Kleine Helden - Kartenspiel
Kleine Helden Das Kartenspiel
Pegasus Spiele haben in den letzten Jahren ganz klar die Vormachtstellung im Bereich der Fantasy-Kartenspiele eingenommen. Insbesondere "Munchkin" erfreut sich samt der erhältlichen Erweiterungen nach wie vor großer Beliebtheit, doch auch Zum Roten Drachen und das vorliegende Kleine Helden sind sowohl unter Karten- als auch unter Rollenspielern recht beliebt.
Pegasus Spiele haben in den letzten Jahren ganz klar die Vormachtstellung im Bereich der Fantasy-Kartenspiele eingenommen. Insbesondere "Munchkin" erfreut sich samt der erhältlichen Erweiterungen nach wie vor großer Beliebtheit, doch auch Zum Roten Drachen und das vorliegende Kleine Helden sind sowohl unter Karten- als auch unter Rollenspielern recht beliebt.
All diesen Spielen ist gemein, dass sie bekannte Mechanismen oder Situationen aus Pen&Paper-Rollenspielen ins Genre der Kartenspiele konvertieren und dabei häufig mit einem Augenzwinkern auf bekannte Rollenspielerklischees reagieren. Kleine Helden macht insofern eine Ausnahme, dass die Illustrationen zwar auf den ersten Blick den Eindruck machen, als ob es sich hier um eine weitere Rollenspielparodie handelt (wie es die zugehörigen Webcomics ja auch waren), doch betrachtet man die Spielregeln, fällt schnell auf, dass es hier weniger um eine humoristische Sichtweise der Dinge geht, als bei den beiden anderen erwähnten Spielen.
Doch zunächst ein Wort zur Aufmachung: Die Illustrationen von Laura Balzer sind ausnahmslos gut gelungen, und vor allem die Darstellung der überaus knuffig anzuschauenden Helden zaubert den Mitspielern schnell ein Schmunzeln auf die Gesichter. Die Anleitung kommt als vierseitiges Faltblatt daher und bietet neben den eigentlichen Anleitungstexten auch eine ausreichende Menge an Beispielbildern zu den unterschiedlichen Spielsituationen. Damit man nach dem Studium der Regeln gleich losspielen kann ist der benötigte sechsseitige Würfel mit im Lieferumfang enthalten.
Obwohl das Regelwerk auf vier Seiten passt, ist es dennoch nicht gänzlich unkompliziert. Da bei Kleine Helden das Spiel in erster Linie auf der Konfrontation der unterschiedlichen Helden basiert, gibt es ähnlich wie bei Rollenspielen auch hier Regelabschnitte zu allen Faktoren, die die Kämpfe beeinflussen. Namentlich sind dies in erster Linie Ausrüstung und Magie, aber auch die so genannten Taktikkarten spielen eine wichtige Rolle.
Bei Kleine Helden übernimmt jeder Spieler zu Beginn des Spiels die Kontrolle über zwei Helden, wobei im Verlauf des Spiels ein weiterer Held gekauft werden kann, wenn ein anderer zu Tode gekommen ist. Da die zur Verfügung stehenden Waffen sowohl Nah- als auch Fernkampfwaffen beinhalten, sind natürlich auch Regeln für beide Kampfvarianten vorhanden. Bei den zur Verfügung stehenden Helden ist so ziemlich alles dabei, was man zum Beispiel aus den gängigen Fantasy-Rollenspielen kennt, wobei sich viele der Regeln scheinbar auf DSA beziehen (auch wenn dies nirgends so erwähnt wird, was sicherlich auf lizenzrechtliche Gründe zurückzuführen ist). So gibt es neben den allseits bekannten Charakteren wie Krieger, Magier, Elf oder Zwerg auch etwas exotischere Helden wie Amazone, Fee, Ork oder Goblin. Unterschieden wird hierbei in erster Linie zwischen magischen und nichtmagischen Helden, denn nur erstgenannte können mit Magie umgehen und Zaubersprüche nutzen.
Auch im Bereich der Ausrüstung und bei den Zaubern ist für eingefleischte Rollenspieler nicht viel Ungewöhnliches dabei. Neben Waffen und Rüstungen gibt es auch Kleidungsstücke wie Handschuhe und Roben, aber auch Schilde und magische Schutzamulette sind als Ausrüstungskarten vorhanden, wobei es bei den Zaubern neben Heilzaubern auch die bekannten Blitz- und Feuerballzauber, aber auch die Möglichkeit der Beschwörung von Untoten oder Golems gibt. Darüber hinaus verschaffen den Spielern die Taktikkarten noch allerlei zusätzliche Variationsmöglichkeiten, die im Kampf eingesetzt werden können, wobei hier beispielsweise zwischen Manövern, Aktionen und Ereignissen unterschieden wird.
Im Spielverlauf rüsten die Spieler ihre Helden mit den zur Verfügung stehenden Karten aus und bestreiten Kämpfe mit den anderen Helden, immer mit dem Ziel verbunden, als erster alle gegnerischen Helden zu besiegen, und somit den Sieg einzuheimsen.
Neben dem in der Spielpackung enthaltenen Würfel sollten potentielle Spieler auch noch daran denken, irgendetwas wie Glassteine, Streichhölzer oder ähnliches in ausreichender Anzahl bereitzuhalten, da nur so der Überblick über die verbleibenden Lebenspunkte der Helden gewahrt werden kann.
Nach den ersten Runden, in denen man um häufigeres Nachschlagen in der Anleitung nicht herumkommt, sollte sich eigentlich jeder Spieler einen guten Überblick über die Regeln verschafft haben, und das Blättern im Regelheft reduziert sich auf das übliche Maß. Die Regeln sind, wie bereits erwähnt, zwar nicht allzu kompliziert, doch da es (für ein Kartenspiel) verhältnismäßig viele verschiedene Spielsituationen gibt, ist eine gewisse Eingewöhnungszeit unumgänglich. Hat man diese Zeit jedoch hinter sich gebracht, so kann man mit Kleine Helden durchaus immer wieder aufs Neue einige nette Spielstunden verbringen.
Trotz des niedlichen Designs handelt es sich bei Kleine Helden um ein knallhartes Kampf- und Taktikspiel, bei dem der Tod der Gegenspieler das erklärte Spielziel darstellt. Jeder, der schon einmal ein Fantasy-Rollenspiel gespielt hat, wird sich ziemlich schnell in den Spielregeln zurechtfinden, doch auch Nicht-Rollenspieler sollten keine großen Probleme haben. Allerdings sind die Regeln gerade für neue Mitspieler Anfangs doch recht komplex, so dass man gerade in den ersten Spielrunden etwas mehr als die auf der Packung angegebene Spielzeit veranschlagen sollte. Einziger Kritikpunkt ist aus meiner Sicht das Fehlen von Markern für die Lebenspunkte der Helden, so dass man nicht umhin kommt, selbst Material hierfür mitzuführen. Insgesamt bekommt man aber ein gut durchdachtes und auch nach mehreren Sitzungen och reizvolles taktisches Kartenspiel geboten.
P
- 162 Spielkarten
- 1 sechsseitiger Würfel
- 1 Anleitung