Die Schuffenhauers über ... Rico, Oscar und die Tieferschatten
Dann kommt er durcheinander. Links und rechts, Ost und West das ist nicht sein Ding. Könnte ja auch immer genau anders herum richtig sein. Rico also wohnt in dieser Straße, weil er da nur geradeaus gehen muss, um in sein Förderzentrum zu gehen. Ansonsten ist sein Kosmos das Haus, in dem er lebt. Er kennt alle Bewohner so gut, wie sie es nur zulassen, denn nicht alle gewähren dem neugierigen Kleinen gern Einblick in ihre vier Wände. Daher gibt es viele Geheimnisse um den ein oder andern Bewohner, die Rico unbedingt noch lüften möchte.
Doch dann steht eines Tages ein Knirps in seinem Hausflur, den er noch nie gesehen hat. Mit blauem Sturzhelm auf dem Kopf (es kann ja so viel passieren, besser man sichert sich ab), viel kleiner als Rico, aber das macht er ganz schnell klar auch sehr viel schlauer. Rico macht, wie immer, wenn er Bekanntschaften schließt, kein Hehl daraus, dass er tiefbegabt ist und deshalb für manche Denkvorgänge etwas länger braucht. Oscar, der neue, ist hochbegabt. Sagt er jedenfalls.
Trotzdem oder gerade deshalb kommen die Beiden schnell zusammen. Irgendwie sind sie ja beide schräg und daher beide auch ein bisschen einsam. Nach einem (verbotenen) gemeinsamen Ausflug auf den Dachgarten haben sie sich soweit beschnüffelt, dass sie beschließen, Freunde zu sein. Sie verabreden sich für den kommenden Tag. Ricos Mama musste verreisen, daher ist Rico umso trauriger, als Oscar nicht kommt. Da kann auch Frau Darling nicht mehr helfen, die nette alte Dame, die immer mal wieder vom grauen Gefühl erfasst wird und sich daher umso mehr über die Besuche des Nachbarjungen freut. Sie macht ihm die berühmten Müffelchen und dann gucken sie zusammen eine DVD. Sie hat zudem eine Leidenschaft für den Nachrichtensprecher des Regionalprogramms. Daher ist Rico auch sehr genau über die Entführungsfälle informiert, die sich seit einiger Zeit in Berlin ereignen. Kleine Kinder werden entführt und für ein Lösegeld von 2000 Euro wieder ausgelöst. Die Spuren führen immer noch ins Leere.
Tja, da geht die Geschichte dann auch in die zweite Ebene. Und eins ist sicher. Sie geht ganz anders aus, als Rico und der Leser es erwarten.
Das Buch hat, mein Kaufimpuls, den Jugendliteraturpreis 2009 gewonnen. Das ist ein absolut sicheres Gütesiegel. Aber warum, das muss man sich wirklich erlesen. Rico und die Tieferschatten ist in jeder Zeile ein Genuss. Rico erzählt seine Geschichte selbst, so ehrlich, wie nur jemand erzählen kann, der nicht mit Wissen punkten will. Er vertraut seinem sicheren Bauchgefühl. Und dem Rechtschreibprogramm seines Computers. Alles, was er erlebt und beobachtet, ja auch was er denkt, fasst er in so offenherzig klare Worte, dass jedes Kind ihn versteht. Kurioses Detail: Begriffe, die er seltsam findet, erklärt er mit eigenen Worten in einem Kasten. Da lässt man jeden Duden stehen! Rico spielt kreativ mit seinem Unvermögen und enthüllt dabei eine Art von Intelligenz, die man in schlauchen Büchern wohl EQ nennt. Ein Kinderbuch, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Spannend, witzig, intelligent, mit Berliner Farbe, die sich auch in den Bildtableaus spiegelt, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Die zwar nicht bunt, aber irgendwie sehr berlinerisch sind. Ein Hauch von Kästner schwingt schon mit, wenn die zwei Jungs uns ihre Welt erklären. Lesen!
Als nächstes tauchen wir bei unserer Abendlektüre in die Tiefsee, wo Manganknollen Begehrlichkeiten wecken. Wir haben schon angefangen Mehr dazu, wenn wir fertig sind.
Daten zum Buch
Doch dann steht eines Tages ein Knirps in seinem Hausflur, den er noch nie gesehen hat. Mit blauem Sturzhelm auf dem Kopf (es kann ja so viel passieren, besser man sichert sich ab), viel kleiner als Rico, aber das macht er ganz schnell klar auch sehr viel schlauer. Rico macht, wie immer, wenn er Bekanntschaften schließt, kein Hehl daraus, dass er tiefbegabt ist und deshalb für manche Denkvorgänge etwas länger braucht. Oscar, der neue, ist hochbegabt. Sagt er jedenfalls.
Trotzdem oder gerade deshalb kommen die Beiden schnell zusammen. Irgendwie sind sie ja beide schräg und daher beide auch ein bisschen einsam. Nach einem (verbotenen) gemeinsamen Ausflug auf den Dachgarten haben sie sich soweit beschnüffelt, dass sie beschließen, Freunde zu sein. Sie verabreden sich für den kommenden Tag. Ricos Mama musste verreisen, daher ist Rico umso trauriger, als Oscar nicht kommt. Da kann auch Frau Darling nicht mehr helfen, die nette alte Dame, die immer mal wieder vom grauen Gefühl erfasst wird und sich daher umso mehr über die Besuche des Nachbarjungen freut. Sie macht ihm die berühmten Müffelchen und dann gucken sie zusammen eine DVD. Sie hat zudem eine Leidenschaft für den Nachrichtensprecher des Regionalprogramms. Daher ist Rico auch sehr genau über die Entführungsfälle informiert, die sich seit einiger Zeit in Berlin ereignen. Kleine Kinder werden entführt und für ein Lösegeld von 2000 Euro wieder ausgelöst. Die Spuren führen immer noch ins Leere.
Tja, da geht die Geschichte dann auch in die zweite Ebene. Und eins ist sicher. Sie geht ganz anders aus, als Rico und der Leser es erwarten.
Das Buch hat, mein Kaufimpuls, den Jugendliteraturpreis 2009 gewonnen. Das ist ein absolut sicheres Gütesiegel. Aber warum, das muss man sich wirklich erlesen. Rico und die Tieferschatten ist in jeder Zeile ein Genuss. Rico erzählt seine Geschichte selbst, so ehrlich, wie nur jemand erzählen kann, der nicht mit Wissen punkten will. Er vertraut seinem sicheren Bauchgefühl. Und dem Rechtschreibprogramm seines Computers. Alles, was er erlebt und beobachtet, ja auch was er denkt, fasst er in so offenherzig klare Worte, dass jedes Kind ihn versteht. Kurioses Detail: Begriffe, die er seltsam findet, erklärt er mit eigenen Worten in einem Kasten. Da lässt man jeden Duden stehen! Rico spielt kreativ mit seinem Unvermögen und enthüllt dabei eine Art von Intelligenz, die man in schlauchen Büchern wohl EQ nennt. Ein Kinderbuch, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Spannend, witzig, intelligent, mit Berliner Farbe, die sich auch in den Bildtableaus spiegelt, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Die zwar nicht bunt, aber irgendwie sehr berlinerisch sind. Ein Hauch von Kästner schwingt schon mit, wenn die zwei Jungs uns ihre Welt erklären. Lesen!
Als nächstes tauchen wir bei unserer Abendlektüre in die Tiefsee, wo Manganknollen Begehrlichkeiten wecken. Wir haben schon angefangen Mehr dazu, wenn wir fertig sind.
Daten zum Buch
kTM