Tombstone Epitaph - Ausgabe Nummer 13
Tombstone Epitaph
In den rauen Bergen der Sierra Nevada entfaltet sich ein erbitterter Konflikt: Nevada, gebrochen durch den Tod seines Sohnes, sieht im schwarzen Mustang El Malo seinen persönlichen Feind. Pegleg nimmt den geraubten Jungen Sandy auf, der zwischen Nevadas Hass und der Freiheit des Hengstes steht.
Wird Nevada seine Wut besiegen oder wird der Schatten des Schicksals ihn endgültig übermannen?
El Paso wird von den skrupellosen Manning-Brüdern terrorisiert. Town Marshal Sam Doolin ist gegen die Tyrannen auf sich allein gestellt, bis der unerschrockene Revolverheld Everett Waco ihm zu Hilfe eilt. Gemeinsam setzen sie alles aufs Spiel, um die Stadt zu befreien. Doch erst der letzte Showdown wird die Entscheidung bringen.
Wird Waco den Kampf überleben oder wird er in der Hölle von El Paso untergehen?
»Nicht abfahren! Noch nicht! Die Kutsche bleibt noch stehen!«
Pete Ringold wendet sich erstaunt um, und öffnet schon den Mund, um dem Rufer zu sagen, dass nichts auf dieser Welt die planmäßige Abfahrt der Postkutsche verhindern könne, es sei denn, ein Blitz würde die Kutsche zerschlagen. Doch er sagt es nicht. Nein, er blickt nur dem Mann entgegen, der nun durch den Staub der Fahrbahn geschritten kommt. Denn es ist kein gewöhnlicher Mann!
Pete Ringold kennt ihn wie jeder Mensch ihn kennt, der länger als nur wenige Stunden in Dodge City weilte. Es ist niemand anderer als Mr. Wyatt Barry Stapp Earp, der Erste Deputy von Dodge City ...
Ich war damals Marshal in Red Stone, als mich der Brief meiner Schwester Kathie erreichte. Es waren nur wenige Sätze, die sie niedergeschrieben hatte, nämlich:
Bruder Garry, ich brauche dich. Bitte, komm nach Silver City. Ich brauche die Hilfe des ganzen Clans. Oder sie machen mich hier fertig. Also beeile dich!
Kathie. Ich las die Worte mit leiser Stimme und saß dabei in meinem Office hinter dem Schreibtisch, der voller Narben war, verursacht von meinen Sporen, weil ich meine langen Beine oft hochlegte.
Mein Deputy stand an dem kleinen Tisch beim Gewehrregal und reinigte wieder einmal unsere Waffen. Das tat er gerne, denn er war ein Waffennarr, der seine Gewehre ebenso liebte wie seine beiden Revolver, die er im Kreuzgurt trug.
Wir hatten zwei Winchester, zwei Parker-Schrotflinten und eine Buffalo Sharps zur Verfügung.
Ich selbst beschränkte mich auf einen .44er-Colt Army. Ich hatte das Ding während des Krieges einem Yankeemajor abgenommen, und es wurde mein bester Freund. Aber es machte mich auch zu einem Revolvermann.
Deshalb bekam ich nach dem Krieg auch den Job als Marshal von Red Stone, einer ziemlich wilden Stadt im Schatten einer roten Mesa ...
Als Van Larrabee den Arapahoe Creek durchfurten will, sieht er drüben auf der anderen Seite ein halbes Dutzend Indianer auftauchen. Er hält jedoch nur drei Sekunden an, reitet dann weiter. Denn er macht sich keine Sorgen wegen einiger Cheyenne-Krieger, zumal diese offensichtlich von Regenbeißer angeführt werden. Er winkt ihnen zu und reitet durch den Creek - oder will es vielmehr tun.
Als er mit seinen beiden Packtieren in der Mitte ist, tauchen auch hinter ihm einige Cheyenne-Krieger auf. Und nun wittert Larrabee den Verdruss. Aber er mag es doch nicht glauben, denn schließlich hatten Regenbeißer und er dieselbe indianische Amme, gingen einst zusammen in die Missionsschule von Pater de Smet und erlegten zusammen den ersten Grizzly, als sie kaum älter als zwölf Jahre waren.
