Der Heftroman: »Die Nr. 1« - Wild Bill Hickok Auf der Suche nach der Nr. 1 (Fakten und Theorien)
Wild Bill Hickok
Auf der Suche nach der Nr. 1
(Fakten und Theorien)
Der Roman muss überzeugen, eine zweite Chance wird vom Leser nur selten gewährt. Das Konzept muss stimmen, die Optik muss passen und nicht zuletzt muss der Roman unterhalten.
Und er muss Lust auf eine Fortsetzung machen. Wenn der Leser den Folgeband schlicht haben will, dann hat es funktioniert.
In unregelmäßigen Abständen möchte ich einige Nr.-1-Bände der Vergangenheit nun näher betrachten.
Wild Bill Hickok
Die kurzlebige Heftromanserie brachte es auf nur 8 Bände - in einer Zeit, zu der Heftromanserien ihre Blüte erlebten und im Begriff waren, das Erbe der Leihbücher anzutreten. Nur acht Bände - kein gutes Zeichen?
Die Aufmachung der Heftserie
Bereits die Aufmachung spaltet:
Der gelb gehaltene Serientitel "Wild Bill Hickok" vor blauem Hintergrund, daneben ein U.S. Marshal-Abzeichen, sieht noch durchaus gelungen aus. Auch der Rahmen, bestehend aus weißen und roten Streifen, der wohl auf die amerikanische Flagge hinweisen soll, passt durchaus, wenngleich dadurch ein etwas nüchterner, steifer Eindruck entsteht.
Die Bilder, Filmfotos diverser Western, sind dann aber der große Schwachpunkt der Aufmachung: Prinzipiell finde ich es gut, dass immerhin sechs Titelfotos keine Gewaltszenen zeigen, sondern einfach nur Cowboys. Die Auswahl allerdings lässt gewaltig zu wünschen übrig: Starre Posen, leidende Gesichtsauszüge - Standaufnahmen, die keinesweg eine Werbung für den Film bedeuten und zum Kauf des Romanhefts sicherlich ebenfalls nicht anregen.
Insgesamt also eine sehr billige wirkende Aufmachung. Wer auch immer hier verantwortlich zeichnete, er hat sich nicht viele Mühe gegeben. Lag es am Geld? Waren diese Ausschussfotos, die mehr als die Hälfte der Romane zieren, billig zu haben? Und hatte der Layouter keine Zeit für eine ordentliche Arbeit?
Die Umschlaginnenseiten sind edel gehalten - nämlich ganz in weiß, schlicht nicht bedruckt. Merkwürdig, dürften doch bereits in den 60ern die Werbeeinnahmen für die Verlage enorm wichtig gewesen sein. Der Bildschriftenverlag konnte es sich anscheinend leisten.
Die Rückseite war dann sehr nüchtern, aber ordentlich gehalten: Ein Titelverzeichnis aller Romanhefte, die im Verlag erschienen sind: 8 Bände "Wild Bill Hickok", 8 Bände von "G-Man John Scott - Der ‚Kleine’ vom FBI", 4 Nummern "Cornella Roman" und dann wieder 8 Bände "Claudia Liebesroman"
Kein Hinweis, der wichtig wäre?
Doch, durchaus: Denn auf allen 8 "Wild-Bill-Hickok"-Romanen prangt die gleiche Werbeseite mit dem Impressum. Bereits bei Band 1 stand also der Titel des 8. Wild-Bill-Hickok-Heftromans fest; eine vorausschauende Planung, die durchaus einzigartig in der Heftromangeschichte sein dürfte.
Es sei denn ...
... die Romane wurden anders als herkömmliche Heftromanserien vertrieben.
Der Vertrieb
Keiner der Romane (weder bei "Wild Bill Hickok" noch bei dem mir ebenfalls vorliegenden "G-Man John Scott") hat eine Vorschau auf die kommende Ausgabe, kein Bestellschein für vorhergehende Hefte ist enthalten. Die Vermarktungsregeln für eine wöchentliche, vierzehntägige oder auch nur monatlich erscheinende Serie wurden definitiv gebrochen; oder sie mussten nicht eingehalten werden, da alle Romane gleichzeitig auf dem Markt geworfen wurden.
