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Tanz der Vampire - Die furchtlosen Vampirkiller

Tanz der Vampire

Die furchtlosen Vampirkiller

 

Vor rund 60 Jahren entstand die Gruselfilmparodie „Tanz der Vampire“, die ihren Regisseur Roman Polanski endgültig zu einem bekannten Namen machte und längst ein Filmklassiker geworden ist. Nun hat Plaion Pictures dem nach wie vor sehenswerten Film eine exzellente Mediabook-Veröffentlichung (mit drei verschiedenen Covermotiven) gegönnt, die ihn hierzulande auch erstmals auf BluRay präsentiert.

Der polnischstämmige und 1933 in Frankreich geborene Filmemacher Roman Polanski machte erstmals 1962 mit „Messer im Wasser“ international auf sich aufmerksam. Innerhalb kürzester Zeit wollte man auch im englischsprachigen Ausland mit dem Regisseur zusammenarbeiten. Gemeinsam mit der britischen Compton Films, die sich zuvor auf Softpornofilme spezialisiert gehabt hatte, realisierte Polanski 1965 „Ekel“ und 1966 „Wenn Katelbach kommt…“, die beide auf Englisch gedreht wurden und erste Achtungserfolge markierten. Für seinen nächsten Film, „Tanz der Vampire“, schwebte dem Filmemacher allerdings ein deutlich höheres Budget vor. Denn gemeinsam mit seinem Drehbuchpartner Gérard Brach hatte er die Idee durchgespielt, die aktuell nach wie vor recht populären farbigen Horrorfilme der Hammer Studios zu parodieren. Angesichts des dafür notwendigen Etats musste er sich neue Produzenten suchen, die er schließlich in der amerikanischen Filmways von Martin Ronsohoff fand. Die hatte zu jener Zeit Sharon Tate (1943-1969) unter Vertrag und wollten das gerade mit „Die schwarze 13“ und „Die nackten Tatsachen“ bekannt gewordene Starlet als Hauptdarstellerin durchsetzen. Nachdem sie Polanski mit einer roten Perücke ausgestattet und damit als osteuropäische Schönheit glaubhaft gemacht hatte, war auch er mit Tate einverstanden – und verliebte sich Hals über Kopf in seinen Star. Bis zu ihrem tragischen Tod durch die Killerbande um Charles Manson blieben die beiden liiert, hatten im Jahr vor ihrer Ermordung sogar noch geheiratet. „Tanz der Vampire“ ist vermutlich Sharon Tates schönstes Vermächtnis, durch das sie unsterblich bleiben wird.

Prof. Abronsius (Jack MacGowran) ist mit seinem etwas tölpelhaften Assistenten Alfred (Roman Polanski) in die Karpaten gereist, um Vampire aufzuspüren und diese unschädlich zu machen. Im Wirtshaus von Shagal (Alfie Bass) wird zwar eifrig bestritten, dass es in der Umgebung überhaupt ein Schloss gibt. Die in allen Zimmern in Massen aufgehängten Knoblauchknollen lassen Abronsius aber etwas Anderes vermuten. Eines nachts erhält die Wirtstochter Sarah (Sharon Tate) bei ihrem routinemäßigen Bad Besuch von Graf von Krolock (Ferdy Mayne), der durch das Fenster in den Raum schwebt und die schöne junge Frau entführt. Nun haben Abronsius und Alfred noch einen weiteren Grund, den Stammsitz des Grafen ausfindig zu machen: Sarah aus seinen Klauen zu befreien. Auf dem Schloss angekommen, müssen sich die beiden furchtlosen Vampirjäger des stummen, buckligen Diener Krolocks (Terry Downes) und des Wirts Shagal erwehren, der durch Bisse ebenfalls zu einem Vampir geworden ist.

„Tanz der Vampire“ ist eine turbulente Gruselfilmpersiflage mit hervorragenden Darstellern. Trotz der zahlreichen ironischen und makabren Seitenhiebe geht auch die Spannung nie verloren. Erfolgreich werden üble Klischees umschifft bzw. wirkungsvoll durch den Kakao gezogen. Eine wirklich geglückte Horrorfilmparodie, die auch endlich einmal das Talent von Jack MacGowran und Ferdy Mayne angemessen einzusetzen verstand. Darüber hinaus dank einer exzellenten Ausstattung und einer einfallsreichen Kameraführung nach wie vor auch optisch ein Genuss. Die BluRay-Erstveröffentlichung im Mediabook (enthalten ist darüber hinaus auch noch eine DVD) bietet ein wunderbares Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) mit kräftigen Farben und in tadelloser Restaurierung. Auch der Ton (Deutsch und Englisch in Linear PCM 2.0 Mono, bei der deutschen Fassung kann man zwischen gefiltertem und ungefiltertem Ton auswählen!; optional sind deutsche und englische Untertitel verfügbar) lässt keine Wünsche mehr offen. Die Extras bestehen aus einem 20seitigen Booklet mit einem Text von Wieland Schwanebeck, dem Kurzfilm „Vampires 101“ (10 Minuten; eine Art erweiterter Trailer mit Spielszenen mit Max Wall), Interviews mit Roman Polanski (25 Minuten) und Produzent Gene Gutowski (7 Minuten) aus dem Jahr 2013, das Special „All Eyes on Sharon Tate“ (10 Minuten) aus dem Jahr 1965, die stark gekürzte US-Fassung des Films (von 16mm; 90 Minuten), drei erweiterte Szenen aus der US-Fassung (zusammen knapp 7 Minuten), zwei englischsprachige Trailer, ein alternativer Vorspann (4 Minuten) und eine aus über 100 Motiven bestehende Bildergalerie.

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