AMANDO DE OSSORIO - Eine kleine Werkschau: Teil 3: LA NOCHE DEL TERROR CIEGO
Teil 3:
LA NOCHE DEL TERROR CIEGO
LA NOCHE DEL TERROR CIEGO
LA NOCHE DEL TERROR CIEGO ist ein Klassiker des spanischen Horrorfilms, gar keine Frage. International jedoch hat er sich zwar einen durchaus guten Ruf erworben, verglichen mit einigen wahren Klassikern des Genres kommt er aber doch bescheiden weg. Und als Kultfilm ist er auch nur in kleinen Grenzen zu sehen. Viele Leute lieben ihn (ich auch), aber dennoch hat es nie so etwas wie einen Kult darum gegeben, kommerziell wurde er zudem nie über die reine Aufführung hinaus ausgewertet (Obwohl die reitenden Leichen als Actionfiguren das hätte doch was, oder?).
Man würde ihm mit dererlei Bezeichnungen zu viel der Ehre antun. Er war bahnbrechend für den spanischen Horrorfilm und dessen Vermarktung, zumindest in Europa. Verglichen mit den Produktionsstandarts jener Zeit schwächelt er allerdings enorm und die Schauspieler sind allenfalls als Durchschnitt zu bezeichnen. Seine Stärken liegen woanders. Anders als die meisten Horrorfilme jener Periode besitzt er eine originelle Storyidee und die Kreation der beinahe fleischlosen, mumifizierten Templerritter ist eine Low-Budget-Meisterleistung. Zudem wartet er mit einigen hübschen dramaturgischen Kniffen auf, die ob der allgemeinen Flachheit der Horrorfilme jener Zeit etwas überraschen.
Nach langer Zeit treffen sich die Schulfreundinnen Elizabeth Turner und Virginia White in Lissabon wieder. Sie beschliessen, zusammen eine Besichtigungstour in der Gegend zu machen. Mit dabei ist Roger Whelan, ein Freund von Virginia. Jener fühlt sich zu Elizabeth hingezogen, was Virginia jedoch wütend macht. Während der Zugfahrt springt sie kurzerhand ab und läuft davon. Sie kommt zu einem verlassenen Dorf und verbringt dort die Nacht.
Virginia kann nicht einschafen, weil sie seltsame Geräusche hört. Als sie zur Tür geht, um diesen auf den Grund zu gehen, sieht sie sich plötzlich mumifizierten Untoten in langen schmutzigen Kapuzengewändern gegenüber. Da jene sich sehr langsam bewegen, gelingt ihr die Flucht. Sie steigt auf eines der Pferde, das zu den Toten gehört und reitet davon. Die Untoten reiten ihr nach, holen sie ein und töten sie.
Elizabeth und Roger suchen tags darauf das Dorf namens Bouzano auf. Sie hatten Virginia gesehen, als sie vom Zug abgesprungen war, doch der Lokführer hatte sich geweigert zu halten. In einem der Häuser treffen sie auf zwei Polizisten. Sie erfahren, dass Virginia tot ist. Sie wurde laut Untersuchung des Arztes totgebissen und dann leer gesaugt. Jener Arzt vermutet eine rituelle Handlung dahinter. Elizabeth und Roger suchen Professor Cantell auf, der ihnen etwas über die Legende von Bouzano erzählt.
Danach herrschten hier im Mittelalter die Templer, die geheimen satanischen Riten nachgingen. Sie tranken dabei das Blut der Lebenden, um selbst ewiges Leben zu bekommen. Schliesslich aber wurden sie aufgebracht und hingerichtet. Doch ihre Riten hatten Erfolg. Die Templer erhielten ewiges Leben, jedoch als verfluchte Untote, die Nacht für Nacht aus den Gräbern steigen, um Opfer zu suchen, deren Blut sie trinken müssen.
Die Polizei glaubt an eine reale Lösung des Falls. In der Nähe Bouzanos hat ein Schmuggler namens Pedro Cantell, der Sohn des Professors, sein Domizil. Um sich die Bewohner der Gegend vom Leib zu halten, tut er alles, um die Legende der Templer am Leben zu erhalten. So vermuten die Ermittler einen Zusammenhang mit der Ermordung Virginias. Währenddessen erwacht Virginia zu vampiristischem Leben, tötet einen Angestellten des Leichenschauhauses und macht sich dann auf zu dem Atelier, in dem Elizabeth arbeitet. Sie stellt Schaufensterpuppen her. Virginia triff nur auf die Assistentin Nina. Nach einem Kampf gelingt es dem Mädchen, die Untote in Flammen zu setzen.