Diese Vorgehensweise wäre zwar ungewöhnlich, aber auch nicht besonders außergewöhnlich. Erinnert sei an den Vertrieb der Zauberkreis-Romane, der Mitte der 60er (mindestens) von der Reihe Zauberkreis-Sf immer gleich mehrere Nummern gleichzeitig in die Kiosk brachte und dafür über mehrere Wochen in den Ausstellern behielt. Erinnert sei an die speziell für Kaufhäuser gedruckten Kelter-Western, die oft die gleichen Titelbilder, aber verschiedene Inhalte hatten. Verschiedene kleinere Verlage haben den Kaufhausweg ebenfalls schon beschritten.
Egal, welchen Weg der Bildschriftenverlag gewählt hat: Er ist vom herkömmlichen Vertrieb abgewichen. "Wild Bill Hickok" war kein regelmäßig erscheinendes Periodikum, sondern wurde auf einen Schlag auf den Markt geworfen.
In Frage gestellt: Die Reihenfolge der Heftausgabe
Wenn diese Theorie zum Vertrieb stimmen sollte: Wie aussagekräftig ist dann die Nummerierung der gleichzeitig erschienenen (Serien-)Romane? Soll sie eine Chronologie der Romanhandlungen darstellen - oder wurde sie nur willkürlich gewählt?
Wenn die Aufmachung der Romane in vielen Bereichen schon sehr billig wirkt (Titelbildauswahl, keinerlei Grafik im Innenteil, gleichbleibende Verlagwerbeseiten bei und für alle Serien, ...): Wurde tatsächlich darauf geachtet, dass die - in sich abgeschlossenen - Romane in eine logischen Abfolge gebracht wurden?
Ein Blick in den Romanpreiskatalog offenbart: Sowohl "Wild Bill Hickok" wie auch "G-Man John Scott" erschienen ursprünglich bereits als Leihbücher. Schlimmer noch, um die Sache zu verkomplizieren: Bei "Wild Bill Hickok" erschienen 13 Titel, bei "G-Man John Scott" deren sogar 51!
Stellt sich die Frage: Wenn es tatsächlich einen ersten Band geben sollte - wurde er dann überhaupt in die Heftausgabe übernommen?
Wild Bill Hickok - Titelliste der Heftausgabe:
Die „Wild Bill Hickok“-Leihbücher:
Die Nummern 1 bis 6 gab es bereits als titelgleiche Leihbücher. Laut dem bereits etwas älteren Romanpreiskatalog 7 (der neueste Romanpreiskatalog 10 verzichtet darauf, bei Serien die Einzeltitel anzuführen) gibt es noch folgende „Wild Bill Hickok“-Leihbücher, die allesamt im Hermann-Borgsmüller-Verlag erschienen sind:
Als Autoren werden Mark Hagen sowie Robert Starr genannt (innen immer Mark Hagen). Auffallend: Robert Starr wurde bei der Heftserie nicht berücksichtigt.
Robert Starr alias Heinz-Josef Stammel/Robert Ullman
Laut dem Pseudonymlexikon (2. Auflage von Dr. Jörg Weigand) versteckt sich hinter Robert Starr einer der bekanntesten Westernromanautoren Deutschlands: Heinz-Josef Stammel, im Heft- und Taschenbuchbereich besser bekannt unter dem Pseudonym „Robert Ullman“.
Unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlichte der Autor einige Sachbücher, die zu den Standartwerken in jede Bibliothek gehören (Das waren noch Männer – Die Cowboys und ihre Welt; Der Cowboy – Legende und Wirklichkeit; Indianer - Legende und Wirklichkeit von A - Z; …), allein unter dem Pseudonym Robert Ullman veröffentlichte er ab 1956 immerhin über 130 Western-Leihbücher. Und bei „Wild Bill Hickok“ war er zudem mit dem Namen Robert Starr vertreten.
Das Titellayout der späteren Heftserie wurde bereits bei den Leihbüchern definiert: Der Schriftzug ist identisch (wenn auch in weißgrauer Farbe), das U.S-Marshal-Emblem ist wie die rot-weißen Streifen vorhanden. Hauptunterschied zur Heftserie: Die eigentlichen Titelbilder sind sehr gelungene stimmungsvolle Zeichnungen, keine Filmfotos.
