Die Schuffenhauers über ... »Die Rottentodds«

Die Eltern sind ein paar hundert Jahre alt, Untote also (aber keine Vampire!). Kein Wunder, dass Särge und Verstorbene das Geschäft von Pollys Vater sind und sie am ersten Schultag im Leichenwagen, dem Familienauto der Rottentodds, bis ans Schultor gefahren wird. Polly ist das unendlich peinlich, denn sie ist total aus der Art der Familie geschlagen. Das Untote liegt ihr so gar nicht und statt Madenmüsli wie ihre Brüder und die Eltern, frühstückt sie lieber ein Brötchen mit Erdbeermarmelade.
In der Schule wird Polly wegen der seltsamen Familie gehänselt und es nervt sie, dass ihre Eltern und auch die beiden Zwillingsbrüder sich so gar nicht vorstellen können, dass sie viel lieber in einer ganz normalen Familie leben würde. Immerhin gibt es Pit, ihren etwas zaghaften Banknachbarn aus der Schule, mit dem sich Polly angerfreundet hat. Er stört sich nicht an den abstrusen Umständen im Heim der Rottentodds, wo sich Särge im Hausflur stapeln, die Jungs am liebsten im dunklen Keller spielen und der Gärtner seine vornehmste Aufgabe darin sieht, den großen Garten von Pollys Familie von bunten Blüten freizuhalten.


Die Rottentodds sind in einem leichten, unterhaltsamen Ton geschrieben. Die Mischung aus bekannter Alltagswelt und skurrilen Begleiterscheinungen, die sich aus den seltsamen Gewohnheiten von Pollys Familie ergeben, sorgen für viel Abwechslung und Situationskomik und es gibt viel zu lachen. Die Charaktere sind ebenso bunt wie prägnant gezeichnet und man fühlt sich schnell wie unter Freunden. Es ist überraschend, wie zwanglos hier die verschiedensten Genres zusammenfinden: Abenteuer, Detektivgeschichte, ein bisschen Mystery und zwischen den Zeilen das Plädoyer, dem Herzen zu folgen, wenn man Menschen begegnet, die anders als andere sind. Eine Geschichte, die sich hervorragend zum selbst lesen eignet und auch beim Vorlesen viel Vergnügen bereitet. Dann sollte man aber immer auch die Illustrationen zeigen, denn die sind wirklich gelungen.
