»Beau is afraid« - And the Audience bored
»Beau is afraid«
And the Audience bored
Sein intensives Horror-Drama „Hereditary“ sorgte mit seiner originellen Art der Inszenierung und der intensiven Atmosphäre für Zungenschnalzen unter Genre-Fans und wurde gemeinsam mit Jordan Peeles „Get Out“ zum Inbegriff des elevated horrors. An diesen Erfolg konnte er mit „Midsommar“ direkt anknüpfen. Auf kongeniale Art und Weise rehabilitierte er das angestaubte Folk-Horror-Genre und verbeugte sich auf seine Weise vor Genre-Klassikern wie „The Wicker Man“.
Sein neuer Film „Beau is afraid“ lässts sich nicht ganz so eindeutig klassifizieren und verbindet Elemente des Horrorfilms, des Mysteyfilms, der Komödie und der Groteske zu einem wenig kohärenten Ganzen. Zwar kann sich Ari Aster auf eine gewohnt herausragende Performance von Joaphin Phoenix in der Titelrolle verlassen, doch verliert sich die mäandernde Geschichte zu sehr in belanglosen Details und schafft somit einen Spannungsbogen, der ident mit der x-Achse ist.
Der Film hat dabei ein ähnliches Problem wie der durchaus verwandte „The House that Jack Built“ von Lars von Trier: Beide Filme verfügen über einige interessante Einzelszenen, vermögen es aber nicht ein spannendes Narrativ auf die Beine zu stellen, an dem man als Zuseher gerne Anteil nehmen möchte.
Außerdem sind beide Filme mit ihrer knapp dreistündigen Laufzeit schlicht und ergreifend viel zu lang und fordern die Geduld und das Sitzfleisch des Publikums ordentlich heraus. Auch die innovative Handschrift von Ari Aster sucht man bei „Beau is afraid“ recht vergeblich, viel eher wirkt die Inszenierung beliebig und austauschbar.
Zumindest der surrealistische Einschlag der Geschichte (offensichtlich angelehnt an Filme von David Lynch wie „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“) ist durchaus interessant, etwa wenn die imaginierte Welt von Beau mit der realen Welt zu verschmelzen scheint und die Grenzen für den Zuseher nicht mehr eindeutig zu ziehen sind. An diesen Stellen offenbart sich das Potenzial des Films, welches aber ansonsten niemals wirklich ausgeschöpft wird.
Fazit:
„The House that Jack Built“ meets “Lost Highway” – leider ohne die Stärken der beiden Filme zu verbinden, sondern nur deren Schwächen. „Beau is afraid“ ist eine kafkaeske Odyssee, die zwar einige interessante und erinnerungswürdige Einzelszenen bieten kann, ansonsten aber keine narrative Substanz vorweisen kann und zeitweise einfach nur langweilt. Aus der Prämisse hätte ein Regie-Wunderkind wie Ari Aster eigentlich mehr machen müssen. So bleibt unterm Strich nur eine durchschnittliche Groteske für Cineasten.
Beau is afraid