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Lobo - Der Einzelgänger Band 3: Todesfährte - Episode 2

Lobo, der EinzelgängerLobo - Der Einzelgänger
Band 3: Todesfährte - Episode 2: Eine Handvoll Dreck
von Dietmar Kuegler

In der zweiten Episode des dritten Bandes erscheint der von Kuegler leicht überarbeitete zweite Band der Lobo Heftromanserie aus dem Jahr 1977. Lobo gerät wider Willen in die Auseinandersetzung zwischen den in einem Reservat lebenden Kiowas und des hiesigen, betrügerischen Indianeragenten.

Der Stamm der Kiowas lebt in einem Reservat. Die alten Stammesmitglieder um den Häuptling Taryenu versuchen sich mit der Lebenssituation abzufinden, denn sie erkennen die Sinnlosigkeit, sich der Übermacht der weißen Soldaten entgegenzustellen.

Ganz anders die jungen Krieger des Stammes, die sich um den kriegslüsternen Calzana sammeln. Zumindest in den zuständigen Indianeragenten Samner besteht ein gewisses Vertrauen, da er den Stamm mit lebenswichtigen Dingen versorgt.

Die Kiowas ahnen allerding nicht, dass der Agent ein falsches Spiel treibt. Heimlich verkauft er einen nicht unerheblichen Teil der Sachen, die für die Indianer bestimmt sind. Zur Sicherung seiner Geschäfte beteiligt er die Indianerpolizei und Lieutnant Sanders, der die Armeeeinheiten in dieser Gegend kommandiert.

Lobo wird durch Zufall Zeuge eines Verkaufs einer Wagenladung und tötet einen von Samners Leuten. Lobo bringt den Wagen in das Lager der Kiowas und wird von Samners Männern beobachtet, als er das Lager wieder verlässt. Samner und seine Leute nehmen die Verfolgung von Lobo auf. Sie befürchten, dass er ihre heimlichen Geschäfte an die Öffentlichkeit bringen könnte.

Lobo erreicht die Stadt Doyle und gerät dort an einen weiteren Mann Samners und tötet auch diesen. Er kehrt daraufhin in das Kiowa Dorf zurück, in der Hoffnung, dass ihn dort niemand sucht.

Die Armeeeinheit unter Sanders rückt in das Indianerdorf ein und richtet ein Massaker an. Lobo vergnügt sich derweil mit einer Indianerin in einem nahen Wäldchen und entgeht so den Kämpfen. Die Indianerin reitet mit Lobo zum Indianeragenten Samners, um dort Hilfe zu bekommen.

Der ist erfreut, dass Lobo ganz allein zu ihm kommt und nimmt das überraschte Halbblut gefangen. Er scheut sich, Lobo im Lager zu töten und beauftragt Lieutnant Sanders, ihn nach Camp Anger zu bringen. Ihm soll die Möglichkeit zur Flucht gegeben werden, damit er auf der Flucht erschossen werden kann.

Tatsächlich gelingt dem Halbblut die Flucht. Sanders und seine Leute nehmen die Verfolgung auf und geraten an Calzana und eine Gruppe Krieger, die sich für den Überfall auf ihr Dorf rächen wollen. Sie nehmen den Lieutnant gefangen, der von Lobo befreit und nach Camp Anger gebracht wird.

Er soll bezeugen, dass er Samners Leute aus Notwehr erschossen hat. Im Fort ist man bereits über die wahren Hintergründe informiert. Der völlig verwirrte Indianeragent Samner ist nach einem Überfall Calzanas auf seine Agentur gerade noch mit dem Leben davon gekommen und hat seine ganzen Taten gestanden. Es kommt zum Friedensschluss und Lobo kann seiner Wege ziehen.

Fazit
Dietmar Kuegler legt einen flott geschriebenen und vielseitigen Roman vor. Wie schon in der ersten Episode dieses Bandes besticht die Geschichte durch einen flotten Szenenwechsel, so dass hier nicht eine Sekunde Langeweile aufkommt.

Es bleibt aber trotzdem Platz für die Charakterentwicklung Lobos. Es ist dem kompakten und flüssigen Schreibstil Kueglers zu verdanken, dass trotz der Fülle der Handlung der Roman nie überhastet wirkt.

Lobo ist der Einzelgänger, der zwischen die Mühlen eines Konfliktes zwischen den Weißen und den Indianern gerät. Er nimmt sich vor, sich nicht in die Belange anderer Menschen einzumischen und nur an den eigenen Vorteil zu denken und wiederholt gelingt es ihm nicht.

Nach der Auseinandersetzung um die Wagenladung der indianischen Waren lenkt er das Gefährt in das Dorf der Kiowas, wohlwissend, dass er so Teil des Konfliktes werden kann. Er scheint doch nicht so ganz abgebrüht zu sein, wie er sich selbst und dem Leser immer wieder klar machen will.

Nach den Ereignissen in Doyle sucht Lobo Schutz bei den Kiowas und will sich dort verstecken, bis Gras über die Sache gewachsen ist. An dieser Stelle ist die Geschichte nicht ganz in sich schlüssig. Lobo hat verstanden, dass die Weißen ihn beseitigen wollen.

Er war Zeuge des illegalen Verkaufsversuches und versteckt sich ausgerechnet im Dorf der Indianer. Warum reitet er nicht einfach davon? Ihm muss doch klar sein, dass man auch im Dorf nach ihm suchen wird. Kann der Leser über diese kleine Unlogik hinwegschauen, erhält er eine spannende Geschichte, die sofort Lust auf mehr macht.

Das Thema Rassismus spielt auch in dieser Geschichte wieder eine Rolle. In Doyle bekommt er die Ablehnung der weißen Einwohner zu spüren. Ein Wirt möchte ihm keine Unterkunft vermieten und der Warenladenhändler verkauft ihm notwendige Waren nur zu überhöhten Preisen.

Zum Ende der Geschichte machen die Indianer Lobo für die Entwicklung der Ereignisse mit verantwortlich. Er wollte den Indianern helfen nur helfen und wird nun von beiden Lagern abgelehnt. In einem Subplot verliebt sich Lobo in die Kiowa Quarunha. Selbst sie möchte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Er ist das Halbblut, das überall ausgestoßen wird.

Lobo. Der Einzelgänger
Band 3: Episode 2: Der Eine Handvoll Dreck
Überarbeitete Ausgabe von Lobo 2 aus dem Jahr 1977
Autor: Dietmar Kuegler
Erschienen: 2021
Blitz Verlag

© Torsten Pech (10/2023)

Kommentare  

#1 Rüdiger 2023-10-28 16:21
Erfreulich daß alte Romane von Kuegler hier besprochen werden. - Der Zauberspiegel zeigt sich in letzter Zeit recht ergiebig und reizvoll.

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