Manipulierte Menschen - »Nameless – Total Terminator«
Manipulierte Menschen
»Nameless – Total Terminator«
Eine Kinoauswertung war dem Film von Avi Nesher für die Dino De Laurentiis Communications zwar in Deutschland nicht vergönnt, doch zu Beginn der 1990er Jahre war eine Videopremiere nicht generell etwas Schlechtes. Die Anspielung beim „deutschen“ Titel ist jedoch ziemlich an den Haaren herbeigezogen, da es inhaltlich nur marginale Übereinstimmungen mit Camerons Cyborg-Saga gibt. Abgesehen von Hauptdarsteller Michael Biehn lassen sich diese am ehesten noch in der Tatsache finden, dass es auch hier um künstlich hergestellte Killerwesen geht, die ohne jegliche Skrupel ihre Befehle verfolgen. Auch die weibliche Hauptrolle hatte Nesher seinerzeit mit Patsy Kensit publikumswirksam besetzt. Obwohl diese bereits als Kind vor den Kameras gestanden hatte, startete Kensit erst Ende der 1980er Jahre so richtig durch, nachdem sie in „Lethal Weapon 2 – Brennpunkt L.A.“ und „Chicago Joe und das Showgirl“ ihre weiblichen Reize angemessen zum Einsatz bringen konnte.
Eddy Kay (Michael Biehn) arbeitet als Uhrmacher in einem Laden in Los Angeles. Dr. Anna Nolmar (Patsy Kensit) bittet ihn in dieser Funktion eines Tages, die von ihrem Vater geerbte Uhr wieder ans Laufen zu bringen. Ungefähr zeitgleich bricht der gewohnte Alltag Kays in sich zusammen. Dubiose Menschen machen Jagd auf ihn und versuchen, Kay zu eliminieren. In Tagträumen sieht der Uhrmacher Bilder aus einer gewalttätigen Vergangenheit, an die er sich bislang nicht mehr erinnern konnte. Da Dr. Nolmar Psychoanalytikerin ist, vertraut er sich mit seinem Problem der Ärztin an – und bringt diese dadurch ebenfalls in Lebensgefahr. Wie sich herausstellt, ist Kay nämlich ein zur Killermaschine ausgebildeter Mann, dessen wahre Vergangenheit mittels Hirnwäsche beseitigt wurde. Nun sehen ihn seine einstigen Auftraggeber allerdings als Sicherheitsrisiko an, der ihre perfiden Probleme durchkreuzen könnte, weswegen sie weitere Killermaschinen (u.a. Billy Blanks und Tracy Scoggins) damit beauftragen, Kay und seine Begleiterin aus dem Weg zu räumen.
Die Geschichte ist ziemlich hanebüchen, und spätestens beim Besuch des ehemaligen Laboratoriums überschlagen sich die Unwahrscheinlichkeiten, weswegen man sich als Zuschauer dann ein Lachen nicht mehr verkneifen kann. Das steht dem Gesamteindruck des Films natürlich etwas im Wege, obgleich dieser insgesamt durchaus spannend inszeniert und auch aufwendig gestaltet ist. Die Darstellerleistungen sind solide und können mitunter über die kruden Drehbuchideen hinwegsehen lassen. Als anspruchslose Actionunterhaltung funktioniert der Film auch heute noch ganz passabel. Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films erfolgt bei Koch Films in einem Mediabook (mit zwei Cover-Varianten), das ein recht gutes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) und einen angemessenen Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) zu bieten hat. Als Extras sind eine alternative Szene (1 Minute), ein deutscher und zwei US-Trailer sowie eine ganz hübsche animierte Bildergalerie mit aufgespielt. Die DVD und das Booklet (mit einem Text von Christoph N. Kellerbach) standen zu Rezensionszwecken nicht zur Verfügung.