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Civil War Chronicles Band 1: Todeskommando

Civil War Chronicles
Band 1: Todeskommando
von Alfred Wallon

Im September 1862 tobt der blutige Bürgerkrieg zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten bereits sein eineinhalb Jahren.

Nach der siegreichen Schlacht am Bull Run will der Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee, General Robert E. Lee, den Krieg zugunsten des Südens beenden.

Er dringt mit seiner Armee nach Maryland vor und betritt erstmals in diesem Krieg das Territorium der Nordstaaten. Sein Ziel ist die Hauptstadt Washington.

Das erste Etappenziel liegt in der Eroberung der Kleinstadt Harper‘s Ferry, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, an dem sich der Potomac und der Shenandoah River vereinigen. Der Ort hat für die Nordstaatenarmee eine große strategische Bedeutung, denn von hier aus organisiert sie ihren Nachschub.

Lieutnant Durango ist General Lees Mann für Spezialaufträge. Mit einem Kommando sprengt er die Schienen nach Harper’s Ferry in die Luft und kann die Stadt so vom notwendigen Nachschub abschneiden. Lee setzt seine Armee in Bewegung und nimmt die Stadt ein. Im Anschluss plant er den Antietam Creek zu überqueren und seinen Marsch auf Washington fortzusetzen.

Unglücklicherweise befindet sich ein Spion in Lees Stab, der die Pläne an die Nordstaaten weiterleitet. So kann der  Oberkommandierende der Potomac-Armee, Generalmajor George B. McClellan, seine Truppen am Antietam Creek stationieren, um sich  dem Feind entgegenstellen zu können.

Drei wichtige Brücken überqueren den Fluss und vor allem die dritte will McClellan um jeden Fall halten. Wieder setzt Lee seinen Spezialisten Durango und seine Truppe ein, die zwei der Brücken sprengen können. Die Südarmee nimmt die in der Nähe gelegene Stadt Sharpsburg ein und bewegt sich weiter zum Antietam.

Es kommt zum Gefecht beider Armeen, was zu großen Verlusten auf beiden Seiten führt und mit einem Patt endet. Lee erkennt, dass der Vormarsch gescheitert ist. Ein weiteres Vordringen wäre nur unter hohen Verlusten möglich und würde die Verteidigungsfähigkeit Virginias erheblich schwächen.

Lee befiehlt den Rückzug und seine Armee bewegt sich zurück auf das Territorium der Südstaaten. Durango und seine Männer werden von den eigenen Verbänden abgeschnitten und geraten in eine Auseinandersetzung mit Einheiten der Nordstaatler. Zwei seiner Soldaten geraten in Gefangenschaft und er plant, sie zu befreien. Es gelingt ihnen drei Nordstaatler gefangen zu nehmen. Sie streifen die Uniformen des Feindes über und können ihre Kameraden befreien.

In einer der erbeuteten Uniformen befinden sich Informationen, die die Identität des Spions in Lees Stab offenlegen. Durango kehrt zu Lee zurück und der Spion wird auf der Flucht erschossen.

Fazit
Alfred Wallon hat einen historischen Roman geschrieben, der die Ereignisse, die zur Schlacht am Antietam Creek führten, nachzeichnet. Diese Schlacht gilt als die herausragenste des Jahres 1862. Sie endete zwar mit einem Patt, beachte den Norden aber in eine strategisch günstige Position.  Es war dem Süden fortan nicht mehr möglich, ohne große Verluste auf Washington vorzudringen. Sie ist auch die Schlacht, in der beide Seiten die höchsten Verluste an Menschen und Material zu beklagen hatten. Der Süden hatte nahezu 10.500 Tote zu beklagen und der Norden 12.500.

Der Roman liest sich streckenweise wie ein historischer Tatsachenbericht. Das ist spannend für den interessierten Leser. Romane, die historische Ereignisse nacherzählen, leben immer ein bisschen damit,  dass das Ende bereits bekannt ist. Wer sich ein wenig für den amerikanischen Bürgerkrieg interessiert, wird wissen, dass Lee den Feldzug abgebrochen hat. Von daher wird den Leser keine überraschende Auflösung erwarten.

Der Reiz dieses Romanes besteht eher darin, dass Wallon historische Persönlichkeiten wie Lee und McClellan in der Geschichte auftreten lässt. Beim Lesen überkommt dem Leser das Gefühl, dass er General Lee über die Schulter gucken darf, als der seine nächsten Schritte plant.

Wallon versucht dem Feldzug eine epische Größe zu verleihen, in dem er die Ereignisse aus der Perspektive vieler Personen schildert, die zum Teil nur für ein paar Seiten erscheinen. Das verleiht der Geschichte Größe, bietet dem Leser aber wenig Möglichkeit, sich näher mit den Figuren zu beschäftigen.

Mit der Figur des Lieutnants Durango hat Wallon eine fiktive Figur in die Geschichte eingebaut, um nicht nur historische Abläufe zu erzählen, sondern auch eine spannende Geschichte. Fiktive Personen eröffen dem Leser ein Identifikationspotential, dass er mit der Figur mitfiebern kann.

Geschickt verbindet der Autor historische und fiktive Ereignisse. Den Spion in General Lees Reihen hat es wirklich gegeben. Auf diesem Weg sind Informationen zu McClellan gelangt, dass dieser eine angemessene Verteidigung am Antietam Creek aufbauen konnte. Im Roman ist es Lieutnant Durango, der zur Aufdeckung des Spions die maßgeblichen Impulse setzt.

Lieutnants Durangos Truppe erinnert ein wenig an Captain Concho und seine Reiter. So finden sich dort die üblichen Charaktere wieder, wie der Leser sie aus vergleichbaren Publikationen kennt: Der erfahrene Sergeant, der Sprengstoffexperte und der tollkühne Anführer.

Die Truppe erhält in der ersten Hälfte des Romans recht wenig Screentime. In der zweiten Hälfte erlebt der Leser die Männer verstärkt in Aktion, die Charaktere aber bleiben etwas blass. Gern würde ich Durango und seine Jungs in den nächsten Bänden noch etwas näher kennen lernen.

Die Romanreihe ist auf 10 Bände angelegt und der Leser wird Durango und seine Truppe wahrscheinlich über die großen Kriegsschauplätze des amerikanischen Bürgerkrieges begleiten. Das verspricht Spannung und der Leser lernt bestimmt noch etwas an historischen Ereignissen über den Sezessionskrieg dazu.

Civil War Chronicles
Band 1: Todeskommando
von Alfred Wallon
Erscheinungsdatum: Oktober 2023
Preis: 12,95€
Blitz Verlag

© Torsten Pech (11/2023)

Kommentare  

#1 Ringo Hienstorfer 2023-12-02 11:52
Ich habe die Serie auf Wallons Empfehlung hin gelesen und kann sie nur empfehlen. Spannend, packend, unterhaltsam und informativ!
#2 Rüdiger 2023-12-02 12:58
Man wird hier in Sachen Western u.ä. wirklich gut informiert in letzter Zeit. Erfreulich !

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