Immerhin 9 „Wild Bill Hickok“-Leihbuchtitelbilder wurden von Hugo Kastner gezeichnet – dessen Sohn dankenswerterweise ein Werksverzeichnis aller 2838 (!) geschaffenen Titelbildern seines Vater erstellt und öffentlich zugänglich gemacht hat:
Nebenbei geht daraus hervor, dass die Leihbuchreihe 1961 auf den Markt gebracht wurde.
Doch zurück zur Nummer-1-Suche:
H.-J. Stammel, neben G.F. Unger, Axel Berger, William Mark und G.F. Barner/G.F. Waco einer der frühen Westernleihbuchstars, war also als Autor an einer Westernserie beteiligt – und mein Gefühl sagt mir, dass ein erfolgreicher Autor dieses Ranges sich nicht mit dem Verfassen einer „Nr. 2“ abgibt. Die Nummer 1 muss aus seiner Feder stammen!
Das Problem dabei: Welche „Robert Starr“-Bände sind tatsächlich von H.-J. Stammel? Laut dem Werksverzeichnis wären dies immerhin 7 Titel. Allerdings schränkt der Romanpreiskatalog dies wieder ein: Im Romaninnenteil wird demnach bei jeder Ausgabe „Mark Hagen“ angegeben. Und dieses Pseudonym wurde noch nicht gelüftet …
(Wobei: H.-J. Stammel benutzte auch die Pseudonyme Mark F. Gruver sowie Christopher S. Hagen – hat er vielleicht doch diesen unbekannten „Mark Hagen“ daraus kreiert?)
Robert Ullman war, wie schon gesagt, einer das ganz großen Westernautoren. Viele langjährig erschienene Reihen begannen mit einem Robert-Ullman-Western als Auftakt: Sheriff-Western Nr. 1, Western-King Nr. 1, und auch Kelters Taschenheftausgabe mit jeweils 3 Romanen der „Großen Western“ begann mit Ullman-Romanen. Auf letztgenannte Ausgabe wird noch eingegangen werden.
Und Robert Ullman bekam gleich mehrere Autorenreihen: Die langlebigste Reihe war die Bastei-Ausgabe, die von 1981 bis 1989 erschien und es auf immerhin 227 Bände brachte, wobei zu beachten ist, dass H.-J. Stammel „sein“ Pseudonym durchaus verliehen hat und nicht alle Romane von ihm sind. Der bekannte Autor Werner J. Egli zum Beispiel begann seine Autorenkarriere ebenfalls unter „Robert Ullman“.
Tatsächlich finden sich dann unter den 227 Bastei-Robert-Ullman-Titeln einige der „Wild Bill Hickok“-Leihbuchtitel, die nicht in der Bildschriftenverlags-Serie nachgedruckt wurden:
Sofern es keine Titeländerungen gegeben hat (was nun so ausgeschlossen nicht ist), könnten also 5 „Wild Bill Hickok“-Leihbücher von H.-J. Stammel stammen und kommen für mich in die engere Auswahl des gesuchten „Nr. 1“-Bandes.
Der Romanpreiskatalog irrt allerdings: Weder ist Mark Hagen in jedem Leihbuchinnenteil als Autor angegeben, noch war die Autorenlistung abschließend. Das Pseudonym „Wild Bill Hickok“ wurde bereits bei den Leihbüchern eingeführt. Um das Chaos komplett zu machen: Bei der Leihbuchausgabe von „Endloser Trail“ wird außen „Mark Hagen“ genannt, während innen Hauptcharakter „Wild Bill Hickok“ zudem noch als Autor auftritt. Übrigens: Es ist kein Roman, der in Ich-Perspektive verfasst wurde.
Dank Ebay gelang es mir, relativ schnell einige Leihbücher zu organisieren, darunter dann auch zwei der gesuchten Robert Starr-Titel. Das Pseudonym wird nicht nur auf dem Cover, sondern auch im Innenteil genannt.
