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Source Code - Acht Minuten Zeit

Source Code

Acht Minuten Zeit

 

Vier Filme hat Duncan Jones, der Sohn der Pop-Legende David Bowie, seit dem Jahr 2009 inszeniert. Nach seinem Achtungserfolg mit dem Science-Fiction-Film „Moon“ stand ihm für seinen zweiten Film „Source Code“ bereits ein deutlich höheres Budget zur Verfügung. Der raffinierte Zeitschleifenfilm mit Jake Gyllenhaal ist nun erstmals auf 4KUHD beim Label StudioCanal erschienen.

Mit seinem retrolastigen aber dadurch nicht minder faszinierenden Science-Fiction-Thriller „Moon“ hat der britische Regisseur Duncan Jones die Kritiker weltweit zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Sein Nachfolgefilm „Source Code“ aus dem Jahr 2011 stellte in Look und Gestaltung eigentlich das genaue Gegenteil seines erfolgreichen Debüts dar, wies auf der inhaltlichen und philosophischen Ebene jedoch jede Menge Parallelen und ähnliche Ansätze auf. Für diese Art Filme hat man in Hollywood den Begriff „Mindfuck Movies“ kreiert, da in ihnen mit der Wahrnehmung der Zuschauer gespielt wird und sich das Publikum auf eine Seherfahrung einlassen muss, die die Gehirnwindungen zum Glühen bringt. „Source Code“ ist ein „Mindfuck Movie“ im doppelten Sinne, da er nicht nur seine Zuschauer zum Nachdenken bringt, sondern auch die Gehirnwindungen seines Protagonisten manipuliert. Im Œuvre von Duncan Jones markiert der Film sicherlich das bisherige Highlight, denn seine beiden nachfolgenden Filme „Warcraft: The Beginning“ und der auf Netflix ausgewertete „Mute“ konnten nicht mehr ganz an die Qualitäten der ersten beiden Filme des Regisseurs anknüpfen.

Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) war eigentlich als Helikopterpilot in Afghanistan im Einsatz. Dass er sich nun an Bord eines Zuges wiederfindet, der ihm nach einigen Minuten durch eine schwere Bombendetonation um die Ohren fliegt, ist erst der Anfang einer ausgeklügelten Geschichte. Colter wird immer wieder im Geiste für acht Minuten zurück in jenen Zug geschickt, um den Bombenleger zu identifizieren. Diesen Auftrag hat er von seinen militärischen Vorgesetzten (Vera Farmiga und Jeffrey Wright) erhalten. Warum seine Mission immer nur acht Minuten dauert und warum er am Ende dieser Zeitspanne immer wieder stirbt, wird der Film uns erst nach und nach erklären. Wenn man sich auf diese Ausgangskonstellation eingelassen hat, die natürlich ein wenig Aufgeschlossenheit gegenüber einer fantastischen Geschichte voraussetzt, wird man von Duncan Jones auch hier wieder aufs Beste unterhalten. Sein Film ist kurzweilig und durchweg spannend, darüber hinaus wirft er eine ganze Menge interessanter Fragen zu Obrigkeitshörigkeit, menschlicher Identität und dem Wechselspiel zwischen Zufällen und schicksalhafter Bestimmung auf. Wie schon in „Moon“ interessiert Jones auch in „Source Code“ wieder, was die menschliche Existenz ausmacht, wodurch sich unsere Individualität konstituiert und wie wir unserem Dasein einen Sinn geben können. Die eingesetzten Mittel sind in den beiden Filmen jedoch grundlegend verschieden. „Moon“ war ein Kammerspiel mit einem stark überschaubaren Figurenensemble, das einigen klassischen Science-Fiction-Filmen huldigte und inszenatorisch stark zurückgenommen war. Mit „Source Code“ versuchte Duncan Jones dann mit einem ordentlich aufgestockten Budget ein wesentlich größeres Publikum anzusprechen, das für sein Geld die entsprechenden Schauwerte geboten bekommen möchte. Diese Mischung wird bei all jenen aufgehen, die darüber hinaus auch Futter fürs Gehirn nicht abgeneigt sind.

Die 4KUHD-Erstveröffentlichung (parallel liegt auch eine normale BluRay des Films bei) bietet einen guten Dolby-Atmos-Sound (allerdings nur in der englischsprachigen Originalversion), bei dem Atmos allerdings nicht wirklich ausgenutzt wird. Die deutsche Synchronfassung liegt im DTS HD Master Audio 5.1 vor (optional mit deutschen Untertiteln oder englischen für Hörgeschädigte). Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) wirkt leider etwas unnatürlich, da die Kontraste zu stark betont sind. Das Bonusmaterial kennt man größtenteils bereits aus vorhergehenden BluRay-Veröffentlichungen des Films. Es umfasst  den launigen Audiokommentar von Regisseur Duncan Jones, Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal und Drehbuchautor Ben Ripley, das Feature „5 Crazy Things“ (2 Minuten), elf Clips mit einer Mischung aus Interviews und Behind-the-Scenes-Material (zusammen 27 Minuten), fünf sehr knappe animierte wissenschaftliche Hintergrundfeaturettes (7 Minuten), ein separater Audiokommentar zu den wissenschaftlichen Hintergründen von Paralleluniversen mit Sergei Gukov (19 Minuten), den deutschen und englischen Trailer. Des Weiteren kommen noch drei eher überflüssige Featurettes in Teaserform (zusammen 6 Minuten) und zwei Einzelinterviews mit Jake Gyllenhaal (8 Minuten) und Duncan Jones (11 Minuten) hinzu. Das 32-seitige Booklet mit tiefgreifender Analyse zum Film stand zu Rezensionszwecken nicht zur Verfügung.

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