Elizabeth und Roger wagen sich in die Höhle des Löwen und suchen Pedro auf. Sie können den Mann überreden mit nach Bouzano zu kommen. Dort wollen sie überprüfen, ob die seltsamen Geschichten der Wahrheit entsprechen. Pedro will beweisen, dass er nichts mit dem Mord zu tun hat. Eine Freundin aus seiner Bande begleitet ihn.
Die Nacht bricht herein. Elizabeth und Pedro inspizieren die Umgebung. Den unbeobachteten Moment nutzt der Schmuggler, um Elizabeth auf dem Friedhof zu vergewaltigen. Kurz darauf erwachen die untoten Templer. Elizabeth kann fliehen, doch Pedro wird überwältigt und getötet. Der zur Hilfe eilende Roger wird Zeuge dessen. Er schiesst auf die Untoten, die dadurch auf ihn aufmerksam werden und ihn verfolgen.
Er kommt zu dem Haus, in dem sich die beiden Frauen verbarrikadiert haben, wird jedoch nicht eingelassen. Es ist zu einem Kampf zwischen den Frauen gekommen ist, da die Freundin die Vergewaltigung durch Pedro nicht glaubt. Erst als es zu spät ist, kann Elizabeth öffnen. Roger stirbt in ihren Armen. Die Templer dringen ein und töten die andere Frau.
Elizabeth flieht. Sie rennt zur Bahnstrecke. Der Morgen graut schon und der erste Zug fährt gerade vorbei. Als die Frau entdeckt wird, hält der Zug. Da tauchen die Templer auf. Sie dringen in den Zug ein und töten die Fahrgäste. Die Bremsen lösen sich und der Zug rollt führerlos weiter. Am nächsten Bahnhof kann er gestoppt werden. Die neu hinzusteigenden Fahrgäste finden die Leichen. Nur Elizabeth hat überlebt, denn ihr gelang es, sich auf dem Kohlenwagen zu verstecken. Doch sie ist wahnsinnig geworden.
Es war für die Kritiker nie besonders schwer, den Film aufgrund von Handlungslöchern, unlogischen Verhaltensweisen der Charaktere oder den technischen Schwächen in der Luft zu zerreissen. Man kann im Grunde all dem noch nicht einmal widersprechen. Dass der Film dennoch einen grossen Teil der Horrorfilmfans für sich gewann und immer noch gewinnt, liegt auf einer anderen Ebene. Es ist die Faszination, die dieses Horrorspektakel besitzt. Der Film entwickelt zeitweise eine enorm dichte Atmosphäre. Zudem ist es die Kreation der Untoten, deren dreckige Totenschädel, knochige Hände, die zerrissene und schmutzige Kleidung tätsächlich den Eindruck von frisch aus dem Grab Entstiegenen vermitteln, was weisgott nicht vielen Zombiefilmern bis heute gelungen ist (de Ossorio lehnte übrigens die Bezeichnung "Zombies" für seine Templer kategorisch ab).
Als de Ossorio 1969 mit der Idee eines dem Bösen verfallenen Templerordens bei den Produzenten vorstellig wurde, winkten alle ab. Geschichten mit Vampiren, Mumien oder Werwölfen waren gefragt.
Die Spanier hatten sich sehr schnell ihre eigenen inhaltlichen Standards geschaffen, da waren Experimente nicht erwünscht. Es ging natürlich darum, Geld zu verdienen. Wer konnte schon sagen, ob es lohnend war, in ein solches Projekt zu investieren.
Die Hartnäckigkeit des Regisseurs sollte sich bezahlt machen. Der Film wurde ein Hit und spielte genug Geld ein, um weitere Filme de Ossorios zu lancieren und vielen weiteren Horrorstreifen des Landes den Weg zu ebnen. Seelenlose Untote (heutzutage mit dem Begriff "Zombies" definiert), sollten fortan zum festen Bestandteil der spanischen Genrefilme werden.
