Räuber oder Robin Hood? - Kueglers »Der letzte Rebell«
Räuber oder Robin Hood?
Kueglers »Der letzte Rebell«
Danach kam nur noch eine Folge. Dann wurde der Versuch Western im Großformat zu bringen eingestellt. Immerhin waren diese Magazinwestern bebildert. Es war der Versuch, den Western abseits des Heftes zu etablieren. Das ist schief gegangen. Als Heft selbst wurde das Konzept die Schicksale bekannter Westmänner zu schildern dann auch nicht mehr aufgegriffen.
So bilden diese beiden Magazine dann soetwas wie Unikate dar. Nun hat es zumindest der Roman von Dietmar Kuegler wieder geschafft publiziert zu werden. Kuegler nimmt in diesem Roman den Northfield Raid als Ausgangspunkt die Geschichte des Straßenräubers Jesse James nachzuerzählen. In Wie ist das mit dem Reenactment in Northfield? schildert Kuegler nach wie der Überfall von Jesse und Frank James sowie deren Kumpanen zur Niederlage wurde und die Banditen nur knapp entkommen konnten.
Der Blitz Verlag brachte nun eine überarbeitete Fassung dieses Romans unter dem Titel »Der letzte Rebell - Die Jesse James Story«. Hier der Klappentext.
Im blutigen Bürgerkrieg Amerikas ritten Jesse und Frank James und die Brüder Younger in der Todesschwadron des Guerillaführers William Quantrill und kämpften für die Südstaatenkonföderation. Danach kehrten sie heim in ein geschlagenes Land.
Für sie ist der Krieg nicht vorbei. Ihr Kampf gegen die verhassten Yankees geht weiter. Ihre Wut richtet sich gegen die Banken und Eisenbahngesellschaften der Nordstaaten, gegen Kriegsgewinnler und vermeintliche Unterdrücker.
Zehn Jahre lang verbreitete die James-Younger-Bande Terror und Angst. Jesse James wurde zum meistgesuchten Mann Nordamerikas.
Dieser packende historische Roman schildert Aufstieg und Fall des Jesse James, der bis heute in Amerika unvergessen ist.
Kuegler hat nun an diesem Reenactment selbst mehrfach teilgenommen und den Roman entsprechend angepasst, sprich überarbeitet. Aber diese große Niederlage der James Bande ist nur der Ausgangspunkt für Der letzte Rebell - Die Jesse James Story.
In Episoden erzählt Kuegler nun die Karriere von Jesse James. Dabei beginnt der Autor seine Rückblicke in Episoden nach Ende des Bürgerkriegs und des Engagement der James Brüder für den berüchtigten Quantrill. So folgen wir den Stationen eines Verbrecherlebens, der nur zeitweise Züge des legendären Robin Hoods trug. Die James Brüder und ihre Bande waren eher Verbrecher, Räuber und Mörder, denn die Robin Hoods Missouris.
Der Roman wirkt leicht zerfasert, weil der Autor diverse Episoden aufgreift, ist aber dennoch interessant zu lesen. Er wechselt zwischen den Überfällen und der privaten Entwicklungen Jesse James hin und her. Letztlich entwirft der Roman ein noch eher wohlwollendes Bild von Jesse James.
Fast noch interessanter als der Roman ist das Nachwort des Autors, in dem Kuegler kurz und knapp die Geschichte von Jesse James skizziert. Das ist der eigentliche Höhepunkt des Romans. Alles in allem ein hoch interessantes Buch, das zu lesen lohnt