Alle mir vorliegenden „Wild Bill Hickok“-Leihbücher bringen auf ein bis zwei Seiten eine Einführung in die Handlung. Bei „Das Gesetz bin ich“ fällt sie umfangreicher aus und hebt sich auch vom Stil ein wenig ab:
WILD BILL HICKOK – der Revolvermarshal
Wild Bill Hickok – dieser Name ist der Begriff für eine neue spannende Western-Serie eines Erfolgsautors von außergewöhnlichem Format. Hickok-Stories sind anders als alles bisher Dagewesene.
Warum?
Wild Bill Hickok ist keine Erfindung, ihn gab es wirklich! Als Vorkämpfer für Recht und Ordnung brach er die Gewalt skurpelloser Parasiten der Western-Time mit Gewalt. Er brachte mehr Verbrecher zur Strecke, als er Lebensjahre zählte, und durch seine Unerbittlichkeit ist er in die oft grauenerregende Geschichte der harten Kolonisationszeit des Westens eingegangen.
Hier ist der erste Roman über Wild Bill Hickok:
DAS GESETZ BIN ICH
von Robert Starr.
Einführung von „Das Gesetz bin ich“, Seite 1 Gezeichnet mit „Ihr Hermann-Borgsmüller-Verlag“
„Das Gesetz bin ich“ wurde bereits mehrfach als Heftroman aufgelegt, passend auch als erster Roman der Taschenheftausgabe von den „Grossen Western“, die bei etwa 380 Seiten immer insgesamt 3 Romane eines Autors beinhaltet. Bedauerlicherweise wurden bei dieser Ausgabe keine weiteren „Wild Bill Hickok“-Romane verwendet, sondern alleinstehende Titel.
Am Ziel: Der Rezensent liest
Danke dem Vorwort ist die Situation klar: Der erste „Wild Bill Hickok“-Titel wurde tatsächlich nicht in die gleichlautende Serie übernommen. Um eine „Nr.-1“-Besprechung schreiben zu können, muss ich auf andere Titel zugreifen.
Ein Vergleich des Taschenhefts mit der Leihbuchausgabe von „Das Gesetz bin ich“ zeigt auf, dass die Neuauflage stark gekürzt ist - ich entscheide mich also für die wesentlich dickere und ältere Ausgabe.
Danny Keech überführt beim Pokern einen Berufsspieler des Falschspiels und erschießt ihn, als dieser daraufhin in seinen Gehrock greift. Nun allerdings hat er die Barmänner gegen sich – eine Situation, aus der er nicht mehr herauszukommen scheint.
Bis ein Unbekannter eingreift und bestätigt, dass der Berufsspieler falsch gespielt hat.
Die Barmänner erstarrten.
Wild Bill Hickok!
Es war, als schlüge über den Männern an der Theke eine eiskalte Welle zusammen.
Wild Bill Hickok, der Revolvermarshal von Abilene!
Die Wirkung dieses Namens auf jeden einzelnen im Saloon war verschieden. Die Barmänner wurden bleich wie ungewaschene Handtücher. Ihre Hände mit den Revolvern sanken herab. Einige Männer an der Theke schrumpften förmlich in sich zusammen und man sah ihnen an, dass sie sich jetzt am liebsten in das nächste Mauseloch verkrochen hätten. Einige Cowboys reckten die Köpfe, um den riesigen Mann am Pfosten zu betrachten, den Mann, dessen Name wie ein Gespenst der Tödlichkeit über die Weise kroch und bis in die entferntesten Camps gedrungen war. Es hieß, dass Wild Bill noch niemals einen Fehlschuss getan hatte, und dass er in Abilene gegen vier Revolvermänner angetreten war, sie zuerst ziehen ließ und sie trotzdem besiegte.*
* Siehe: Robert Ullmann, „ABILENE“
Wild Bill Hickok - Robert Starr: Das Gesetz bin ich, Seite 17
Moment einmal!
Der Rezensent fühlt sich gerade wie einer der Barmänner, als er begreift, wer da für sein ausersehenes Opfer Partei ergreift.
Was heißt hier „Siehe …“???
Das Vorwort war doch eindeutig!
Und nun? Ein Bezug zu einem Robert Ullman(n)-Leihbuch!
Die „Nr. 1“ wurde rückwirkend neu vergeben!