Wie bei den weitaus meisten spanischen Horrorfilmen jener Zeit erweist sich das Drehbuch als nicht sonderlich schlüssig. So gewagt das Experiment mit diesen Figuren auch war, in seinem Ablauf der Handlung setzte de Ossorio weitestgehend auf Bewährtes. Zu viel Neues hätte am Ende die Chance auf eine kommerzielle Auswertung beeinträchtigt. Ich persönlich neige eher dazu, auch angesichts der nachfolgenden Filme des Regisseurs, von einer gewissen Einfältigkeit zu reden. Er hatte diese Idee mit dem Templerorden, das war es dann auch schon. Wenn man einige Bestandteile dieses, wie auch späterer Werke, betrachtet, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass er zwar Ideen hatte, aber sich nicht im Mindesten darüber im Klaren war, was er da hatte und es dementsprechend nicht zu verwerten wusste. Darauf werden wir auch bei den folgenden Filmen zu sprechen kommen.
Eine der Logik entsprechende Idee ist die Tatsache, dass die Untoten blind sind und daher nur auf Geräusche reagieren. Man nimmt es immer hin, dass in den Zombiefilmen (vorher wie nachher) die Untoten ihre Opfer und Gegner sehen. Wie soll das gehen? Wie können Sehnerven funktionieren, wenn der Körper eigentlich nicht funktioniert? Wie soll das Gehirn die Eindrücke aufnehmen, wenn es tot ist? Nun ist es müssig, darüber nachzudenken. Wie viele grossartige Filme wären wohl nicht entstanden, wenn derlei Realitäten berücksichtigt worden wären? Dass es dennoch geht, zeigt de Ossorios Film. Im Gegensatz zu "gewöhnlichen" Zombies haben die Templer noch nicht einmal Augen (allerdings auch keine Ohren, ähem). Einer der Höhepunkte des Films ist eine Szene, in der Elizabeth versucht, sich vor den Untoten zu verstecken und mit Erschrecken feststellen muss, dass es ihr Herzschlag ist, der die Templer anlockt.
Trotz dieser auch spannend inszenierten Szene war sich de Ossorio der Möglichkeiten dieser Idee offenbar nicht bewusst, denn diese Sache fand in den drei folgenden Streifen um die Templer keinen Niederschlag mehr. Auch die Tatsache, dass die von den Zombies Getöteten von einer Art Vampirismus infiziert sind, kommt später nie zum tragen. So wirkt vor allem im Nachhinein gesehen die Szene mit der Wiedergängerin völlig unmotiviert.
Eine grossartige und für die Stimmung des Films überaus wichtige Idee war der Einsatz von Zeitlupe in den Reitsequenzen.
Die Pferde waren zu schnell. Die Verlangsamung der Bewegungen entstand aus Verzweiflung. Im normalen Ablauf wirkten die Templer nicht bedrohlich genug. Am Ende war ich froh darüber. Wer weiss, ob wir sonst mit dem Film überhaupt Wirkung erzielt hätten."
(Amando de Ossorio)
Ach ja, die Pferde. Es gibt eine Sache, die man nicht hinterfragt, die aber im Grunde ein Drehbuchloch von unglaublicher Grösse darstellt. Wo kommen die Pferde eigentlich her? Sie kriechen nicht wie die Templer aus irgendwelchen Löchern, sie kommen auch nicht von den umliegenden Weiden. Sie sind "schwupps!" einfach da. In keinem der Filme wird auch nur eine Andeutung gemacht, wo sie herkommen. Ich habe bis heute nur ganz selten Kritiken gelesen, die diesen Fehler überhaupt angesprochen haben. Man nimmt es ohne nachzudenken hin, weil es schlicht ein genialer dramaturgischer und optisch reizvoller Einfall ist.
Der Soundtrack von Anton Garcia Abril ist so eine Sache. Er ist simpel, manchmal geradezu erschreckend einfältig, aber für den Film sehr effektiv. Das tief gestimmte Klavier und der monotone Männerchor sorgen für eine bemerkenswert düstere Stimmung. Ein Problem stellt sich erst ein, wenn man den Film mehrfach gesehen hat, denn die Monotonie macht sich bemerkbar. Besonders krass wirkt es sich dann auf die Folgefilme aus, da er einfach komplett wieder verwendet wurde (Lediglich noch in EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS wurde ein paar Töne hinzugefügt). Das mag Kostengründe gehabt haben, schraubt aber den Gesamteindruck deutlich nach unten. Überdies wurden die eingespielten Samples auch noch für weitere spanische Horrorfilme verwendet, obgleich sie dort dann schon gar nicht mehr passten.
