The Gift - Die dunkle Gabe - Düstere Visionen
The Gift – Die dunkle Gabe
Düstere Visionen
Horrorfans kennen den Namen Sam Raimi spätestens seit 1981, als er mit dem Film „The Evil Dead“ (in Deutschland: „Tanz der Teufel“) international einen Riesenhit landen konnte. Der Film machte auch seinen Hauptdarsteller Bruce Campbell als Ash zum Star und zog bis 2023 vier Fortsetzungen bzw. Remakes und eine Fernsehserie, „Ash vs Evil Dead“, nach sich, die erstmals auf Amazon Prime zu sehen war und es auf drei Staffeln und insgesamt 30 Folgen brachte. Raimi drehte danach ganz unterschiedliche Filme wie den Science-Fiction-Actioner „Darkman“ mit Liam Neeson, das Actiondrama „Schneller als der Tod“ mit Sharon Stone und Gene Hackman oder den eher missglückten Baseballfilm „Aus Liebe zum Spiel“ mit Kevin Costner. Kurz bevor Sam Raimi in den Jahren 2002 bis 2007 das Superhelden-Genre revolutionierte und mit seiner „Spider-Man“-Trilogie mit Tobey Maguire und Kirsten Dunst sicherlich auch den Weg für das Marvel Cinematic Universe ebnete, versuchte er sich im Jahr 2000 an einer zurückhaltenden Gruselgeschichte, die er mit einer Top-Besetzung nach einem Drehbuch des Schauspielers Billy Bob Thornton und Tom Epperson realisierte: „The Gift – Die dunkle Gabe“ wartet in den Hauptrollen mit drei Oscar-Preisträgern (Cate Blanchett, Hilary Swank, J.K. Simmons) und zwei Oscar-nominierten Mimen (Greg Kinnear, Rosemary Harris) auf und kann auch 25 Jahre nach seiner Entstehung noch voll und ganz überzeugen.
Annie Wilson (Cate Blanchett) ist seit einem Jahr aufgrund eines tragischen Unfalls Witwe und muss sich und ihre drei jungen Söhne alleine durchbringen. In der kleinen Stadt Brixton im Süden der USA arbeitet sie als Hellseherin, weil sie die dunkle Gabe des Zweiten Gesichts geerbt hat. Probleme erhält sie wegen ihrer Stammkundin Valerie Barksdale (Hilary Swank), die von ihrem gewalttätigen Ehemann Donnie (Keanu Reeves) regelmäßig verprügelt wird und der nun auch Annie und ihren Kindern droht. Parallel verschwindet Jessica King (Katie Holmes) spurlos, die sich gerade mit dem Schuldirektor Wayne Collins (Greg Kinnear) verlobt hatte. Der setzt nun mit Jessicas Vater Kenneth (Chelcie Ross) alles daran, die junge Frau wiederzufinden. Es gelingt den Männern, Sheriff Pearl Johnson (J.K. Simmons) dazu zu überreden, auch Annie Wilsons Dienste in Anspruch zu nehmen, da die Suchaktionen der Polizei bislang ergebnislos blieben. Annie hat auch tatsächlich eine Vision, die darauf hindeutet, dass Jessica Opfer eines Mordes geworden ist und ihre Leiche mit einer Kette beschwert in einem kleinen See liegt. Dieser könnte ausgerechnet zum Anwesen von Donnie Barksdale gehören, dessen Auseinandersetzung mit Annie bereits in ganz Brixton zum Gesprächsthema geworden ist.
Ein Film aus einem Guss, dem man die Professionalität und Genreerfahrung seines Machers ansieht. Sam Raimis Film ist eine spannende Mischung aus Kriminal- und Gruselgeschichte. Dem Regisseur gelingt es, durch den Aufbau einer durchgehend stimmigen, unheilvollen Atmosphäre das Interesse des Zuschauers wachzuhalten und ihn auf weite Strecken an die Story und die kantigen Charaktere zu fesseln. Splatterszenen und Schockeffekte machen später der leisen und sich nur unterschwellig entwickelnden, langanhaltenden Spannung zu Beginn Platz und werden Genrefans auch heute noch vorzüglich unterhalten. Die BluRay-Wiederveröffentlichung des Films bietet ein sehr gutes und detailreiches Bild vom deutschen Master (im Widescreen-Format 1,85:1) und einen sehr dynamischen, wenngleich auch sehr leise aufgespielten Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln). Das Bonusmaterial entspricht dem der Erstveröffentlichung und umfasst Hintergrundberichte über die Darsteller (5 Minuten), über „The Gift“ (7 Minuten), über Regisseur Sam Raimi (4 Minuten), Eindrücke von der Weltpremiere (5 Minuten), Interview-Clips mit Cate Blanchett (4 Minuten), Keanu Reeves (3 Minuten), Giovanni Ribisi (2 Minuten) und Sam Raimi (6 Minuten), englische und deutsche Trailer und TV-Spots sowie Produktionsnotizen auf Texttafeln zur Entstehungsgeschichte, zur Ausstattung, zu den Kostümen, zu den Stunts und zu den Effekten.