Der Phantastische Film: DER RATTENGOTT
Dort beobachtet er in der Nacht ein ausschweifendes Gelage einer verschworenen Gesellschaft, deren Aussehen und Gehabe an Ratten denken lässt.
Von Professor Boskovic (Fabijan Sovagovic), dem Vater von Sonja, erfährt er von einem alten Buch mit dem Titel "Das Vermächtnis des Rattenkönigs", in dem es heißt, Ratten könnten sich in Menschen verwandeln, um die Menschheit zu vernichten. Gemeinsam tritt man an, den "Rattengott" und sein Gefolge für immer zu vernichten ...
DER RATTENGOTT ist wohl einer der Verfilmungen, die in der ZDF-Reihe DER PHANTASTISCHE FILM am seltensten gezeigt wurde. Der Film basiert auf der Erzählung "DER RATTENFÄNGER des russischen Schriftstellers ALEXAN DER GRIN, die eine allmähliche Unterwanderung der Menschheit durch Ratten in Menschengestalt beschreibt.
Bereits im Vorspann des Films lässt der Regisseur Krsto Papic die Kamera über Wandgemälde dämonischer Gestalten und Fratzen gleiten und stimmt so den Zuschauer auf eine eher beklemmende und bedrohliche Atmosphäre ein.
Zu Anfang zeichnet Papic das entbehrungsreiche Leben der Menschen in der Stadt Petersburg in den 1920er Jahren nach, zeigt detailreich den ärmlichen Markt, auf dem jeder versucht, seine letzten Habseligkeiten in klingende Münze zu verwandeln.
Auch die leerstehende Zentralbank, einst ein Symbol von Macht und Stabilität, ist nunmehr ein alptraumhaftes Chaos aus verstaubten Möbeln, herumfliegendem Papier und endlosen Fluren geworden.
Die Darsteller von DER RATTENGOTT sind bis in die Nebenrollen sehr gut besetzt. Unmerklich wird im weiteren Verlauf die Spannung des Films angezogen, und unversehens befindet sich der Zuschauer in einem Horrorfilm wieder, der eher auf subtile Effekte setzt. Die damalige FSK-Freigabe ab 18 Jahren basiert daher wohl eher auf die Nacktszenen und kleineren Sexszenen im Film.
Das Niveau und die Spannung von DER RATTENGOTT kann der Regisseur aber in der zweiten Hälfte des Films nicht halten. Der Grund liegt zum einen daran, dass die Handlung des Films ständig von einem Ort zum anderen wechselt ohne dabei den Film damit nennenswert voran zu bringen. Zum anderen sorgt eine Abweichung zur literarischen Vorlage für einige Verwirrung.
So haben die Ratten nicht nur die Gabe sich in Menschen zu verwandeln, sondern diese Rattenmenschen können zudem normale Menschen durch einen menschlichen Rattendoppelgänger in Ihresgleichen verwandeln.
So weiß der Zuschauer im Verlauf des Films nie so ganz genau, ob er es nun mit der guten (der menschlichen) oder bösen (der Ratten-) Version einer Person zu tut hat.
Zudem fixiert sich die Handlung zu sehr auf die Kernfrage, wer sich denn nun hinter dem allmächtigen Rattengott verbirgt. Die Auflösung dieses Rätsels ist am Ende weniger überraschend und sorgt beim Zuschauer für eine eher unbefriedigende Auflösung.
Trotz dieser Schwächen ist "DER RATTENGOTT" ein sehr interessanter, eigenständiger und absolut sehenswerter Beitrag des damaligen Ostblockstaates Jugoslawien zum Horrorfilmgenre.
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