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Lobo. Der Einzelgänger Band 8

Lobo. Der Einzelgänger
Band 8: Jagd auf Black Horse
Von Alfred Wallon

Im Jahr 1876 leben die Comanchen und Kiowa in einem Reservat bei Fort Still im Staatsgebiet von Oklahoma. Die Landschaft ist karg und der Winter hart. Die Stämme müssen hungern, denn die versprochene Versorgung durch die Regierung der Vereinigten Staaten erweist sich als leeres Versprechen.


Lobo 8Der Häuptling Black Horse erkennt, dass das Schicksal seines Stammes besiegelt ist und sie dem Hungertod überlassen werden sollen. Mit einer Gruppe von 170 Stammesmitgliedern beschließt er, das Reservat entgegen der Anordnung der Regierung zu verlassen. Ein letztes Mal wollen sie Büffel jagen und wie ihre Vorfahren leben. Sie ziehen in den Llano Estacado, in dem eine der letzten frei lebenden Büffelherden gesichtet wurde.

Die Büffel wecken allerdings auch das Interesse weißer Büffeljäger. Lobo lehnt das Angebot einer Jägergruppe ab, mit ihnen auf die Jagd zu gehen. Der Kommandant von Fort Sill erkennt, dass sich ein Konflikt anbahnt und überzeugt Lobo gegen eine Zahlung von 500$, Kontakt mit Black Horse aufzunehmen, um ihn zur Rückkehr ins Reservat zu bewegen. Der Häuptling lehnt das Vermittlungsangebot ab und droht jeden Büffeljäger zu töten, der eines der Tiere erledigen will. Es kommt in der Folge zu Auseinandersetzungen mit den Jägern und Lobo wird in den Konflikt hineingezogen, als er einem fliehenden Weißen hilft.

Einige andere Indianerstämme schließen sich dem Aufstand Black Horses an, allerdings können sie im Kampf gegen die Büffeljäger nicht bestehen. Diese verfügen über neuartige Sharpsgewehre, gegen die sich Pfeil und Bogen als wirkungslos erweisen. Lobo kämpft auf Seiten der Indianer und wird von einer Kugel getroffen.

Der Kommandant von Fort Sill erhält Anordnung aus Washington, den Aufstand der Indianer zu beenden. Gegen die vereinten Kräfte der Armee und der Büffeljäger haben die Indianer keine Chance. Ein großer Teil der Krieger wird getötet und die Überlebenden kehren ins Reservat zurück. Der verletzte Lobo kann sich in letzter Sekunde den Kampfhandlungen entziehen und flieht in die Berge


Fazit

Alfred Wallon schreibt einen Westernroman, in den er historische Fakten einbaut. Black Horse war ein Comanchen-Häuptling, der das Schutzgebiet um Fort Sill mit einer Gruppe von 170 Stammesangehörigen verließ, um in ihrem alten Gebiet Llano Estacado Büffel zu jagen. Es gelang der Gruppe sogar, eine Zeit lang in einem schlecht zugänglichen Gebirge des Llano Estacado nach den alten Sitten ihrer Vorfahren zu leben. Aber schließlich mussten sich die Indianer doch der Übermacht der Weißen beugen und ließen sich in ein Reservat nach Oklahoma führen. Im Roman liefern sich die Comanchen einen Kampf mit den Büffeljägern, der aufgrund des einsetzendes Schnees abgebrochen wird. In Wirklichkeit ist es die Armee gewesen, die den Kampf abgebrochen hat, bei dem aber kein Indianer ums Leben kam.

Alfred Wallon berücksichtigt alle wichtigen, realen Ereignisse dieses Winters im Jahre 1876 und ergänzt die Geschehnisse durch die fiktiven Büffeljäger und natürlich Lobo. Es gelingt Wallon wiederum, die Ereignisse so geschickt miteinander zu verknüpfen, dass Fiktion und Realität nur von den Lesern zu unterscheiden sind, die über ausreichend Vorwissen über den Ablauf der historischen Geschehnisse verfügen. Der Schreibstil ist flüssig, wie man es von dem Autor gewohnt ist. Das Format eines Taschenbuchs kommt dem Autoren entgegen. Der Umfang ist höher als der eines gewöhnliches Heftromanes und so kann er sich die Geschichte entwickeln lassen, ohne auf eine eng begrenzte Seitenanzahl Rücksicht nehmen zu müssen.

Die Büffel waren für das Überleben der Indianer notwendig. Aus ihnen gewannen sie viele wichtige Dinge, die sie für ihr alltäglichen Leben benötigten. Neben der wichtigen Quelle als Nahrungsmittel, fertigten sie aus den Fellen Kleidung an und stellten aus den Knochen Werkzeuge her oder nutzten das Leder zum Bau ihrer Tipis. Black Horse zieht mit seinen Stammesangehörigen aus, um noch einmal der Büffeljagd nachzugehen, wie es ihre Vorfahren getan haben. Ihm ist bewusst, dass er den Kampf gegen die Weißen nicht gewinnen kann und bäumt sich ein letztes Mal auf. In den realen Ereignissen haben die Büffeljäger in diesem Winter keine tragende Rolle gespielt. Wallon webt sie in die Geschichte ein, da die Jagd nach den Büffeln ein Synonym für den Sieg über die Indianer sind, denn mit der Ausrottung der Tiere wurde ihnen die Lebensgrundlage entzogen.

Der technischen Überlegenheit der Weißen haben die Indianer nichts entgegen zu setzen. Die Büffeljäger nutzen die neuesten Sharpsgewehre, mit denen sie aus großer Distanz auf die Indianer schießen können. Diese nutzen in althergebrachter Weise Pfeil und Bogen und sind den Weißen hoffnungslos unterlegen.

Lobo nimmt den Auftrag des Kommandanten von Still zuerst an, um sich die 500$ zu verdienen. Als er das Unrecht erkennt, dass den Indianern angetan wird, ergreift er für sie Partei. Allerdings schlägt dem Halbblut wiederholt das Misstrauen beider Seiten entgegen. Einmal das der Büffeljäger, deren Angebot zur Büffeljagd er ablehnt und auf der anderen Seite das der Indianer, als er einem Büffeljäger das Leben im Kampf mit den Indianern rettet.

Lobo solidarisiert sich mit den Indianern und kämpft schließlich mit ihnen zusammen gegen die weißen Büffeljäger. In dieser Geschichte ergreift er mit einer Kompromisslosigkeit Partei für eine Seite, wie er es in den Ausgaben zuvor nicht getan hat. Das unterstreicht die Härte des hoffnungslosen Kampfes, den die Indianer nur verlieren können. Lobo bewegt sich zusammen mit ihnen auf das unaufhaltsame Ende zu. Das lässt den Leser mit den amerikanischen Ureinwohnern mitfühlen.

Lobo ist in dieser Geschichte außerordentlich passiv. Die Ereignisse zwischen Weißen und Indianern treiben unaufhaltsam auf das Ende hin. Er kann phasenweise nur tatenlos danebenstehen und kann keine Impulse setzen, um die Entwicklungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Das Halbblut wird verletzt und erlebt die finalen Kämpfe nur am Rande mit. Verletzt kann er sich in die Berge flüchten und sein Leben retten. Lobos Verhalten wird zur Metapher für die Ausweglosigkeit des Kampfes der Indianer.

Lobo. Der Einzelgänger
Band 8: Jagd auf Black Horse
Autor: Alfred Wallon
Erschienen: Oktober 2023

Blitz Verlag

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