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Reichtum oder Tod - »Kopfjagd – Preis der Angst«

Kopfjagd – Preis der AngstReichtum oder Tod
»Kopfjagd – Preis der Angst«

1958 schrieb Robert Sheckley (1928-2005) mit der Kurzgeschichte „The Prize of Peril“ eine der innovativsten und visionärsten Science-Fiction-Geschichten des 20. Jahrhunderts. Hierzulande unter dem Titel „Der Tod spielt mit“ erschienen, wurde die Story erstmals 1970 fürs deutsche Fernsehen als „Das Millionenspiel“ verfilmt. Zwölf Jahre später nahmen sich die Franzosen des Stoffes an und machten daraus „Kopfjagd – Preis der Angst“.

Kopfjagd – Preis der Angst„Das Millionenspiel“ ist nach wie vor einer der legendärsten deutschen Fernsehfilme, den jahrelang ein regelrechter Mythos umgab, weil er aus rechtlichen Gründen nicht wiederholt werden durfte. 2002 wurden die juristischen Querelen beigelegt, woraufhin Tom Toelles böse Mediensatire endlich wieder über die Mattscheibe flimmern konnte – und den Zuschauern eindrucksvoll vor Augen führte, dass die Geschichte nichts von ihrer Wirkung verloren, sondern sogar aufgrund der inzwischen stattgefundenen Entwicklungen noch an Aktualität zugelegt hatte. Yves Boissets („Der Maulwurf“, „Das Attentat“) zwölf Jahre danach entstandenes französisches Remake ist in seiner Radikalität und seinem Zynismus gleichermaßen up-to-date. Dass dem Regisseur ein größeres Budget als Tom Toelle zur Verfügung stand, äußert sich in beeindruckenden Locations und einer ausgeklügelten Spannungsdramaturgie, die effektvoll auf eine dynamische Kameraführung und aufwändige Actionmomente setzt.

Kopfjagd – Preis der AngstIn einer nicht allzu fernen Zukunft in einer Hauptstadt irgendwo in Europa ist die neue Fernsehshow „Der Preis der Gefahr“ des Fernsehsenders CTV der letzte Schrei. Moderiert vom aalglatten Frédéric Mallaire (Michel Piccoli), lässt sich das Konzept der Show auf einen markigen Nenner bringen: „Reichtum oder Tod“. Wer sich als Kandidat für die Show bewirbt, muss vier Stunden der Livesendung überleben, um eine Million Dollar zu gewinnen. Damit ihm das nicht zu leichtgemacht wird, engagieren die Verantwortlichen um Produzentin Laurence Ballard (Marie-France Pisier) und Senderchef Antoine Chirex (Bruno Cremer) fünf weitere Kandidaten, die bewaffnet bis unter die Zähne Jagd auf den Protagonisten machen. In die engere Wahl für die vierte Ausgabe von „Der Preis der Gefahr“ kommt der gut aussehende Arbeitslose François Jacquemard (Gérard Lanvin), der sich mit dem Millionengewinn ein angenehmes Leben mit seiner Verlobten Marianne (Gabrielle Lazure) verspricht. Doch schon bei der Vorauswahl zur Sendung sind stählerne Nerven gefragt: Genau wie die beiden anderen potenziellen Teilnehmer soll Jacquemard ein Sportflugzeug selbständig wieder landen, nachdem der Pilot in luftiger Höhe mit dem Fallschirm ausgestiegen ist…

Kopfjagd – Preis der AngstDie französische Variante des „Millionenspiels“ ist eine bitterböse Mediensatire, die bis ins Detail geschickt und glaubhaft durchdacht ist. Michel Piccoli gibt das verabscheuenswürdige Porträt eines skrupellosen Showmasters. Yves Boisset hatte die Zügel fest im Griff und präsentiert dem sprachlosen Zuschauer eine wahnwitzige, aber leider allzu realistische Geschichte. Besonders zynisch ist in der von Product-Placement durchzogenen Show ein kostenlos zur Verfügung gestellter Werbespot, der auf die Unterernährung in Entwicklungsländern aufmerksam macht. Erschreckend, wie viel von diesen mehr als 60 Jahre alten Ideen mittlerweile bittere Realität geworden sind. „Kopfjagd – Preis der Angst“ ist im März 2021 nun auch hierzulande erstmals digital (auf DVD und auf BluRay) erschienen. Zu Rezensionszwecken stand die DVD zur Verfügung, die ein makelloses, sehr detailreiches Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) vorweisen kann. Auch der Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0 Stereo, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist rundum zufriedenstellend. Als Extras finden sich auf der Scheibe noch der deutsche Original-Kinotrailer sowie eine größere animierte Bildergalerie.

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