Gefangen im falschen Körper - »Dream a Little Dream«
Gefangen im falschen Körper
»Dream a Little Dream«
Auf dem Höhepunkt des Bodyswitch-Komödien-Booms Ende der 1980er Jahre entstand auch Marc Roccos „Dream a Little Dream“, der um das populäre Teenagergespann Corey Feldman und Corey Haim gesponnen wurde.
Als Blaupause für die Körpertauschkomödie kann vielleicht Thomas Anstey Guthries Roman „Vice Versa“ angesehen werden, der ab 1916 etliche Male verfilmt wurde (1948 beispielsweise auch von Sir Peter Ustinov), in dem ein Vater und sein Teenager-Sohn mit Hilfe eines magischen Steins aus Indien plötzlich im Körper des jeweils anderen stecken. Seitdem war das Sujet von der Kinoleinwand eigentlich nicht mehr wegzudenken (in „Ein ganz verrückter Freitag“ aus dem Jahr 1976 stehen eine Mutter und ihre Tochter im Mittelpunkt), bis es in den 1980er Jahren eine ungeahnte neue Popularität erlangte. In „Solo für zwei“ finden sich plötzlich gleich zwei Seelen in einem einzigen Körper wieder, in „Wie der Vater, so der Sohn“ tauschen Dudley Moore und sein Filmsohn Kirk Cameron die äußere Hülle. Ein Jahr darauf, 1988, schwappten „Big“ mit Tom Hanks, „Ich bin du“ mit Judge Reinhold (eine weitere Guthrie-Adaption) und „Endlich wieder 18“ in unsere Kinos, bei dem Charlie Schlatter mit seinem Film-Opa George Burns den Körper tauscht. Und nur wenige Monate später reihte sich dann „Dream a Little Dream“ in diesen Trend ein.
Bobby Keller (Corey Feldman) ist ein leicht freakiger Teenager, der mit seinen Kumpels Dinger (Corey Haim) und Joel (William McNamara) abhängt und erste Liebeleien mit Schulkameradinnen hat. Gemeinsam ärgern sie oft den Exzentriker Coleman Ettinger (Jason Robards), der seit vielen Jahren glücklich mit Gena (Piper Laurie) verheiratet ist. Coleman übt Formen der Meditation aus, und als er sich gerade zusammen mit Gena in seinem Garten in einer Trance befindet, kommt es zu einem folgenschweren Zusammenstoß des Paares mit Bobby und dessen Mitschülerin Lainie (Meredith Salenger). Denn überrascht muss Coleman nach dem Erwachen aus seiner Ohnmacht feststellen, dass er sich nun im Körper des Teenagers Bobby befindet. Bobby selbst scheint nur noch in einer Traumwelt vorhanden zu sein, wohingegen die Körper von Coleman und Gena gänzlich verschwunden zu sein scheinen. Coleman im Körper Bobbys setzt nun alles daran, seine große Liebe Gena wiederzufinden. Befindet sie sich tatsächlich im Körper von Lainie, obwohl das Mädchen keinerlei Anzeichen erkennen lässt, dass sie sich an Coleman oder ein anderes Leben als Gena erinnern würde?
Im direkten Vergleich zu den zahlreichen anderen Genrevertretern der Zeit schneidet „Dream a Little Dream“ ziemlich schlecht ab. Insbesondere das erste Viertel des Films ist überaus chaotisch geschnitten, um die unterschiedlichen Schicksale sämtlicher Beteiligter schon vor dem Körpertausch miteinander in Verbindung zu setzen. Auch der aufdringliche Einsatz von populären Songs (die jedoch recht gut ausgewählt sind) dürfte sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein. Corey Feldman kann dem Affen richtig Zucker geben und gefällt vor allem in einer witzigen Michael-Jackson-Parodie, doch insgesamt mangelt es dem Film an guten Drehbuchideen und intelligenten oder witzigen Dialogen, um ihn über Mittelmaß hinauszuheben. Die DVD-Wiederveröffentlichung in der Reihe „Pidax Film-Klassiker“, die ab 2. April 2021 erhältlich ist, bietet ein akzeptables, wenngleich mitunter etwas milchiges Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo). Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man auch dieses Mal wieder verzichtet.