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Geheime Forschungen - »Der Tag des Delfins«

Der Tag des DelfinsGeheime Forschungen
»Der Tag des Delfins«

Die Entstehung des Films „Der Tag des Delfins“ war zu Beginn der 1970er Jahre mit einigen Problemen behaftet. Auch Erfolg war dem ungewöhnlichen Tierthriller von Mike Nichols zunächst nicht beschieden, veranlasste den Regisseur sogar, sich künftig eher der Theaterbühne zu widmen. Doch heute gehört der mit George C. Scott publikumswirksam besetzte Film, der es sogar auf zwei Oscar-Nominierungen brachte, zu den Klassikern des Genres.

Der Tag des DelfinsUrsprünglich sollte Roman Polanski, der gerade die Kassenschlager „Tanz der Vampire“ und „Rosemaries Baby“ verantwortet hatte, den Roman von Robert Merle (mit dem deutschen Titel „Ein vernunftbegabtes Tier“) für die Leinwand adaptieren. Doch der Mord an seiner Ehefrau Sharon Tate im Jahr 1969 zerschlug diese Pläne. Ein Jahr später kam mit Franklin J. Schaffner („Patton – Rebell in Uniform“) ein neuer Regisseur an Bord, der aber auch wieder die Segel strich. Schließlich ging das Projekt an das Erfolgsgespann des „New Hollywood“-Kinos Buck Henry und Mike Nichols, die gemeinsam bereits das Coming-of-Age-Drama „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman und die Kriegsfilm-Satire „Catch 22: Der böse Trick“ auf die Beine gestellt hatten. Die Voraussetzungen für einen weiteren Erfolg mit „Der Tag des Delfins“ standen also zunächst nicht schlecht, doch der Film wurde zu einem enormen Verlustgeschäft und spielte schließlich nur ein Viertel seiner Produktionskosten an den Kinokassen wieder ein. Mittlerweile fand der für die Beteiligten ungewöhnliche Film aber zahlreiche Liebhaber und hat sich zu einem Klassiker der Öko-Science-Fiction-Stories der 1970er Jahre entwickelt.

Der Tag des DelfinsDr. Jake Terrell (George C. Scott) erforscht auf einer abgelegenen Insel das Verhalten von Delfinen. Vor vier Jahren ist in Gefangenschaft mit dem Männchen Alpha ein Tier zur Welt gekommen, mit dem Terrell Unglaubliches gelungen ist: In mühevoller Kleinarbeit hat er dem intelligenten Meeressäuger die Grundzüge der menschlichen Sprache beigebracht, die dieser auch artikulieren kann. Außer seiner Frau Maggie (Trish Van Devere) und dem überschaubaren Forscherteam auf der Insel weiß bislang aber noch niemand von diesen sensationellen geheimen Forschungen. Auch Harold DeMilo (Fritz Weaver), der Vorstand der Einrichtung, die Terrells Arbeiten finanziell unterstützt, tappt diesbezüglich noch im Dunkeln. Doch eines Tages taucht in DeMilos Büro der undurchsichtige Curtis Mahoney (Paul Sorvino) auf, der mehr über Terrells Experimente weiß als irgendein anderer Außenstehender. Es gelingt Mahoney mit einem erpresserischen Plan, die Insel besuchen zu dürfen, wo die Wissenschaftler den sprechenden Delfin verstecken, damit der unerwünschte Gast ihm nicht begegnet. Doch es dauert nicht lange, bis sich die unliebsamen Ereignisse in Terrells Forschungsstation überschlagen…

Der Tag des DelfinsMike Nichols Film ist Science-Fiction im besten Sinne des Wortes, ohne dabei Reisen in ferne Galaxien zu thematisieren. Er hat den Stand der Tierforschung als Grundlage genommen und nur minimal übertrieben, um daraus einen überaus spannenden Thriller um Tierdressuren und Terrorismusbedrohungen zu zimmern. Buck Henrys Drehbuch verzichtet auf die bei ihm sonst üblichen bösen Gags und zieht die Geschichte nüchtern und ernst durch, was den Spannungsfaktor nur weiter erhöht. Ein nach wie vor höchst interessanter und unterhaltsamer Film mit tollen Tierszenen und guten Darstellerleistungen. Die auf 1000 Exemplare limitierte BluRay-Erstveröffentlichung bei Ostalgica weist ein gestochen scharfes und mit kräftigen Farben überzeugendes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) auf, das keinerlei Wünsche mehr offenlässt. Der Ton (Deutsch im DTS HD Master Audio 1.0 Mono, Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist stets gut verständlich und entspricht den technischen Gegebenheiten zur Entstehungszeit des Films anno 1973. Als Extras erhält die 2-Disc-Special-Edition eine zusätzliche Audio-CD mit der isolierten, Oscar-nominierten Filmmusik von Georges Delerue (41 Minuten), ein sechzehnseitiges Booklet mit einem kurzen Text von Robert Lorenz, einen Video-Essay zur Entstehung des Films mit Lars Johansen (23 Minuten), einen Video-Essay zum „New Hollywood“ mit Lars Dreyer-Winkelmann (20 Minuten), einen Trailer From Hell zum Film (4 Minuten), den englischen Original-Kinotrailer, einen Radiospot sowie eine größere animierte Bildergalerie.

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