Ein "Running Gag" (sicherlich unfreiwillig) in de Ossorios Filmen ist der Darsteller José Thelman. In diesem Film gelingt es ihm, die Hauptdarstellerin zu vergewaltigen. Die Strafe folgt sofort er wird von den Templern umgebracht. Im nächsten Film, LA NOCHE DE LOS BRUJOS, versucht er die Hauptdarstellerin zu vergewaltigen. Nun, zum Akt kommt es nicht, er wird vorher von der Dame erstochen. In EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS hat er dann tatsächlich eine normale Bettszene mit einer der Darstellerinnen nützt nichts, die Templer kriegen ihn trotzdem. In LAS GARRAS DE LORELEI schliesslich will er dann heiraten. Dummerweise wird die Braut gleich am Anfang getötet. Dieses Mal hat er deshalb gar keinen Sex, überlebt aber den Film trotzdem nicht.
Bleibt am Ende noch die seltsame Geschichte einer Umarbeitung für den US-Markt. In der ersten Version, die in Amerika aufgeführt wurde, sind die Templer die Untoten einer ausserirdischen Affenrasse. Jene waren angeblich zur Erde gekommen und in einem Krieg mit den Menschen ausgelöscht worden. Nun ist die Zeit ihrer Rache gekommen. Das jedenfalls erzählt uns der Off-Sprecher im Prolog. Deshalb auch der Titel REVENGE FROM PLANET APE. Der Film wurde umsynchronisiert und umgeschnitten. Man hoffte wohl, so den Film erfolgreicher vermarkten zu können, indem man ihn als eine Art Sequel zu PLANET OF THE APES (1968) heraus brachte. Zu sehen und zu hören ist zumindest der Prolog dieses Kuriosums auf den DVD-Veröffentlichungen von Blue Underground und Anchor Bay (Es gab ihn auch mal bei You Tube, er wurde jedoch aus rechtlichen Gründen entfernt).
LA NOCHE DEL TERROR CIEGO
Trailer
Man würde ihm mit dererlei Bezeichnungen zu viel der Ehre antun. Er war bahnbrechend für den spanischen Horrorfilm und dessen Vermarktung, zumindest in Europa. Verglichen mit den Produktionsstandarts jener Zeit schwächelt er allerdings enorm und die Schauspieler sind allenfalls als Durchschnitt zu bezeichnen. Seine Stärken liegen woanders. Anders als die meisten Horrorfilme jener Periode besitzt er eine originelle Storyidee und die Kreation der beinahe fleischlosen, mumifizierten Templerritter ist eine Low-Budget-Meisterleistung. Zudem wartet er mit einigen hübschen dramaturgischen Kniffen auf, die ob der allgemeinen Flachheit der Horrorfilme jener Zeit etwas überraschen.
Nach langer Zeit treffen sich die Schulfreundinnen Elizabeth Turner und Virginia White in Lissabon wieder. Sie beschliessen, zusammen eine Besichtigungstour in der Gegend zu machen. Mit dabei ist Roger Whelan, ein Freund von Virginia. Jener fühlt sich zu Elizabeth hingezogen, was Virginia jedoch wütend macht. Während der Zugfahrt springt sie kurzerhand ab und läuft davon. Sie kommt zu einem verlassenen Dorf und verbringt dort die Nacht.
Virginia kann nicht einschafen, weil sie seltsame Geräusche hört. Als sie zur Tür geht, um diesen auf den Grund zu gehen, sieht sie sich plötzlich mumifizierten Untoten in langen schmutzigen Kapuzengewändern gegenüber. Da jene sich sehr langsam bewegen, gelingt ihr die Flucht. Sie steigt auf eines der Pferde, das zu den Toten gehört und reitet davon. Die Untoten reiten ihr nach, holen sie ein und töten sie.