Mit ungläubig geweiteten Augen starrte Deputy Rupert Gimly auf die Toten, dann auf seinen rauchenden Colt. Dann ließ er die Waffe fallen, als hätte er sich an ihr verbrannt, und blickte Sheriff Bannister an.
"Das... das war falsch", raunte Gimly mit spröder Stimme. "Die Männer wollten sich ergeben. Ich hätte nicht auf Sie hören dürfen, als Sie den Schießbefehl gaben."
Regungslos stand der Sheriff da und meinte schließlich: "Mein Junge, diese Bastarde hätten die erstbeste Gelegenheit genutzt, um uns fertig zu machen! Gnade oder falsches Mitleid sind völlig unangebracht. Halte dich an diese einfache Regel, wenn du lebendig zu deiner Familie zurückkehren möchtest."
Richter Frank Ladigan ist höchst beunruhigt, als seine hübsche Tochter Karen eine blutbefleckte Puppe vor ihrem Zimmerfenster findet. Ist sie etwa in das Visier des Voodoo-Klans geraten, der in Ponchatoula/Louisiana sein Unwesen treibt? Lassiter erhält den Auftrag, für den Schutz der jungen Lady zu sorgen. Bei seinen Nachforschungen gerät er schnell in einen verhängnisvollen Strudel aus Geheimnissen, Intrigen und schwarzer Magie. Als er schließlich Dark Destiny persönlich gegenübersteht, muss er feststellen, dass sich hinter dem verführerischen Äußeren der Voodoo-Queen eine skrupellose Bestie verbirgt ...
Es sieht so aus, als hätte die letzte Stunde für Jivaro geschlagen. Auch die tapfere Sakawa, die alles darangesetzt hatte, ihn zu retten, ist in die Hände des hinterhältigen Outlaw-Bosses gefallen. Doch inmitten dieser scheinbar aussichtslosen Situation gibt es noch eine Hoffnung - und zwar Old Jed. Er ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber er hat trotzdem einige Tricks auf Lager. Vor allem seinen Mut und seine Kampferfahrung kann man nicht in Abrede stellen. Die Schurken urteilen jedoch bloß nach dem Aussehen, was ihnen sehr bald zum Verhängnis werden soll …
Mit brummendem Schädel wacht der Skull-Cowboy Brazos im Jail von Golden City auf. Nur mühsam erinnert er sich an die durchzechte Nacht und die wüste Schlägerei im Nugget Saloon. Bei dem Gedanken an den angerichteten Schaden wird dem hünenhaften Cowboy ganz mulmig. Umso überraschter ist er, als ihm der Marshal erzählt, dass ein Fremder bereits alles für ihn bezahlt hat. Auch die Geldstrafe. Der Unbekannte entpuppt sich als der berüchtigte Box-Manager Roszac. In dem muskelbepackten Hünen Brazos hofft er, ein neues Zugpferd für seine Box-Show gefunden zu haben. Nicht ahnend, auf welch gefährliches Geschäft er sich einlässt, ergreift Brazos die Chance, Champion zu werden ...
Drei Kisten voller Dollars in den Teufelsbergen. Geheimauftrag für den berühmten US-Marshal John Hunterkiller. Eine Horde skrupelloser Desperados, die wie hungrige Wölfe in ihrer Gier nach Beute kein Erbarmen kennen.
Es ist eine Spur des Blutes und des Todes, die den Marshal in die Teufelsberge führt. Und ein grausamer Zufall bringt ihn in höchster Not auf eine tollkühne Idee. Er steigt in den Sattel eines toten Outlaws und gerät in den Strudel dramatischer Ereignisse, die ihn zu vernichten drohen...
Als der Sheriff aus dem Office tritt, kann er das Unheil wittern. Es liegt in der Luft wie ein Gestank.
Hank Jennings - so heißt der alte Sheriff - ist erfahren genug. Sein Instinkt ist wie der eines alten, narbigen Wolfes, der die Nachteile seines Alters durch reiche Erfahrung ausgleicht.
Er setzt sich langsam in Bewegung und geht die einzige Straße von Rio Bend hinunter in Richtung Fluss.
Es ist früher Morgen. Die kleine Stadt an der Flussbiegung ist noch nicht richtig wach. Nur Chet Cannon ist schon bei der Arbeit. Aus dem Kamin der Schmiedeesse quillt der erste Rauch. Im Schein des Schmiedefeuers bewegt sich Chet Cannons hagere, zäh wirkende Gestalt. Er betätigt den Blasebalg, um die nötige Hitze ins Feuer zu bekommen. Bald werden Hammerschläge aus der Schmiede in den Morgen klingen und die Stadt vollends zum Leben erwecken.
