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Alfred Wallons Rio Concho - Teil 1: Die Cowboys von Rancho Bravo

Al wallons Rio ConchoAlfred Wallons Rio Concho
Eine historische Western-Serie
(Teil 1)

Alfred Wallon wurde am 20.05.1957 geboren. Er begeisterte sich schon früh für den Western:
„Dann kam der Tag, an dem ich zu registrieren begann, dass mein Vater Heftromane las – meist Western. G. F. Unger, Robert Ullman, U. H. Wilken, die Klassiker des deutschen Western. Ich begann mich dafür zu interessieren, da Western im Fernsehen längst zu meinen Lieblingen zählte. Das war zu einer Zeit, wo es noch etwas Besonderes war, einmal pro Woche jeden Sonntag um 18 Uhr Bonanza oder Shiloh Ranch zu sehen – oder Dienstag Abend um 21 Uhr High Chaparral oder Hondo.“ (1)

 

Alfed WallonDer heute im Ebsdorfergrund bei Marburg lebende Autor begann schon als Jugendlicher mit dem Schreiben:
„Irgendwann mit 14 oder 15 – ich glaube, es war um diese Zeit – war ich schon so tief in dem Genre drin, dass ich mir fest vornahm, auch einmal einen Roman zu schreiben. Beeinflusst von den Serien der 70er-Jahre schrieb ich meine erste Western-Serie RINGO – DER GEÄCHTETE. Es handelte sich um eine 30-bändige Serie à 32 Seiten, alle mit einer recht antiquierten Schreibmaschine auf Zeichenblockpapier geschrieben, und mit eigenen Titelbildern.“ (2)
Zu Beginn der 1980er-Jahre schrieb Wallon dann seinen ersten professionellen Western, der im Dezember 1981 beim Kelter-Verlag in der Reihe US Western als Band 41 erschien:
„Ich setzte mich hin und schrieb meinen ersten "richtigen" Western. Er hieß "Die Dollarwölfe von Abilene" und war natürlich beeinflusst von den Fernsehserien früherer Jahre. Er musste aber historisch sein, das war immer meine Leitlinie.“ (3)
Noch drei weitere Romane um die Rancherfamilie Calhoun erschienen in der Reihe. Dann wechselte der Lektor. Das war das frühzeitige Aus für Wallons historische Westernreihe. Erst 1991 setzte der Autor die Rio Concho-Reihe fort. Diesmal im Eigenverlag. Bis 1998 erschienen 28 Romane. Nun wird die Serie, überarbeitet und um neue Romane erweitert, seit 2008 im Mohlberg-Verlag wieder aufgelegt.

Die Cowboys von Rancho BravoTeil 1: Die Cowboys von Rancho Bravo
1.1 Die Dollarwölfe von Abilene
„Wind kam auf, als die drei Reiter ihre Pferde auf der Anhöhe zügelten. Vor den Augen der Männer breitete sich das Dickson County aus. Ihre Blicke schweiften über die Ebene. Zu ihren Füßen verlief der Schienenstrang der Kansas & Pacific Railroad nach Osten- dann weiter nach Abilene, dessen Häuser sich schwach und grau, wie geisterhafte Schemen, vom Horizont abhoben ...“(4)
5000 Rinder bringen die Männer von Rancho Bravo aus ihrer Heimat Texas nach Norden, nach Abilene, zum Verkauf. Der Vormann Jay Durango, ein erfahrener Cowboy, führt den Trail im Auftrag seines Bosses Tom Calhoun, dessen Sohn Billy die Männer begleitet.
Ein Käufer ist schnell gefunden, ein guter Preis bald ausgehandelt. Jetzt haben die Männer eine Woche Zeit, um sich zu amüsieren, bevor das Vieh verladen wird und die Cowboys den langen Weg nach Hause antreten.

Der Sheriff Bear River Tom Smith hat klare Regeln für die Cowboys in Abilene aufgestellt: keine Waffen innerhalb der Stadt, keine Prügeleien oder sonstigen Ärger. Das können zwar viele nur schwer einsehen, aber der Sheriff setzt sich knallhart durch.

Jay Durango trifft in der Stadt auf einen alten Bekannten, den Spieler Lee Kendrick, mit dem er schon früher einmal aneinandergeraten war. Der Vormann spürt, dass es Ärger geben wird.
Doch zuvor muss er sich um seine Männer kümmern, die nach einer Prügelei im Opernhaus im Gefängnis sitzen.

Währenddessen hat es Lee Kendrick auf die Viehgelder im Tresor der Bank abgesehen. Er versucht Jay Durango aus dem Weg schaffen zu lassen, legt zur Ablenkung Feuer und überfällt in dem Durcheinander die Bank. Doch der Vormann von Rancho Bravo überlebt. Er kann auf keinen Fall zulassen, dass ihr hart erarbeitetes Geld gestohlen wird. Er stellt den Spieler. Während die Bevölkerung das Feuer bekämpft, kommt es zum Shootout.