Auch „Abilene“ wurde bereits mehrfach in verschiedenen Westernreihen nachgedruckt: Als Arizona Star Nr. 23, Rodeo-Western Nr. 585, Western-Express Nr. 289 und natürlich auch in der basteischen Autorenreihe „Robert Ullman“ als Nr. 74.
Zumindest die Spekulation, dass Robert Ullman die „Nr. 1“ geschrieben hat, dürfte damit bestätigt sein. Etwas anderes war auch kaum zu erwarten, denn ein Gesichtspunkt wurde von mir bislang nicht erwähnt: Die aktive Zeitspanne von James Butler Hickok war recht kurz, immerhin wurde er nur 39 Jahre alt. Und der Autor Robert Ullman legte durchaus Wert auf eine korrekte Darstellung des oft verklärten, märchenhaft dargestellten Wilden Westens, auch im Leihbuch und Romanheften: Titel wie die „Billy-The-Kid“-Trilogie (Der Outlaw, Billy The Kid, Bitteres Ende), Bill Doolin sowie Butch Cassidy firmierten unter „Authentischer Roman aus dem amerikanischen Westen“.
Auch „Abilene“ dürfte den wahren Begebenheiten um Wild Bill Hickok gerecht werden – und erst die Titel ab „Das Gesetz bin ich“ erschienen unter dem eigenständige Logo der „Wild Bill Hickok“-Reihe.
Sicherlich war die optische Ähnlichkeit zur „Wyatt Earp“- und „Doc-Holliday“-Serie beabsichtigt – und auch inhaltlich dürfte die eher tragische Figur des Titelhelden der Konkurrenz angepasst worden sein. Inwieweit diese spannenden Westernmärchen dann noch mit H.-J. Stammels selbstauferlegten Anspruch, historische Western zu verfassen, vereinbart werden konnte, wäre eine interessante Frage an den 1990 verstorbenen Autor gewesen.
Nicht länger sind es nur noch die moralistisch-anteseptisch verpackten Helden einer puritanischen Moral, die als übermenschliche „Heilige“ die unglaublichsten Taten vollbringen, die Tugenden förmlich aus jeder Pore schwitzen und das Publikum begeistern. Der Trend deutet klar darauf hin, dass die geistige Bevormundung, die fast zweihundert Jahre lang nur Märchen duldete, jetzt abgestreift wird.
Christopher S. Hagen - Aus dem Vorwort zu Robert Ullmans „Butch Cassidy“
Anmerkung des Rezensenten:
Christopher S. Hagen ist ein Pseudonym von H.-J. Stammel, das er für Sachbücher beim Herder-Verlag benutzt hat.
Vielleicht war genau das der Grund für Heinz-Josef Stammel, bereits zur Hoch-Zeit seiner Leibuch-Karriere ein neues Pseudonym einzuführen, es aber nicht wirklich geheim halten zu wollen …
Stellt sich die abschließende Frage:
Ist Abilene denn dann auch die wirkliche „Nr. 1“ der „Wild Bill-Hickok“-Reihe?
Unter Robert Ullman wurden laut dem Romanpreiskatalog 10 immerhin 134 Leihbücher veröffentlicht. Und die Trilogie um „Billy The Kid“ zeigt, dass Heinz-Josef Stammel Mehrteilern durchaus aufgeschlossen gegenüber stand. Das heißt, es könnte bereits vor „Abilene“ ein „Wild Bill Hickok“-Roman erschienen sein.
134 Leihbücher sind zu kontrollieren, um diese Frage zu klären.
Mindestens.
Seufz.
Nachtrag:
Beim Ersterscheinen dieses Artikels wurde per Kommentar mitgeteilt, dass unter Robert Ullman mindestens (?) 3 Leihbücher mit Wild Bill Hickok veröffentlicht wurden:
Wild Bill Hickok war zudem bereits die Hauptfigur von gleich zwei früheren Serien:
Quellen:
- Jörg Weigand: Pseudonyme – Ein Lexikon, Nomos Verlag, 2. Auflage
- Allgemeiner Roman-Preiskatalog, Ausgaben 7 (mit Leihbuchauflistung) und 10
- Hugo-kastner.at (PDF - Stand: 13.11.2012)
- Romankiste.de (Stand: 13.11.2012)
- Wild Bill Hickok: Heftromanserie, Bildschriftenverlag, ca. 1963
- Wild Bill Hickok: Leihbücher, Hermann Borgsmüller Verlag (6 Titel von 13), ca. 1961
- G-Man John Scott: Heftromanserie, Bildschriftenverlag, ca. 1963
- Leihbücher von Robert Ullman: Butch Cassidy, Bill Doolin, Curly
- Grosse Western Nr. 1 (Taschenheftausgabe), Kelter Verlag, 2008
PS: „Wild Bill Hickok“ wird in der Nr. 1-Artikelreihe noch eine kleine Überraschung bereit halten …
Kommentare
bei "Stadt der Angst" steht Robert Starr ebenfalls im Innenteil und nicht Mark Hagen.