Der alte Sheriff denkt in diesen Sekunden, indes er verhält und in die Schmiede blickt, darüber nach, ob Chet Cannon, der sein ehrenamtlicher Deputy und Stellvertreter ist, zu ihm halten wird, wenn die wilde Horde durch die Furt kommt.
Und sollte Chet Cannon zu ihm halten, würde das etwas ändern? Hätten sie eine Chance? Kann er von Chet Cannon wirklich verlangen, an seiner Seite zu sterben?
Als der alte Sheriff mit seinem Gefangenen die Poststation am Lon Creek erreicht, sieht er die Postkutsche gerade im Morgengrauen verschwinden.
Sie reiten die letzten paar Yards bis zur Station und halten neben dem Corral, in dem die Pferde stehen.
Außer diesem gibt es noch zwei kleinere Corrals. In einem stehen ein paar Maultiere, die als Reservetiere für die Frachtwagen der Linie gedacht sind, und in dem anderen befinden sich ein Hengst und vier herrliche Stuten.
Blue Water, der halbblütige Stationsmann, kommt soeben aus dem großen Corral. Er nickt dem Sheriff kaum merklich zu und sagt kein Wort.
Der Sheriff deutet hinüber zu dem Hengst und den vier Stuten. »Wem gehören sie?«, fragt er.
»Nicht der Post‑ und Frachtlinie«, sagt Blue Water. »Wir haben einen Gast. Er sitzt drinnen beim Frühstück.«
Kurz vor Weihnachten soll Lassiter die berüchtigte Sally Hollister zum Richter nach Helena bringen. Doch auf dem Weg durch die verschneiten Rocky Mountains schlägt das Schicksal zu: Eine Lawine reißt den Zug von den Gleisen, und bald sitzen Lassiter und die Überlebenden im eiskalten Nirgendwo fest.
Als auch noch Sallys Erzfeind mit einer schwer bewaffneten Bande aufkreuzt, muss Lassiter erkennen: Einfache Tage sehen anders aus. Ihnen bleibt nur die Flucht nach vorn - und die führt sie geradewegs zu einem Geheimnis, das ihnen jeden Moment um die Ohren fliegen könnte...
Der Auftrag klingt nach einem Routinejob. Lassiter soll in Texas die Norwick Oil Company im Auge behalten, denn man vermutet, dass bei ihren Geschäften nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Zunächst ergeben sich keine Anhaltspunkte für irgendwelche Missetaten, doch schon bald muss Lassiter erkennen, dass er in ein Wespennest gestochen hat. Eine Spionin wird auf ihn angesetzt, die mit vollem Körpereinsatz herausfinden soll, wie weit seine Ermittlungen vorangeschritten sind. Außerdem folgen ihm noch zwei Killer, die ihn zur Hölle schicken sollen, wenn sich herausstellt, dass er zu viel weiß ...
Es waren sieben Mann, und Lassiter hatte keine Chance, gegen diese wilden Burschen bestehen zu können. Denn sie hatten die Falle so raffiniert aufgebaut, dass er sich jetzt vorkam wie ein Dickhornschaf inmitten eines Wolfsrudels.
Ganz plötzlich waren sie zwischen den Felsen aufgetaucht, die sich rings um die staubige Senke auftürmten. Keiner von ihnen hatte etwas gesagt, aber Lassiter wusste auch so Bescheid.
Dies war ein Überfall.
Sie würden ihm sein Geld, sein Pferd und seine Waffen wegnehmen - und vielleicht auch sein Leben...
Sam Hostetter ist der Erste, der den mutigen Schritt auf den berüchtigten Santa Fé Trail wagt - und hinter ihm entsteht eine Legende. Mit seinem unerschütterlichen Pioniergeist ebnet er den Weg durch die unerbittliche Wildnis des Westens. Doch seine Geschichte endet nicht hier. Sein Sohn Bob, genannt Rolling Bob, übernimmt das Erbe, kämpft sich durch hitzige Gefechte und tückische Wüsten, getrieben von der Sehnsucht nach Freiheit und Ruhm. Doch es ist Cassie, Sams Enkelin, die mit ihrer Schönheit und Revolverschnelligkeit die staubige Spur des Santa Fé Trails mit Leidenschaft und Blut durchzieht.
