Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Ameisen – Die Rache der schwarzen Königin - Die wuselnde Gefahr

Ameisen – Die Rache der schwarzen Königin

Die wuselnde Gefahr

 

Auf der Baustelle für einen neuen Hotelkomplex sterben auf mysteriöse Weise mehrere Menschen. Es dauert eine Weile, bis die Ursache dafür in einem Ameisenstaat gefunden ist, den die Bauarbeiter in ihrer Ruhe gestört haben. Der ökologisch angehauchte Tierhorrorfilm „Ameisen – Die Rache der schwarzen Königin“ aus dem Jahr 1977 ist nun erstmals auf BluRay erschienen.

Ende der 1970er Jahre boomte weltweit das Horrorsubgenre um Amok laufende Tiere, angeheizt vom internationalen Erfolg von Steven Spielbergs Peter-Benchley-Verfilmung „Der weiße Hai“. Kaum eine Spezies, die sich nicht plötzlich gegen den Menschen erhob, ihr Revier verteidigte, sich dabei oftmals gegen die skrupellosen Methoden des homo sapiens zur Wehr setzte, der ihr den Lebensraum streitig machen oder gänzlich vernichten wollte. Zu den bekanntesten dieser Tierhorrorfilme zählen beispielsweise „Mörderbienen greifen an“, der 1976 von Guerdon Trueblood geschrieben und von Alan Landsburg fürs Fernsehen produziert wurde, hierzulande aber auch in die Kinos kam, oder William Girdlers „Panik in der Sierra Novs“, der im Jahr 1977 uraufgeführt wurde und die Auswirkungen von Chemikalien auf ein Waldgebiet behandelte, dessen animalische Bewohner daraufhin zu blutrünstigen Bestien mutierten. Beide Filme teilen allerdings dasselbe Problem, das sich im Jahr 1977 dann auch beim Fernsehfilm „Ameisen – Die Rache der schwarzen Königin“ wieder einstellte. Ein Film, der übrigens ebenfalls von Guerdon Trueblood geschrieben und von Alan Landsburg produziert worden ist. Trueblood war leider kein sonderlich guter Drehbuchautor, dessen Ideen entweder aus dem Klischeekatalog der Katastrophenfilmgeschichte entlehnt waren oder schlichtweg hanebüchenen Blödsinn darstellten. Das merkt man auch dem Ameisen-Film wieder an, der eher unfreiwillig komisch als spannend ist und deswegen eher Trashfilmfans zu einem kurzweiligen Abend verhelfen wird.

Ethel Adams (Myrna Loy) betreibt bereits in dritter Generation das erfolgreiche Familienhotel „Lakewood Manor“. Mittlerweile ist die Lady allerdings in die Jahre gekommen, und ihre Tochter Valerie (Lynda Day George) hat sich in den Bauarbeiter Mike Carr (Robert Foxworth) verliebt, den ein lukratives Jobangebot nach San Francisco zieht. Deswegen denkt Ethel über den Verkauf des Hotels nach, in Tony Fleming (Gerald Gordon) ist auch bereits ein solventer, wenngleich ziemlich windiger Interessent gefunden. Auf dem Nachbargrundstück bereitet Carr derzeit alles für den Bau eines Casino-Hotel-Komplexes vor, hinter dem ebenfalls Fleming steckt. Bei den Ausschachtungsarbeiten zerstören die Bagger das Nest einer Ameisenkolonie. Ein Bauarbeiter und der Koch des Lakewood-Manor-Hotels sind die ersten Opfer der sechsbeinigen Krabbler, deren Bisse durch den mit Chemikalien kontaminierten Boden zu einer tödlichen Gefahr geworden sind. Nachdem man endlich hinter die Ursache der mysteriösen Todesfälle gekommen ist, sind die Ameisen bereits zu tausenden über das Hotel hergefallen, wo sich die panischen Menschen in den hintersten und obersten Ecken des Gebäudes verschanzen.

Schon in den ersten Filmminuten merkt man, dass das Drehbuch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Etliche Soap-Elemente mischen sich in die Handlung ein, die kaum verhehlen können, dass es sich hierbei um eine Fernsehproduktion handelt. Die Figuren verhalten sich durchweg äußerst naiv und irrational, was einzig und allein der Spannungssteigerung dienen soll, im Resultat aber eher lächerlich wirkt. Man denke nur an die Idee, aus der Tapete Atemrohre zu basteln, um die Ameisen nicht anzuatmen, oder an die missglückte Rettungsaktion mit einer Feuerleiter, die nicht lang genug ist und die zu rettende Person, die darüber hinaus unter Höhenangst leidet, in eine noch gefährlichere Situation bringt. Diese künstlich erzeugten Spannungsmomente sind höchstens ein Schenkelklopfergarant für einen alkoholgeschwängerten Trashfilmabend. Das „Lexikon des Science-Fiction-Films“ brachte es ganz gut auf den Punkt, als es schrieb: „Sie werden sich kaputtlachen, wenn Sie sehen, wie bescheuert sich die Darsteller angesichts der (leicht überspringbaren) Ameisenmeute verhält.“ Die BluRay-Erstveröffentlichung (parallel ist dazu auch eine DVD-Neuauflage bei Filmjuwelen erschienen) bietet ein exzellentes, sehr scharfes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) und einen stets gut verständlichen Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, optional mit deutschen Untertiteln oder mit englischen für Hörgeschädigte), der zur Entstehungszeit des Films passt. Die deutsche Synchronfassung entspricht der Videoveröffentlichung aus dem Jahr 1983, zwei Jahre später entstand für die Fernseherstausstrahlung in der ARD eine zweite Synchronisation, die hier leider nicht mit aufgespielt wurde. Als einziges Extra bietet die Scheibe einen Trailer zur Heimkinoveröffentlichung, online kann man sich ein digitales Booklet von Dominik Starck (20 Seiten) ansehen oder herunterladen.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles