Der reuevolle Held - »Der Dieb von Bagdad« (1978)
Der reuevolle Held
»Der Dieb von Bagdad« (1978)
„Der Dieb von Bagdad“ wurde 1978 von Clive Donner („Was gibt’s Neues, Pussy?“, „Vampira“) als Fernsehfilm in Szene gesetzt, was man leider ziemlich deutlich sieht, da ein Großteil des Budgets offensichtlich für die namhafte Darstellerriege draufgegangen sein dürfte. In der Titelrolle ist hier Roddy McDowall zu sehen, der einstige Kinderstar, der später noch einmal großen Erfolg unter dem aufwändigen Schimpansen-Make-up in der „Planet der Affen“-Filmreihe erfuhr. An seiner Seite als Prinz Taj von Sakhar ist der Inder Kabir Bedi (Jahrgang 1946) zu sehen, der in den 1970er Jahren durch seine Rolle als Sandokan in der Miniserie „Der Tiger von Malaysia“ international zu einem vielgefragten Exoten-Darsteller avancierte. Darüber hinaus wartet Donners Version mit dem Vater-Tochter-Gespann aus Peter und Pavla Ustinov auf, die hier erstmals gemeinsam vor der Kamera standen und auch im Film Vater und Tochter spielen. Ebenfalls nicht vergessen werden sollte Terence Stamp („Superman“), der einmal mehr als Erzschurke die Handlung in Gang halten darf.
Der Vater von Prinz Taj von Sakhar (Kabir Bedi) ist gestorben. Sein Sohn geht einigermaßen naiv mit dieser Situation um und sieht sich selbst noch nicht in der Rolle des neuen Königs. Der Großwesir Jaudur (Terence Stamp) hingegen versteht es, das Machtvakuum geschickt für sich zu nutzen. Seine Schergen überfallen den Prinzen in der Wüste und sollen ihn töten. Nur durch einen Zufall kann Taj entkommen. In Bagdad hilft ihm der Zauberer und Dieb Hasan (Roddy McDowall), sich zunächst vor den Wachen des Kalifen (Sir Peter Ustinov) zu verstecken. Dieser ist gerade auf der Suche nach einem Ehemann für seine hübsche Tochter Yasmine (Pavla Ustinov). Jaudur macht als neuer König von Sakhar seine Aufwartung, hat aber nicht damit gerechnet, dass er am Hof von Bagdad auf den rechtmäßigen Inhaber dieses Titels trifft. Da der Kalif nicht entscheiden kann, welcher der beiden Männer die Wahrheit sagt, bittet er sie (und einige andere Brautwerber), ihm das Kostbarste zu bringen, was es auf dieser Erde gibt. Prinz Taj will die Lösung auf diese Frage im Tempel der Wahrheit suchen, doch der Weg dorthin ist voller Fallstricke und Gefahren. Immerhin weicht ihm sein treuer Freund Hasan, der sich im weiteren Verlauf der Geschichte als reuevoller Held erweist, bei seinen Abenteuern nicht von der Seite.
Die On-Location-Aufnahmen sind recht zufriedenstellend geglückt, anhand der Studiokulissen in den Innenaufnahmen erkennt man hingegen immer wieder das bescheidene Budget dieses Fernsehfilms. Auch der Einsatz der Rückprojektionen und die Animation mancher Monster lässt doch sehr zu wünschen übrig. Von einigen inszenatorischen Durchhängern abgesehen kann man sich aber an der illustren Besetzungsriege erfreuen, die engagiert bei der Sache ist. Heutzutage wahrscheinlich als Familienunterhaltung geeigneter wie als opulentes Märchen für Erwachsene. Die DVD wurde von einem französischen Master erstellt, das ein akzeptables Bild (im Vollbildformat 1,33:1) aufweist, bei dem aber immer wieder der Bildstand sehr unruhig ist. Auch der Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0) genügt lediglich bescheidenen Ansprüchen, da er ziemlich dumpf ausgefallen ist. Als Extra hat man der Veröffentlichung den verkleinerten Nachdruck des „Neuen Film-Programms“ (Nr. 7414) als vierseitiges Booklet beigelegt, in dem sich etliche Fotos, Credits und eine ausführliche Inhaltsbeschreibung finden.
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