In einer Welt, in der jeder Schritt den Tod bedeuten kann, schreibt die Familie Hostetter die Geschichte des amerikanischen Westens - voller Gefahren, Kämpfe und unbeugsamer Leidenschaft.
Vierzigtausend Dollar in Gold befinden sich in den Satteltaschen von Reece Rushmores Packpferd, die gesamte Beute eines Raubüberfalls. Aber die Wölfe sind auf seiner Fährte und lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Länger als eine Woche hetzen sie ihn durch die Wildnis, bis er schließlich auf die Hellgate Ranch flüchtet. Mitten in der Nacht erreicht Reece Rushmore die Ranch. Doch schon der Anblick von Old Titus macht ihm klar, dass es für ihn keine Umkehr mehr gibt. Er gehört unwiderruflich zu den Verlorenen. Mehr und mehr treibt alles einer Katastrophe entgegen, bis in einem harten Kampf die Entscheidung fällt ...
"Kommen Sie ihr nicht zu nahe!", warnte der Marshal. "Sie beißt Ihnen sonst die Kehle durch!"
Aus giftgrünen Augen starrte sie ihn an, und das zerfetzte Kleid aus purpurroter Seide bedeckte ihren wohlgeformten Körper nur noch notdürftig. Die Männer waren nicht besonders nett mit ihr umgegangen, aber angesichts dessen, was der Frau zur Last gelegt wurde, war das nicht überraschend. Sie spuckte aus, dann warf sie stolz ihr feuerrotes Haar zurück. Es war offensichtlich, dass sie die Blicke der Männer genoss. Sie lächelte lasziv, bevor die Deputies sie grob in die Gefängniskutsche beförderten und ihr Ketten anlegten.
Duncan Hall war gefesselt von ihrem lodernden Blick, bis das eiserne Schubfach des Sichtfensters geschlossen wurde. Marshal Bryson sah ihm prüfend in die Augen. "Kennen Sie dieses Miststück etwa?", fragte er. "Allerdings", sagte Hall. "Aber ich hätte gern das Gegenteil behauptet."
Als damals nach dem Bürgerkrieg in allen Staaten und Territorien der Wiederaufbau begann, nahm Arizona kaum Anteil daran. Dieses Territorium war zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, und seine Menschen brauchten ihre ganze Kraft, um überleben zu können. Arizona war damals ein wasserarmes Land und wurde viele Jahre von den Apachen beherrscht, die erst nach einem jahrelangen Krieg besiegt werden konnten. Diese Apachen blockierten jeden Verkehr im Land, und die wenigen Städte waren wie Inseln in einem von Piraten beherrschten Meer. Es gab in Arizona lange Zeit kein Gesetz. Es galt nur jenes Gesetz, das ein Mann in der Trommel seines Colts trug. Und weil das so war, sammelte sich in Arizona all das Gelichter der Grenze, jener Abschaum der Menschheit. Durch diese wilde Zeit ritt Kendall Cane, von dem ich hier erzählen will. Er war ein Sohn jener Zeit, einer Zeit, die längst vorbei ist und die es nicht mehr gibt. Und die Maßstäbe von damals haben heute keine Gültigkeit mehr. Warum ich die Geschichte von Kendall Cane trotzdem erzähle? Nun, er ritt zuerst einen Weg ohne rechtes Ziel, eine Zickzackfährte, die nirgendwohin zu führen schien. Doch irgendwann wurde es anders. Irgendwann erkannte er seinen Weg, den er reiten musste. Dies zu erzählen - so meine ich - ist der Mühe wert ...