Elizabeth und Roger suchen tags darauf das Dorf namens Bouzano auf. Sie hatten Virginia gesehen, als sie vom Zug abgesprungen war, doch der Lokführer hatte sich geweigert zu halten. In einem der Häuser treffen sie auf zwei Polizisten. Sie erfahren, dass Virginia tot ist. Sie wurde laut Untersuchung des Arztes totgebissen und dann leer gesaugt. Jener Arzt vermutet eine rituelle Handlung dahinter. Elizabeth und Roger suchen Professor Cantell auf, der ihnen etwas über die Legende von Bouzano erzählt.
Danach herrschten hier im Mittelalter die Templer, die geheimen satanischen Riten nachgingen. Sie tranken dabei das Blut der Lebenden, um selbst ewiges Leben zu bekommen. Schliesslich aber wurden sie aufgebracht und hingerichtet. Doch ihre Riten hatten Erfolg. Die Templer erhielten ewiges Leben, jedoch als verfluchte Untote, die Nacht für Nacht aus den Gräbern steigen, um Opfer zu suchen, deren Blut sie trinken müssen.
Die Polizei glaubt an eine reale Lösung des Falls. In der Nähe Bouzanos hat ein Schmuggler namens Pedro Cantell, der Sohn des Professors, sein Domizil. Um sich die Bewohner der Gegend vom Leib zu halten, tut er alles, um die Legende der Templer am Leben zu erhalten. So vermuten die Ermittler einen Zusammenhang mit der Ermordung Virginias. Währenddessen erwacht Virginia zu vampiristischem Leben, tötet einen Angestellten des Leichenschauhauses und macht sich dann auf zu dem Atelier, in dem Elizabeth arbeitet. Sie stellt Schaufensterpuppen her. Virginia triff nur auf die Assistentin Nina. Nach einem Kampf gelingt es dem Mädchen, die Untote in Flammen zu setzen.
Elizabeth und Roger wagen sich in die Höhle des Löwen und suchen Pedro auf. Sie können den Mann überreden mit nach Bouzano zu kommen. Dort wollen sie überprüfen, ob die seltsamen Geschichten der Wahrheit entsprechen. Pedro will beweisen, dass er nichts mit dem Mord zu tun hat. Eine Freundin aus seiner Bande begleitet ihn.
Die Nacht bricht herein. Elizabeth und Pedro inspizieren die Umgebung. Den unbeobachteten Moment nutzt der Schmuggler, um Elizabeth auf dem Friedhof zu vergewaltigen. Kurz darauf erwachen die untoten Templer. Elizabeth kann fliehen, doch Pedro wird überwältigt und getötet. Der zur Hilfe eilende Roger wird Zeuge dessen. Er schiesst auf die Untoten, die dadurch auf ihn aufmerksam werden und ihn verfolgen.
Er kommt zu dem Haus, in dem sich die beiden Frauen verbarrikadiert haben, wird jedoch nicht eingelassen. Es ist zu einem Kampf zwischen den Frauen gekommen ist, da die Freundin die Vergewaltigung durch Pedro nicht glaubt. Erst als es zu spät ist, kann Elizabeth öffnen. Roger stirbt in ihren Armen. Die Templer dringen ein und töten die andere Frau.
Elizabeth flieht. Sie rennt zur Bahnstrecke. Der Morgen graut schon und der erste Zug fährt gerade vorbei. Als die Frau entdeckt wird, hält der Zug. Da tauchen die Templer auf. Sie dringen in den Zug ein und töten die Fahrgäste. Die Bremsen lösen sich und der Zug rollt führerlos weiter. Am nächsten Bahnhof kann er gestoppt werden. Die neu hinzusteigenden Fahrgäste finden die Leichen. Nur Elizabeth hat überlebt, denn ihr gelang es, sich auf dem Kohlenwagen zu verstecken. Doch sie ist wahnsinnig geworden.
Es war für die Kritiker nie besonders schwer, den Film aufgrund von Handlungslöchern, unlogischen Verhaltensweisen der Charaktere oder den technischen Schwächen in der Luft zu zerreissen. Man kann im Grunde all dem noch nicht einmal widersprechen. Dass der Film dennoch einen grossen Teil der Horrorfilmfans für sich gewann und immer noch gewinnt, liegt auf einer anderen Ebene. Es ist die Faszination, die dieses Horrorspektakel besitzt. Der Film entwickelt zeitweise eine enorm dichte Atmosphäre. Zudem ist es die Kreation der Untoten, deren dreckige Totenschädel, knochige Hände, die zerrissene und schmutzige Kleidung tätsächlich den Eindruck von frisch aus dem Grab Entstiegenen vermitteln, was weisgott nicht vielen Zombiefilmern bis heute gelungen ist (de Ossorio lehnte übrigens die Bezeichnung "Zombies" für seine Templer kategorisch ab).
