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Spiders - Ihr Biss ist der Tod - Invasion in der Vorstadt

Spiders – Ihr Biss ist der Tod

Invasion in der Vorstadt

 

Für sein Langfilmdebüt „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“ hat der Franzose Sébastien Vanicek ein astreines Creature Feature inszeniert, das von Genregrößen wie Stephen King und Sam Raimi bereits in höchsten Tönen gelobt wurde. Der atmosphärisch stimmungsvolle und hochprofessionell gemachte Spinnen-Horrorfilm ist bei Plaion Pictures nun physikalisch auch fürs Heimkino erschienen, u.a. in der hier vorliegenden BluRay-Version.

Es gibt sicherlich weltweit sehr viele Menschen, die einen Ekel, wenn nicht gar Angst, vor Spinnen empfinden. Es mag an der Tatsache liegen, dass die Achtbeiner der Anatomie des Menschen so gar nicht entsprechen, dass wir Abscheu gegenüber ihren oft haarigen Beinen empfinden, dass sie sich so schnell bewegen können oder viele von ihnen Netze spinnen, deren klebrige Fäden uns ebenfalls nicht behagen. Die Filmbranche hat die Arachnophobie vieler Zuschauer schon häufig effektvoll auszunutzen verstanden, indem sie Filme produzierte, die mit diesen Ängsten spielen und einen Grusel und eine Spannung erzeugen, indem sie die tatsächlichen Eigenschaften der Spinnen noch einmal zusätzlich überhöhen. Man denke nur an den Riesenspinnen-Klassiker „Tarantula“ von Jack Arnold, an Guilty-Pleasure-Gurken wie den William-Shatner-Film „Mörderspinnen“ oder den unlängst ebenfalls von Plaion Pictures als Mediabook herausgebrachten „Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster“, der sich auf liebenswerte Weise vor den Klassikern des Genres verbeugt und dennoch beeindruckende Trickeffekte zu bieten hat. Ganz ähnlich verhält es sich nun auch mit Sébastien Vaniceks Debütfilm „Spiders – Ihr Biss ist der Tod“, der sich seiner klassischen Vorbilder sehr bewusst ist und die Gesetzmäßigkeiten des Horrorgenres gekonnt und mit einem Augenzwinkern umzusetzen versteht.

Schon in der Pre-Credit-Sequenz bekommt das Publikum eindrücklich vor Augen geführt, dass mit einer ganz bestimmten Spinnenart, die einige furchtlose Araber in der afrikanischen Wüste einfangen, absolut nicht zu spaßen ist. Ihr Biss ist tödlich und die Arachniden vermehren sich in rasender Geschwindigkeit. Eines dieser eingefangenen Tierchen landet in der Obhut des jungen Kaleb (Théo Christine), der nach dem Tod seiner Mutter gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester Manon (Lisa Nyarko) in einer hässlichen Pariser Vorstadt lebt, einem sozialen Brennpunkt voller Migranten und Ausgestoßenen. Kaleb liebt seltene Tiere und beherbergt in seinem kleinen Zimmer schon einige Terrarien mit Schlangen, Insekten und Skorpionen. Für seinen Neuerwerb muss er erst noch eine geeignete Unterkunft finden und platziert die Spinne so lange in einem Schuhkarton. Dieser hat aber dummerweise ein Loch, weswegen die hoch giftige Spinne schnell ihren Weg nach draußen findet. Im Nullkommanichts hat sie auch einen Kokon mit Eiern gesponnen, und noch bevor Kaleb entdeckt, dass sein neues Haustier entflohen ist, liegt sein Kumpel Toumani bereits tot in seiner Wohnung. Da die Polizei schnell erkennt, dass die seltsamen Hautveränderungen an Toumanis Arm auf Spinnengift zurückzuführen sind, wird der gesamte Wohnkomplex abgeriegelt. Die darin Eingeschlossenen müssen nun gegen die sich rasant vermehrenden Spinnen um ihr Leben kämpfen.

Sébastien Vanicek weiß ganz genau, wie er die Adrenalinkurve seines Publikums ansteigen lassen kann. Durch die geschickte Verortung seiner Geschichte in einem sozialen Brennpunkt gelingt es dem Filmemacher, eine überzeugende Atmosphäre zu schaffen, die durch die Spinneninvasion zusätzlich angeheizt wird. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto übertriebener und unglaubwürdiger wird die Geschichte zwar, da sich die Achtbeiner allzu rasant vermehren und sich auch explosionsartig vergrößern, aber die meisten Genrefans dürften über so etwas gut hinwegsehen können, da die Spannung stets effektvoll am Köcheln gehalten wird. Ein überzeugendes Erstlingswerk, das neugierig macht auf die kommenden Arbeiten des Regisseurs. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 2,40:1) und einen exzellenten Ton (Deutsch und Französisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen Untertiteln), an dem es nichts auszusetzen gibt. Die Extras sind recht mau ausgefallen und umfassen lediglich eine kleine animierte Bildergalerie.

Kommentare  

#1 Mainstream 2025-04-09 11:22
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Einer von den besten Horrorfilmen der letzten Jahre. Packend inszeniert, mit ganz leichtem Durchhänger am Anfang des dritten Aktes, und viel eigenständige Ideen.
Die Figuren sind keine Schablonen, sondern richtig greifbare Charaktere.

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