Es begann in El Paso, denn auch ich hatte zu den Dummköpfen gehört, die in den Monaten nach dem für den Süden verlorenen Krieg dorthin geritten waren, weil sie aus irgendwelchen Gründen glaubten, in dieser Stadt auf irgendeine Weise ein paar Dollar ergat¬tern zu können. Wir alle waren Exsoldaten der ehemaligen Konföderiertenarmee. Viele von uns kannten sich zumindest vom Sehen, weil sie alle unter Stonewall Jackson in der Texasbrigade geritten waren. Als ich den dritten Tag in El Paso war, hing mir der Magen bis zu den Kniekehlen und ich fand immer noch keinen Job. Die Rancher brauchten keine Cowboys, die Farmer keine Helfer, und auch für Wildpferdjäger lohnte sich die Mühe nicht. Denn selbst Pferde brachten kaum etwas ein. Es gab nicht genug Bargeld im Süden. Man machte eigentlich nur Tauschgeschäfte. Doch Sattel¬tramps hatten nichts zu tauschen. Am dritten Tag hing mir also der Magen bis zu den Kniekehlen. Und ein hungriger Wolf biss immer wieder hinein und knurrte zwischendurch höllisch. Doch am Abend dieses Tages hatte ich dann endlich Glück ...
Eigentlich jagt US-Marshal Pernel Wittacker einen flüchtigen Armee-Zahlmeister. Doch der Blizzard dauert nun schon drei Nächte und drei Tage - und fast ebenso lange pokert Marshal Wittacker im Golden Hole Saloon. Was sollte er sonst auch tun? Sein Pferd konnte er unterbringen in einer großen Höhle, die als Mietstall eingerichtet ist. Doch schlafen wollte er dort nicht. Es stank ihm dort zu sehr, und die Ratten belästigten die Schläfer. Sonst gab es in diesem Goldgräbercamp in der Golden Hole Gulch kein Quartier. Deshalb sitzt er nun schon drei Nächte und fast drei Tage im Saloon und pokert.
Golden Hole in der Golden Hole Gulch ist kaum mehr als ein Camp - und ein übles dazu.
Dan Rigby knöpfte seine Jacke zu und baute sich neben der Tür zum Gefängnishof auf. Er überprüfte noch einmal seine Winchester Carbine. Die Waffe war schussbereit. Lee Walters, Rigbys Wärterkollege, hatte ebenfalls Position bezogen. Gleich würde der Riegel an der Doppeltür zum Hof zurückgleiten. Zwei Aufseher würden die Gefangenen zum Hofgang eskortieren. Unter den Häftlingen befand sich der geheimnisvolle Mann, der seit drei Tagen in einer Einzelzelle in Block C einsaß. Es hieß, der Typ hätte seinen Lebensunterhalt mal als Kopfgeldjäger bestritten und eine Menge übler Gesellen hinter Gitter gebracht. Jetzt war er selbst im Jail gelandet. Heute durfte er zum ersten Mal an die frische Luft - gemeinsam mit zwei Kerlen, die zu der Bande gehörten, die er bei einem spektakulären Schusswechsel im La Plata County aufgerieben hatte. Die Türen sprangen auf, und Dan Rigby atmete tief durch. "Gott mit dir, Lassiter", murmelte er.
Die Passagiere der Overland-Kutsche von Laramie nach Cheyenne bilden eine explosive Mischung: Ein Deputy Sheriff mit einem Mordverdächtigen, der seine Unschuld beteuert. Dessen Schwester, die ihm in der Gerichtsverhandlung beistehen will - oder bereits vorher? Ein alternder Revolvermann, der schon manches krumme Ding gedreht hat. Eine junge Frau, die tatsächlich einen Mord begangen hat und nun vor dem Gesetz flieht. Und Lassiter, der eigentlich nur nach Cheyenne will, weil dort der nächste Auftrag auf ihn wartet. Irgendwann muss diese Mischung zünden! Aber der Funke kommt von außerhalb ...
Um ein Haar wäre der Texas-Ranger Bill Alamo dem Mann begegnet, der den Prospektor Hugh Darnell kaltblütig ermordet hat, und eine Menge Unannehmlichkeiten wären ihm erspart geblieben. So aber läuft er blindlings einem Aufgebot in die Arme, das in ihm den Mörder des Prospektors sieht. Eine fatale Situation, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Welches Interesse hat der Deputy Barley, Bill Alamo zu lynchen? Das ist eine der Fragen, auf die er lange keine Antwort erhält. Und als Bill glaubt, am Ziel zu sein, muss er erkennen, dass er in Wirklichkeit in eine tödliche Falle getappt ist ...
Gemeinsam mit der hübschen Ginger und deren Bruder ist Robin Hatton nach Colorado gezogen, um sein Glück zu machen. Im Territorium der Utes bauen sie eine kleine Farm auf. Doch das harte Landleben genügt Robin nicht. Er sucht nach Gold, und als er in einem abgelegenen Tal die ersten Nuggets findet, sieht er sich bereits als reicher Mann.