Als de Ossorio 1969 mit der Idee eines dem Bösen verfallenen Templerordens bei den Produzenten vorstellig wurde, winkten alle ab. Geschichten mit Vampiren, Mumien oder Werwölfen waren gefragt.
Die Spanier hatten sich sehr schnell ihre eigenen inhaltlichen Standards geschaffen, da waren Experimente nicht erwünscht. Es ging natürlich darum, Geld zu verdienen. Wer konnte schon sagen, ob es lohnend war, in ein solches Projekt zu investieren.
MALENKA war kein Erfolg. So stiess ich auf Unverständnis, als ich meine Idee vorstellte. "Schreib' eine Geschichte mit Dracula und wir machen es", sagten sie. Ich wollte davon nichts wissen.Er hielt an seiner Idee fest. Also zeichnete er Entwürfe, wie seine Untoten aussehen sollten. Damit ging er erneut Klinken putzen. Er fand schliesslich einen Produzenten in Spanien und einen in Portugal. Die Dreharbeiten fanden darauf in Lissabon und Umgebung statt. So wurde dann auch die Handlung nach Portugal verlegt.
(Amando de Ossorio)
Die Hartnäckigkeit des Regisseurs sollte sich bezahlt machen. Der Film wurde ein Hit und spielte genug Geld ein, um weitere Filme de Ossorios zu lancieren und vielen weiteren Horrorstreifen des Landes den Weg zu ebnen. Seelenlose Untote (heutzutage mit dem Begriff "Zombies" definiert), sollten fortan zum festen Bestandteil der spanischen Genrefilme werden.
Wie bei den weitaus meisten spanischen Horrorfilmen jener Zeit erweist sich das Drehbuch als nicht sonderlich schlüssig. So gewagt das Experiment mit diesen Figuren auch war, in seinem Ablauf der Handlung setzte de Ossorio weitestgehend auf Bewährtes. Zu viel Neues hätte am Ende die Chance auf eine kommerzielle Auswertung beeinträchtigt. Ich persönlich neige eher dazu, auch angesichts der nachfolgenden Filme des Regisseurs, von einer gewissen Einfältigkeit zu reden. Er hatte diese Idee mit dem Templerorden, das war es dann auch schon. Wenn man einige Bestandteile dieses, wie auch späterer Werke, betrachtet, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass er zwar Ideen hatte, aber sich nicht im Mindesten darüber im Klaren war, was er da hatte und es dementsprechend nicht zu verwerten wusste. Darauf werden wir auch bei den folgenden Filmen zu sprechen kommen.
Eine der Logik entsprechende Idee ist die Tatsache, dass die Untoten blind sind und daher nur auf Geräusche reagieren. Man nimmt es immer hin, dass in den Zombiefilmen (vorher wie nachher) die Untoten ihre Opfer und Gegner sehen. Wie soll das gehen? Wie können Sehnerven funktionieren, wenn der Körper eigentlich nicht funktioniert? Wie soll das Gehirn die Eindrücke aufnehmen, wenn es tot ist? Nun ist es müssig, darüber nachzudenken. Wie viele grossartige Filme wären wohl nicht entstanden, wenn derlei Realitäten berücksichtigt worden wären? Dass es dennoch geht, zeigt de Ossorios Film. Im Gegensatz zu "gewöhnlichen" Zombies haben die Templer noch nicht einmal Augen (allerdings auch keine Ohren, ähem). Einer der Höhepunkte des Films ist eine Szene, in der Elizabeth versucht, sich vor den Untoten zu verstecken und mit Erschrecken feststellen muss, dass es ihr Herzschlag ist, der die Templer anlockt.
Trotz dieser auch spannend inszenierten Szene war sich de Ossorio der Möglichkeiten dieser Idee offenbar nicht bewusst, denn diese Sache fand in den drei folgenden Streifen um die Templer keinen Niederschlag mehr. Auch die Tatsache, dass die von den Zombies Getöteten von einer Art Vampirismus infiziert sind, kommt später nie zum tragen. So wirkt vor allem im Nachhinein gesehen die Szene mit der Wiedergängerin völlig unmotiviert.
