Im Körper eines anderen - »Der Himmel soll warten«
Im Körper eines anderen
»Der Himmel soll warten«
Grundlage des von Beatty inszenierten, produzierten, geschriebenen und in der Hauptrolle gespielten Films ist ein Bühnenstück von Harry Segall, das zunächst den Titel „Irrtum im Himmel“ trug und dem Autor dank der Hollywood-Adaption als „Urlaub vom Himmel“ 1942 einen Oscar für die beste Originalgeschichte einbrachte. Der Film war dermaßen erfolgreich, dass Regisseur Alexander Hall sechs Jahre später mit „Eine Göttin auf Erden“ mit neuer Besetzung eine Fortsetzung folgen ließ. Im Laufe der Zeit wurde die lohnenswerte Geschichte vom zu früh aus dem Leben Abberufenen immer wieder neu verfilmt, 1977 von Warren Beatty und im Jahr 2001 von Chris & Paul Weitz mit Comedian Chris Rock in der Hauptrolle, unter dem Titel „Einmal Himmel und zurück“. Selbst einer der neuesten Pixar-Filme, „Soul“ weist unverkennbar Anleihen an den Stoff auf, da es auch hier um die Zwischenwelt zwischen Diesseits und Jenseits geht und der Protagonist sich nicht mit seinem frühzeitigen Tod abfinden will und einen Weg zurück auf die Erde sucht. Für Warren Beatty war „Der Himmel soll warten“ seinerzeit sein Regiedebüt (ko-inszeniert von Buck Henry, der ebenfalls im Film mitspielt), dem später u.a. noch das Kommunismus-Drama „Reds – Ein Mann kämpft für Gerechtigkeit“ und die grelle Comic-Adaption „Dick Tracy“ folgen sollten.
Joe Pendleton (Warren Beatty) ist ein Ass in seinem Football-Team und hofft darauf, dass seine Mannschaft den Super Bowl gewinnt. Doch kurz vor dem bedeutenden Match findet er sich plötzlich irgendwo in den Wolken wieder, ein himmlischer Begleiter (Buck Henry) an seiner Seite, der ihn dazu bewegen möchte, in das Flugzeug in Richtung Jenseits einzusteigen. Joe möchte sich nicht so einfach geschlagen geben, und so erscheint der Vorgesetzte Mr. Jordan (James Mason), der widerwillig zugeben muss, dass der Begleiter tatsächlich einen Fehler begangen hat. Man einigt sich, dass Joe in einem anderen Körper auf die Erde zurückkehren kann, weil seine bisherige irdische Hülle mittlerweile eingeäschert wurde. Die Wahl fällt auf den Körper des Großindustriellen Leo Farnsworth, den seine untreue Ehefrau Julia (Dyan Cannon) und deren Liebhaber Tony Abbott (Charles Grodin) gerade vergiften wollten. Farnsworth scheint auch nicht die Unschuld in Person gewesen zu sein, denn aufgrund seiner Raffgier sollen ganze Dörfer ausgelöscht werden. Eine der Anwohnerinnen, Betty Logan (Julie Christie), ist gerade persönlich in Farnsworth‘ Villa gereist, um ihrem Unmut Gehör zu verschaffen…
„Der Himmel soll warten“ ist typisch amerikanische Sentimentalunterhaltung, die aber einem originellen Ausgangsstoff folgt, der gekonnt in Szene gesetzt wurde und von der Starbesetzung überzeugend transportiert wird. Stellenweise ist der Film für Nicht-US-Bürger zwar schwer nachvollziehbar (wer versteht schon Football-Regeln?), doch diese kleineren Mankos gleicht er geschickt durch skurrile Nebenfiguren und eine lobenswerte, wenngleich etwas rührselige, Botschaft wieder aus. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein passables Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), bei dem das Filmkorn mitunter noch deutlich erkennbar ist. Der Ton (Deutsch/Französisch und Spanisch in Dolby Digital 2.0 Mono, Englisch in Dolby 2.0 Mono TrueHD, optional mit Untertiteln in diesen vier Sprachen sowie in Englisch für Hörgeschädigte und in Japanisch) ist nicht sonderlich spektakulär, bleibt aber stets gut verständlich. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man leider komplett verzichtet.