Revolver Sam1.2 Revolver Sam
„In jenem Dornbusch-Landgebiet, das sich vom Fuß des Caprock-Plateaus im Westen bis weithin nach Südosten erstreckte, waren hohe Temperaturen bis zu vierzig Grad, ja manchmal sogar fünfundvierzig bis fünfzig Grad im Schatten keine Seltenheit - und auch die Flüsse Rio Concho, Colorado, Brazos, Pease und Wichita, die sich ihre Betten durch dieses öde Land bahnten, änderten nichts daran, dass dieser Landstrich schon so manches Opfer an Mensch und Tier gefordert hatte ...
Rancho Bravo, die Ranch Tom Calhouns, war schon von weitem zu sehen. Groß und mächtig ragte der gewaltige Gebäudekomplex auf dem Hügel empor ...
Von Rancho Bravo aus hatte der Mann einen guten Blick über das wilde Land und die Brasada, die in der Ferne begann. Weit am Horizont ragten die hohen Berge hervor, die sich bereits im Grenzgebiet des Rio Bravo befanden. Dort auf der anderen Seite der Berge lag Mexiko
.“ (5)
Die Männer von Rancho Bravo fangen das weit verstreute Vieh ein, um es mit Brandzeichen zu versehen, als in dem unwirtlichen Gelände Schüsse fallen. Die Kugeln schlagen knapp neben dem jungen Billy Calhoun in eine Kaktee ein.

Er macht sich auf die Suche nach dem Schützen und findet einen schwer verwundeten Mann, den er auf die Ranch bringt.

Schon bald ist allen klar, dass der Fremde ein Revolvermann ist, einer jener Männer, die ihren Lebensunterhalt mit der Waffe verdienen.

Als er aus der Bewusstlosigkeit erwacht, stellt er sich als Sam Wilcox vor. Tom Calhoun, dem sofort klar ist, dass der Revolvermann ihm etwas verschweigt, macht ihm unmissverständlich klar, dass er hier auf Rancho Bravo nicht erwünscht ist. Nur so lange er nicht in der Lage ist zu reiten, dürfe er bleiben. Billy freundet sich schnell mit ihm an. Er bewundert die Schießkünste des Fremden.

Am nächsten Morgen reitet der älteste Sohn John nach San Angelo, um Einkäufe zu erledigen, mit der Bank zu sprechen und den Sheriff Tate Clayburn nach Sam Wilcox zu fragen. Aber gegen den Mann liegt nichts Konkretes vor. Nur sein schlechter Ruf eilt dem Revolvermann voraus.
Im Saloon begegnen John drei Gunfighter, die Sam Wilcox suchen. Einer von ihnen nennt sich Gordon Kelly. Sie drohen ihren Besuch auf der Ranch an.

Die Cowboys von rancho BravoNun endlich sagt Wilcox die Wahrheit. Er habe einen Mann im Duell nach einem Pokerspiel getötet. Nun ließ ihn der Vater, der Rancher Matt Hancock, jagen. Tom Calhoun hat seinen Gast falsch eingeschätzt. Er bietet ihm seine Hilfe an. Billy reitet nach San Angelo, um ein Telegramm an den Marshall aufzugeben. Doch er gerät in die Hände von Gordon Kelly und seinen Männern, die ihn gegen Sam Wilcox austauschen wollen.

Der Revolvermann schlägt Kelly ein Treffen vor. Der Gunfighter geht darauf ein. Sam Wilcox tötet Kelly und seine Männer, befreit Billy Calhoun, verliert dabei aber sein eigenes Leben.

Alfred Wallon gelingt mit seinen beiden Romanen ein hervorragender, atmosphärischer und sehr spannender Auftakt seiner Rio Concho-Reihe, deren Herkunft aus den 1980er-Jahren nicht spürbar wird. Diese klassischen Ranch- Western leben von der Vielzahl ihrer Helden und einer ausgezeichneten Einordnung in die Geschichte des Wilden Westens. Wallon nutzt die vielfältigen Möglichkeiten des Vor- und Nachworts, des Glossars und des Texteinschubs, um dem Leser die Zeit und die Welt der Cowboys mit ihren Tätigkeiten und Problemen näher zu bringen. Er verortet seine Geschichten auch konkret auf der Landkarte Nordamerikas und nutzt historisch verbürgte Personen, um seine Romane noch realistischer zu machen. Damit wird der erste Sammelband „Die Cowboys von Rancho Bravo“ zu einem echten Highlight der Westernliteratur und zu einer guten Alternative oder Ergänzung, je nach Geschmack, der wöchentlich am Kiosk erscheinenden Westernhefte.

Bibliografie:
  • Alfred Wallon: Die Cowboys von Rancho Bravo (Rio Concho 1), historischer Western
    Mohlberg Verlag, 13,90 €, ISBN: 987-3-940181-85-5

Zitate:
  • (1)- (3): Homepage des Autors
  • (4): Die Cowboys von Rancho Bravo, Seite 11
  • (5): Die Cowboys von Rancho Bravo, Seite 83, 88, 89

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