Eine grossartige und für die Stimmung des Films überaus wichtige Idee war der Einsatz von Zeitlupe in den Reitsequenzen.
Die Pferde waren zu schnell. Die Verlangsamung der Bewegungen entstand aus Verzweiflung. Im normalen Ablauf wirkten die Templer nicht bedrohlich genug. Am Ende war ich froh darüber. Wer weiss, ob wir sonst mit dem Film überhaupt Wirkung erzielt hätten."
(Amando de Ossorio)
Ach ja, die Pferde. Es gibt eine Sache, die man nicht hinterfragt, die aber im Grunde ein Drehbuchloch von unglaublicher Grösse darstellt. Wo kommen die Pferde eigentlich her? Sie kriechen nicht wie die Templer aus irgendwelchen Löchern, sie kommen auch nicht von den umliegenden Weiden. Sie sind "schwupps!" einfach da. In keinem der Filme wird auch nur eine Andeutung gemacht, wo sie herkommen. Ich habe bis heute nur ganz selten Kritiken gelesen, die diesen Fehler überhaupt angesprochen haben. Man nimmt es ohne nachzudenken hin, weil es schlicht ein genialer dramaturgischer und optisch reizvoller Einfall ist.
Der Soundtrack von Anton Garcia Abril ist so eine Sache. Er ist simpel, manchmal geradezu erschreckend einfältig, aber für den Film sehr effektiv. Das tief gestimmte Klavier und der monotone Männerchor sorgen für eine bemerkenswert düstere Stimmung. Ein Problem stellt sich erst ein, wenn man den Film mehrfach gesehen hat, denn die Monotonie macht sich bemerkbar. Besonders krass wirkt es sich dann auf die Folgefilme aus, da er einfach komplett wieder verwendet wurde (Lediglich noch in EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS wurde ein paar Töne hinzugefügt). Das mag Kostengründe gehabt haben, schraubt aber den Gesamteindruck deutlich nach unten. Überdies wurden die eingespielten Samples auch noch für weitere spanische Horrorfilme verwendet, obgleich sie dort dann schon gar nicht mehr passten.
Ein "Running Gag" (sicherlich unfreiwillig) in de Ossorios Filmen ist der Darsteller José Thelman. In diesem Film gelingt es ihm, die Hauptdarstellerin zu vergewaltigen. Die Strafe folgt sofort er wird von den Templern umgebracht. Im nächsten Film, LA NOCHE DE LOS BRUJOS, versucht er die Hauptdarstellerin zu vergewaltigen. Nun, zum Akt kommt es nicht, er wird vorher von der Dame erstochen. In EL ATAQUE DE LOS MUERTOS SIN OJOS hat er dann tatsächlich eine normale Bettszene mit einer der Darstellerinnen nützt nichts, die Templer kriegen ihn trotzdem. In LAS GARRAS DE LORELEI schliesslich will er dann heiraten. Dummerweise wird die Braut gleich am Anfang getötet. Dieses Mal hat er deshalb gar keinen Sex, überlebt aber den Film trotzdem nicht.
Bleibt am Ende noch die seltsame Geschichte einer Umarbeitung für den US-Markt. In der ersten Version, die in Amerika aufgeführt wurde, sind die Templer die Untoten einer ausserirdischen Affenrasse. Jene waren angeblich zur Erde gekommen und in einem Krieg mit den Menschen ausgelöscht worden. Nun ist die Zeit ihrer Rache gekommen. Das jedenfalls erzählt uns der Off-Sprecher im Prolog. Deshalb auch der Titel REVENGE FROM PLANET APE. Der Film wurde umsynchronisiert und umgeschnitten. Man hoffte wohl, so den Film erfolgreicher vermarkten zu können, indem man ihn als eine Art Sequel zu PLANET OF THE APES (1968) heraus brachte. Zu sehen und zu hören ist zumindest der Prolog dieses Kuriosums auf den DVD-Veröffentlichungen von Blue Underground und Anchor Bay (Es gab ihn auch mal bei You Tube, er wurde jedoch aus rechtlichen Gründen entfernt).
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