-HD-Disc des Films, die am 15. August 2019 erscheint, hat ein ganz überzeugendes Bild (im Widescreen-Format 2,40:1), dessen höhere Auflösung aufgrund der zumeist recht düsteren Szenen aber wenig zur Geltung kommt. Der englische Originalton (in Dolby Atmos 7.1) ist sehr differenziert und überzeugend ausgefallen, was man von den restlichen Tonformaten leider mal wieder nicht behaupten kann. Deutsch, Französisch, kanadisches Französisch, Italienisch, Spanisch, lateinamerikanisches Spanisch, Tschechisch, Ungarisch, Polnisch, Russisch und Japanisch (optional gibt es Untertitel in 30 Sprachen und auf Englisch für Hörgeschädigte) sind lediglich in Dolby Digital 5.1 aufgespielt und kommen somit noch nicht einmal über DVD-Standardkost hinaus. Es bleibt die Frage, warum der Film außerhalb der USA überhaupt als 4K-Ultra-HD-Disc veröffentlicht wurde. Bonusmaterial ist hier ebenfalls keines vorhanden.

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