Aber Hatton hat die Rechnung ohne die Utes gemacht. Schon lange sind die drei Weißen ihnen ein Dorn im Auge. Und als Robin Hatton in ihr heiliges Tal eindringt, wollen sie Blut sehen ...
Walter Keith glaubte nicht, dass er seinem Schicksal noch entkommen konnte. Sein Pferd war erschöpft, und er hatte keinen Tropfen Wasser mehr. Hinter sich sah er die Staubwolke seiner Verfolger, vor ihm lag die Arizona-Wüste unter der sengenden Sonnenglut. Und zu allem Überfluss trieben sich dort auch noch Apachen herum, die auf den Kriegspfad gegangen waren. Vielleicht war es besser, wenn er sich von dem merkwürdigen Sheriff Kennan und seinen Leuten fangen ließ. Die würden ihn einfach hängen. Wenn er den Apachen in die Hände fiel, würde sein Tod lang und qualvoll sein.
Walter verfluchte den Tag, an dem er sich entschlossen hatte, allein den Ritt nach Yuma zu riskieren ...
Les Delmer erhebt sich langsam aus dem Schaukelstuhl und tritt an den Rand der Veranda. Das Mondlicht fällt auf seine hoch gewachsene und hager wirkende Gestalt. Er ist sehr groß, und sein sonst so scharfes und hageres Falkengesicht wirkt jetzt im Mondlicht seltsam weich und gelöst. Er will sich abwenden, um ins Haus zu gehen, aber da hört er den Hufschlag eines Reiters. Der Reiter treibt das Tier hart an, und obwohl der Weg ansteigt, galoppiert das Tier und legt sich in den Biegungen scharf in die Kurve, sodass Erde und kleines Geröll unter den Hufen nur so spritzen. Les Delmer sieht nun auch das Rudel der Verfolger aus den Schatten der Hügel kommen. Es sind acht Mann, die von einem riesenhaften Reitboss geführt werden, der auf einem großen und kraftvollen Tier reitet und ständig die Spitze hält. Drüben beim Schlafhaus öffnet sich jetzt die Tür. Dann hört Les Delmer die Stimme seines Vormanns fragen: »Boss?« »Nimm dein Gewehr, Pete«, erwidert Les Delmer ruhig und tritt in sein Ranchhaus zurück. Aber schon nach wenigen Sekunden erscheint er wieder auf der Veranda. Nun trägt er seinen Waffengurt. Und dann wartet er ruhig, obwohl er tief in sich eine Bitterkeit verspürt, die immer mehr zu einem Grimm anwächst ...
Es war ein heißer Nachmittag, als ich durch den Rio Grande ritt und dann am Nordufer noch einmal anhielt, um hinüber nach Mexiko zu blicken. O Vater im Himmel, dachte ich dankbar, du hast mich wieder einmal davonkommen lassen wie schon so oft. Aber wie lange noch wirst du deine Hand über mich halten? Ja, das war die Frage, die ich mir immer öfter stellte. Denn ich, Jed Catermain, war ein Revolvermann. Und ich wusste zu genau, dass wir alle, die wir zu dieser Gilde gehörten, irgendwann zum Untergang verurteilt waren. Es konnte nicht ständig alles gut gehen. Nein, irgendwann und irgendwo waren wir alle an der Reihe zu sterben. Keiner kam immer davon. Und so würde es auch mit mir geschehen. Es war dumm, darauf zu hoffen, dass man selbst eine Ausnahme wäre - es sei denn, man wurde ein anderer Mensch mit einer völlig anderen Lebensweise, änderte also sein Leben und seine Identität. Konnte ich das? Wollte ich es überhaupt? Wie weit würde ich reiten müssen, um meinem bitteren Ruhm entkommen zu können? Zehntausend Meilen? All diese Gedanken und Empfindungen gingen mir durch den Kopf, indes ich hinüber nach Mexiko blickte ...