Im Juli 1961 erschien bei Feldmann unter Ullman der Roman Abilene, der ähnlich anderer Ullman Western, eine an historisches Wissen angelehnter Roman über Hickok war. Daraus entstand dann anscheinend die Idee zu einer Hickok Romanreihe, die jetzt aber nur noch von einem rein mythologisch betrachteten Helden als aufrechten Gesetzeshüter erzählt. Diese monatlich konzipierte Reihe erschien bei Borgsmüller, und dürfte Ende 1961 gestartet worden sein. Von Stammel sind die ersten 6 Bände erschienen, danach scheint es zu einem Zerwürfnis gekommen zu sein, denn ein weiterer letzter Hickock Band von Stammel ist im Nov 1962 dann wieder bei Feldmann unter dem Titel Morgen wirst Du hängen erschienen.
Bei einem weiteren LB der Hickok Reihe steht zwar noch Starr auf dem Cover, im Innenteil wird jedoch korrekterweise mit Hagen der wahre Autor genannt. Und dieser Roman Die Caldwell Story ist ja, wie im Artikel oben nachzulesen, dann auch in der RH Reihe unter Hagen erschienen. Es ist auch ganz sicher kein Stammel Roman.
Der Held heißt zwar ebenfalls Wild Bill Hickcok, aber es ist kurioserweise nicht Hickock selber, sondern ein Texas Ranger, der, und das wird nur so ganz am Rande erwähnt, der Sohn von Bill und Calamity Jane ist.
Keine Ahnung wo da der tiefere Sinn liegt.
Inhaltlich ist er aber ganz eindeutig ein Vorläufer der späteren Hickok Romane Stammels, was jedoch auf so einige andere Ullman Western ebenfalls zutrifft.
Kannst du bitte die sechs Titel und ihre Erscheinungstermine nennen? Danke.
Da in den Büchern selber keine Jahreszahl zu finden ist, bleiben mir zum Datieren nur einige grobe Daten, die sich aus Informationen ergeben die von den LB-Händlern hier und da mal in die LBs reingeschrieben wurden. In diesem Fall hier wären das 1961 für die ersten beiden LBs, und 1962 für die letzten 3. Das passt dann auch ganz gut zu den Daten der beiden Feldmann Bücher die gesichert im Juli 61 und im Nov 62 erschienen sind.
Ich habe die Erscheinungsdaten für mich auf den Zeitraum Nov 61 bis April 62 festgelegt, und ich denke mit einem Spielraum von +/- 2 Monaten müsste das ganz gut hinkommen.
Wenn jedoch jemand diese LBs besitzt, und in ihnen noch Verleihkarten oder handschriftlich präzisere Daten findet, so könnte er das hier mitteilen, dann ließe sich das bestätigen oder präzisieren.
Das Gesetz bin ich
Die letzten Meilen
Stadt in Angst
Colt “Peacemaker 45“
Texaner
Carly Dollar
In Das Gesetz bin ich findet sich ja, wie im Artikel bereits geschrieben, ein Hinweis auf den Roman Abilene mitsamt Nennung von Ullman als Autoren, und aus den ersten 3 geht außerdem noch die monatliche Erscheinungsweise hervor.
Die Caldwell Story sollte dann der 7. Band der Serie sein. Zu den weiteren Hagen Bänden, bei denen teils auch Hickcok selber als Autor genannt wird, kann ich dann auch nicht mehr viel beisteuern. Aber ich würde zumindest annehmen daß die weiteren mit Kastner Titelbildern auch zuerst kamen.