Ronco Tagebücher 48 - Todestreck
Ronco Tagebücher 48:
Todestreck
Ronco erhält den Auftrag, einen Treck von Quäkern durch das Indianergebiet nach Bandera zu führen. Der junge Scout warnt die Siedler vor dem einsetzenden Winter und dringt darauf, die Reise auf den Frühling zu verschieben. Die Gläubigen wähnen sich auf der Suche nach dem gelobten Land und bestehen auf den Aufbruch. Dem Treck angeschlossen hat sich der zwielichtige Sam Bushfield, dem Ronco von Beginn an misstraut.
Es kommt zu einem Überfall der Comanchen, bei dem die Indianer eine Ladung Whiskey im Wagen Bushfields entdecken. Ronco begreift erst später, dass Bushfield gepanschten Alkohol an die Indianer verkauft. Die Drahtzieher hinter dem Schmuggel sind dieselben Männer, die einen Waffenhandel mit den Indianern betreiben und denen der Händler Vanderbilt ins Gehege gekommen war. Bushfield drängt darauf, den Treck in die nahegelegene Minenstadt Flint Mill zu lenken, denn neben einem weiteren drohenden Angriff der Indianer setzt nun auch der Winter ein und es beginnt zu schneien.
In der Minenstadt trifft Ronco auf den alten Charly, der bereits im Auftrag der nebulösen Hintermänner den Waffenhandel Vanderbilts mit den Indianern sabotiert hat. Ronco wird überwältigt und die Gefahr kann erst abgewendet werden, als Jicarilla mit einer Einheit Soldaten aus Fort Calhoun zur Hilfe eilt.
Fazit
Hinter dem Pseudonym Jim Elliot verbirgt sich der Autor Bodo Baumann, der viele Romane zur Ronco-Serie beisteuert. In späteren Jahren wird er vor allem als Übersetzer in Erscheinung treten und übersetzt für viele Verlage die Werke bekannter Autoren, wie beispielsweise Stephen King.
Mit dem Todestreck legt Baumann einen spannenden und flüssig geschriebenen Roman vor. Langeweile kommt an keiner Stelle auf. Die Handlung wird stetig vorangetrieben und der Leser wartet förmlich darauf, dass Sam Bushfield endlich seine Maske fallen lässt.
Bereits zu Beginn des Romanes sind immer wieder Informationen eingestreut, dass die unbekannten Hintermänner Ronco noch einige Schwierigkeiten bereiten werden. Der Leser wird dann doch überrascht, dass der Einfluss dieser Männer so schnell wieder sichtbar wird. Sie verdienen ihr Geld nicht nur damit, dass die den Indianern Waffen liefern, sie versorgen sie zudem noch mit gepanschtem Alkohol. Ronco kann die Gefahr abwenden und wird so wahrscheinlich die weitere Aufmerksamkeit der unbekannten Hintermänner auf sich ziehen.
Jicarilla nimmt sich weiterhin seiner Paraderolle als trinkender Indianer an. Im vorliegenden Roman bekommt es Ronco mit Alkoholschmugglern zu tun, die den Indianern gepanschten Whiskey verkaufen. An einigen Stellen gibt es kritische Anmerkungen, dass den Indianern Alkohol verkauft wird und sie in der Folge hemmungslos Überfälle begehen. Damit entsteht ein Paradoxon, das zum einen den Alkoholverkauf an die Indianer kritisch sieht, zugleich aber den alkoholkranken Jicarilla als Witzfigur darstellt.
Der amüsierte Whisky-Kenner wird auch in dieser Geschichte bemerken, dass sowohl Autor Bodo Baumann wie auch Serienschöpfer Dietmar Kuegler kein Anhänger dieser Spirituose sind. In den USA und Irland wird die Schreibweise „Whiskey“ angewandt. Im Roman wird die Schreibweise „Whisky“ verwendet, die in der Regel im Rest der Welt angewandt wird und vor allem auf einen schottischen Single Malt hinweist.
Dietmar Kuegler hat die Tagebücher für die Blitz-Edition überarbeitet. Es ist zu vermuten, dass die Eingriffe sich auf inhaltliche Korrekturen beziehen und nicht zu sehr auf stilistische Anpassungen, ansonsten hätte er die Romane auch gleich neu schreiben können. Die Texte wirken gut formuliert und sprachlich angemessen. Das ist keine Selbstverständlichkeit für einen 50 Jahre alten Heftroman. Heftromane wurden in hoher Zahl in kurzer Zeit produziert, um sie in großen Mengen an die Leserschaft zu bringen. Da ist es nachvollziehbar, dass nicht alle Romane jener Zeit die Jahrzehnte gut überstanden haben. Die gesamte Ronco-Serie ist ein gutes Beispiel dafür, dass gut geschriebene Western die Zeiten überdauern können und auch für nachfolgende Generationen noch interessant sind.
2022