Simon Goldberg sah auf die Uhr und unterdrückte ein Gähnen. Außer ihm waren der unrasierte Bursche auf der anderen Tischseite und Lilly, sein Liebchen, die letzten Gäste im Randy Rabbit, und das schon seit zwei Stunden. Zeit, zum Ende zu kommen. Er hatte beschlossen, dem Loser den letzten Pott zu überlassen und dem Abend so einen versöhnlichen Ausklang zu bescheren - schließlich war er ertragreich genug gewesen. Also täuschte er ein kurzes Hadern mit seinem Blatt vor, ehe er seufzend die Karten auf den Tisch fallen ließ und brummte: "Ich passe, Mr. Pollock. Glückwunsch, da sind sicher dreißig Dollar in der Mitte." Er hob die Hände. "Mir reicht's für heute, war ein langer Abend. Wenn Sie mich also entschuldigen würden ..." Pollock starrte ihn überraschend finster an, dann hielt er plötzlich ein Schießeisen in der Hand und zielte auf Goldberg: "Nichts da! So billig kommst du mir nicht davon!"
Weißer Bär, Häuptling der Apachen, liegt im Sterben. Bevor er aber tot ist, warnt er seine Tochter Mahina vor einem erneuten Krieg mit den Weißen. Diesen kann sein Volk nur verhindern, indem es den »weißen Krieger« findet, einen Mann, der ihnen gegen die Angreifer zur Seite stehen soll. Zunächst scheint das unmöglich, doch dann werden Späher auf Lassiter aufmerksam. Er hat den Auftrag bekommen, im Indianergebiet nach dem Rechten zu schauen, und prompt geraten er und sein Begleiter an Männer, die einen Apachenjungen auspeitschen ...
Lassiter pochte zum zweiten Mal gegen die Tür des Hotelzimmers und lauschte. Ein unterdrücktes Stöhnen drang an seine Ohren. Es bestand kein Zweifel mehr. Amos Mulligan war da, aber es schien ihm nicht gut zu gehen. So stöhnte nur ein Mensch, der sich in großer Not befand. Entschlossen drehte Lassiter den Türknauf und drang ein. Mondlicht fiel in einer schmalen Bahn durch das Fenster. Es erhellte matt den Bretterfußboden des kärglich möblierten Zimmers und die Gestalt des Mannes, der lang ausgestreckt auf dem Rücken lag. Lassiter zündete die Petroleumlampe an, die auf dem kleinen, wackligen Tisch stand. Gleich darauf kniete er neben dem Mann nieder.
Mit einem Planwagen rumpeln zwei Showgirls durch die Prärien von Texas, um in den Saloons mit ihrer Honky-Tonky-Show Furore zu machen. Eines Tages umrunden sie mit ihrem Gefährt einen einsamen Felsen in der Prärie und finden die Leiche eines ermordeten alten Mannes, zusammen mit allerlei Kram, wie ihn ein fahrender Händler in den Siedlerstädtchen anbieten kann. Die beiden jungen Damen melden den Mord im nächsten Kaff auf ihrer Route, dem Weiler San José. Einen Gesetzeshüter findet man dort nicht, aber der dicke Saloonwirt, der quasi ehrenamtlich diesen Flecken verwaltet, kabelt den Marshal von Willings herbei.
Das Gefängnis von Lander ist nicht der Ort, an dem sich Burschen wie Sandoval und Sleepy Calhoun wohlfühlen. Aber es gibt etliche Männer, die den beiden einen Mord in die Stiefel schieben möchten. Einer davon ist der elegante Anwalt Lester Murdock. Doch auch er kann nicht verhindern, dass man Sandoval und Sleepy freilässt, weil die Beweise gegen sie nicht ausreichen. Die beiden Freunde fühlen sich in ihrer Ehre gekränkt. Sie machen sich auf die Suche nach dem wahren Mörder und stechen dabei in ein Wespennest ...
Die Wüstensonne verbrannte den kargen Boden und ließ die Luft um Fort Border in flirrenden Schleiern tanzen. Von einem der Wachtürme aus gab der junge Corporal Samuel Prescott seinen Kameraden unten im Hof das Zeichen, dass sie das Tor öffnen konnten. Der erwartete Versorgungstreck näherte sich. Schläfrig beobachtete Prescott, wie die drei schwerbeladenen Planwagen in den Innenhof des Forts rumpelten. Es war die übliche Routine. Doch als dann die Planen zurückgeschlagen wurden und die schussbereiten Gatling-Gewehre zum Vorschein kamen, breitete sich lähmendes Entsetzen aus ...
Zusammengestellt von Torsten Pech (12.2024). Quellen: Bastei Verlag, Kelter Verlag, EK2 Publishing