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Neu auf Netflix: »The Midnight Sky«

The Midnight SkyNeu auf Netflix
»The Midnight Sky«

Im Jahr 2049 versucht der in einer Wetterstation in der Arktis allein lebende Astronom Augustine Lofthouse die Besatzung des zur Erde zurückkehrenden Raumschiffs “Aether“, dessen Besatzung zuvor die Bewohnbarkeit eines Jupitermondes prüfte, vor einem Landeanflug zu warnen. Dass sich auf der Erde inzwischen eine nicht näher erklärte Katastrophe ereignete, welche den Planeten unbewohnbar gemacht hat, weiß man an Bord nämlich nicht.

The Midnight SkyDie Menschen haben sich in unterirdische Bunker zurückgezogen, der unheilbar kranke Augustine blieb jedoch in der Station, wo er auf ein etwa achtjähriges Mädchen trifft, das sich dort versteckt hat. Da ein Kontakt zu dem Raumschiff nicht möglich ist, bricht er zusammen mit dem Mädchen zu einer weiter entfernt liegenden Station auf, um den Kontakt herzustellen.

Dass diese auf dem Roman “Good Morning, Midnight” von der Autorin Lilly Brooks - Dalton basierende Netflix - Produktion nicht nur positive Bewertungen erhielt, ist spätestens in der zweiten Hälfte des etwa zweistündigen Films durchaus nachvollziehbar.

Das Dilemma dieser zwar fesselnden und ambitionierten aber vor allem in Bezug auf die etwas klischeehaften Figuren nicht gänzlich überzeugenden Regiearbeit des Hauptdarstellers ist vor allem die Tatsache, dass der Film nicht so recht weiß, was er denn nun sein will. Eine Space Opera - oder doch eher ein Postapokalypse - Drama?

Das Ganze beginnt zwar recht spannend und interessant in der letztgenannten Kategorie, verweilt dann aber in der zweiten Hälfte viel zu lange in der SF - Schiene, was der Dramaturgie der eigentlich bis dahin dominanten Handlungsebene um Clooney und seinen (Spoiler!) wie sich am Ende herausstellt nur imaginären Gast doch sehr schadet.

Zwar mangelt es den Abschnitten um das Schicksal der Aether - Besatzung keineswegs an Spannung, nur wird hier leider erst nach einer halben Ewigkeit wieder umgeblendet, was vor allem deshalb schade ist, weil das Geschehen in der einsamen Wetterstation lange Zeit wie ein Kammerspiel inszeniert wird, weshalb die beiden Parts nicht so recht miteinander harmonieren wollen.

Immerhin werden am Ende dann beide Abschnitte relativ schlüssig mit einem netten Aha - Effekt und einer bewegenden Erkenntnis, die an “The Sixth Sense” erinnert verknüpft, allerdings wird der Zuschauer viel zu lange über das Schicksal der Hauptfigur im Unklaren gelassen und kann nicht so recht mit ihr mitleiden oder sie gar verstehen.

The Midnight SkyDass der Zuschauer nie so genau erfährt, was denn nun eigentlich auf der Erde passiert ist, was die Ausgangssituation herbeigeführt hat, ist dagegen nicht weiter tragisch und spielt letztlich keine Rolle, auch wenn der Blick aus dem Weltraum auf die ganz offensichtlich unbewohnbar gewordene Mutter Erde ein durchaus bewegender Anblick ist, welcher dem staunenden kleinen Menschen vor Augen führt, wie zerbrechlich diese kleine Oase mitten im Weltall doch ist und wie sie angesichts ihrer Unbewohnbarkeit scheinbar gleichgültig weiter ihre endlosen Bahnen um die Sonne zieht…


“The Midnight Sky”
mit George Clooney, Felicity Jones u. a
Regie: George Clooney
Drehbuch: Mark L. Smith
USA 2020

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