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Monsterangriff auf London - »Gorgo«

GorgoMonsterangriff auf London
»Gorgo«

Um 1960 herum ließ sich weltweit mit Riesenmonsterfilmen eine Menge Geld verdienen. Seit die Japaner 1954 ihre Riesenechse „Godzilla“ auf Zerstörungstour durch Tokio geschickt hatten, boomte das Subgenre des Horror- und Katastrophenfilms weltweit wieder. Eugène Lourié hatte sich als Regisseur bereits mit seinem ersten Film „Panik in New York“ auf dieses fantastische Genre festgelegt, und auch sein letzter Film „Gorgo“ fällt in diese Kategorie.

Gorgo„The Beast From 20,000 Fathoms“, wie „Panik in New York“ oder „Dinosaurier in New York“ im Originaltitel heißt, war anno 1953 ein Meisterwerk der Stop-Motion-Animationskunst, bei der Trickexperte Ray Harryhausen die urzeitlichen Dinosaurier mit viel Detailliebe und 24 Einzelbildern pro Sekunde zum Leben erweckt hatte. Für „Gorgo“ allerdings griff Eugène Lourié nicht mehr auf Plastillinmodelle zurück, sondern tat es seinen japanischen „Godzilla“-Kollegen gleich, die Menschen in überdimensionale Monsterkostüme schlüpfen und durch Miniaturlandschaften stapfen ließen. Anno 1960 litten die mimischen Ausdrucksmöglichkeiten der Monster zwar noch deutlich unter dieser Praxis, dafür hatten die produzierenden King Brothers („Kapitän Sindbad“) eine ordentliche Summe zur Verfügung gestellt, um aufwändig und detailverliebt nationale Monumente wie die Tower Bridge oder den Big Ben in London nachzugestalten, die von Titelmonster „Gorgo“ dann niedergerissen werden durften. Denn das Szenario dieses Riesenmonsterfilms spielt sich zur Abwechslung mal nicht in New York oder Tokio, sondern in der britischen Hauptstadt London ab.

GorgoBei einer Tauchexpedition an der irischen Küste machen Captain Joe Rotter (Bill Travers) und sein Kompagnon Sam Schlatt (William Sylvester) eine unglaubliche Entdeckung. Bei einem unterirdischen Vulkanausbruch scheint eine urzeitliche Echse, die mehrere Meter groß ist, aus ihrem Tiefschlaf geweckt worden zu sein und fällt nun über ein beschauliches Fischerdorf her. Rotter entschließt sich dazu, die Kreatur gefangen zu nehmen. Nachdem er sie zunächst den Wissenschaftlern Prof. Flaherty (Sir Bruce Seton) und Prof. Hendricks (Joseph O’Conor) überantworten wollte, reizt ihn nun das weit lukrativere Angebot des Londoner Zirkusbetreibers Dorkin (Martin Benson) um einiges mehr. Entgegen den Ratschlägen der Professoren wird die nun „Gorgo“ benannte Echse nach London verschifft und dem sensationslüsternen Publikum in mehreren Vorstellungen täglich präsentiert. Doch es stellt sich heraus, dass die gefährliche Bestie noch relativ jung ist. Und es dauert nicht lange, bis sich dessen Mutter auf den Weg nach London begibt, um ihren Spross aus den Händen der profitgierigen Menschen zu befreien.

Gorgo„Gorgo“ steht als Klassiker des fantastischen Films zwar nicht auf einer Stufe mit „King Kong“ und „Godzilla“, dürfte für Genrefans aber dennoch einen Blick wert sein. Obgleich die Gummimonsteranzüge heute ähnlich wie bei den japanischen Filmen eher für Belustigung sorgen, kann man die Detailliebe und den Ehrgeiz noch gut erkennen, mit dem dieser Film produziert wurde. Er folgt den Genrekonventionen und bietet deshalb relativ wenige Überraschungen, hat sein Herz aber am rechten Fleck und ist ein direkter Vorläufer etlicher japanischer Ableger, in denen sich Kinder mit den bedrohten Monstern solidarisierten. Nach einigen DVD- und BluRay-Veröffentlichungen ist „Gorgo“ bei CMV Laservision nun erstmals als Mediabook mit zwei verschiedenen Cover-Varianten erschienen, die jeweils auf 399 Stück limitiert und durchnummeriert sind. Darin befinden sich eine DVD und eine BluRay des Films, die ein gutes, wenngleich mitunter filmbedingt doch recht grobkörniges Bild (im Widescreen-Format 1,78:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) bieten. Das umfangreiche Bonusmaterial umfasst den englischen und deutschen Trailer zum Film, das Feature „The 9th Wonder of the World: The Making of Gorgo“ (31 Minuten) aus dem Jahr 2013, animierte Produktionsnotizen (2 Minuten), eine schön gestaltete, umfangreiche animierte Bildergalerie (13 Minuten), einen animiert anzuschauenden amerikanischen Comic (34 Minuten) und einen ebenfalls animierten französischen Fotocomic zum Film (41 Minuten). Neu hinzugekommen ist darüber hinaus ein sechzehnseitiges Booklet mit einem Text von Christoph N. Kellerbach.

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