Auftragskiller junior - »Gemini Man«
Auftragskiller junior
»Gemini Man«
Im Netz kursieren derzeit geschickte Fotomontagen, die berühmte Filmschauspieler in zwei Fotos aus unterschiedlichen Zeiten gemeinsam in Szene setzen. So trifft quasi das jüngere Ich auf dessen aktuelle Version. Wer sich so etwas mal in Bewegtbildern zu Gemüte führen möchte, der hat es ebenfalls gerade nicht schwer, denn Martin Scorsese hat in seinem neuesten Streich „The Irishman“ seine Stars Robert De Niro und Al Pacino digital verjüngen lassen und zeigt uns das Ergebnis in seiner neuesten Mafiageschichte. Ang Lee hingegen lässt in „Gemini Man“ nun den Will Smith des Jahres 1995 auf sein Alter Ego aus dem Jahr 2019 treffen – und zeigt uns die beiden Versionen des Schauspielers über weite Strecken des Films sogar gemeinsam im Bild. Ein netter Clou, der einen inhaltlich eher durchschnittlichen Thriller zusätzlich aufwertet.
Henry Brogan (Will Smith) hat seit vielen Jahren als Auftragskiller für eine US-amerikanische Geheimdienstorganisation gearbeitet. Sein Ziel waren Menschen, die als potenzielle Terrorbedrohungen galten. Nun möchte er sich aber aus seiner aktiven Laufbahn zurückziehen, weil er selbst spürt, dass er mit 51 Jahren nicht mehr seine 100%ige Leistung bringen kann. Als ihn sein Freund Jack (Douglas Hodge) darüber informiert, dass Henrys letztes Opfer gar kein Terrorist, sondern ein Wissenschaftler war, überschlagen sich rasch die Ereignisse. Jack wird ermordet, und auch Henry soll aus dem Weg geräumt werden. Gemeinsam mit der Nachwuchs-Agentin Danny (Mary Elizabeth Winstead) und seinem Kameraden aus alten Tagen, Baron (Benedict Wong), flieht Henry nach Kolumbien. Doch auch dort wird er von einem gnadenlosen Killer ins Visier genommen. Der Mann, der auf den Namen Junior (Will Smith in digital verjüngter Version) hört, weist eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Henry selbst auf, und hat denselben präzisen Killerinstinkt wie der gerade aus dem aktiven Dienst ausgestiegene Scharfschütze…
Die Geschichte selbst ist, wie gesagt, nicht sonderlich originell oder ungewöhnlich geschrieben. Aber Ang Lee beweist hier einmal mehr sein herausragendes inszenatorisches Geschick. Mit viel Rasanz und grandiosen Actioneinlagen, die auch in jedem Bond-Film gut aufgehoben wären, spult er die Geschichte hier flüssig und ohne Hänger ab. Auch die Originallocations im kolumbischen Cartagena oder im ungarischen Budapest hat er effektvoll und kameratauglich in die Handlung integriert. Über die digitale Verjüngung von Will Smith kann man nur staunen, hier ist mittlerweile im CGI-Bereich Einiges machbar. Da für dieses Jahr mit „Finding Jack“ auch ein neuer Film mit dem seit 65 Jahren toten James Dean angekündigt wurde, kann man sich schon ausmalen, wohin hier die Reise gehen könnte. Da lobt man sich einen Film wie „Gemini Man“, bei dem der Hauptdarsteller noch lebt und noch aktiv Einfluss darauf nehmen kann, was man mit seinem Bild und seinem Image auf der Leinwand anstellt. Die DVD-Erstveröffentlichung des Films hat ein ordentliches Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), der Ton liegt auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Türkisch in Dolby Digital 5.1 vor, optional sind Untertitel in diesen vier Sprachen verfügbar. Die Extras umfassen die Features „Die Entstehung von "Gemini Man"“ (3 Minuten), „Treffen mit dem jüngeren Ich“ (5 Minuten), „Die Zukunft ist jetzt“ (18 Minuten) und „Details der Extraklasse“ (4 Minuten).