Alfred Wallons Rio Concho - Teil 2: Aufstand der Verzweifelten
Alfred Wallons Rio Concho
Eine historische Western-Serie
(Teil 2 - Aufstand der Verzweifelten)
Eine historische Western-Serie
(Teil 2 - Aufstand der Verzweifelten)
Sie lassen alles stehen und liegen und jagen den Büffelherden hinterher, wie sie es schon seit Jahren praktizieren. General Grierson hat rund um die Reservation Truppen aufgestellt, damit diese roten Kerle nicht weglaufen - aber es brechen immer wieder welche hindurch. Kriegerbanden ziehen durch Nordtexas und überfallen einsame Farmen. Die Öffentlichkeit schreit nach Sühne und ich werde dem Druck bald nachgeben müssen ... (1)
Mai 1871, Fort Sill, eine kleine Garnisonsstadt am Rande des Indianerreservats. John Calhoun ist in die Stadt gekommen, um einen alten Freund zu besuchen. Dan Crawford ist Wagenlenker und für die Fright Company unterwegs. Er wird bald mit einer Wagenladung Mais für die Indianer zurückerwartet.
Doch am nächsten Morgen erreicht eine traurige Kunde Fort Sill. Zwei Männer des Versorgungstrecks berichten von einem Indianerüberfall. Alle sind tot, die Wagen verbrannt. Eilig wird ein Trupp unter der Führung von Sheriff Hardy zusammengestellt, dem sich eine Abteilung Soldaten und auch John Calhoun anschließen, um vielleicht noch weitere Überlebende zu bergen.
Als die Männer den Ort des Überfalls erreichen, ist schnell klar, dass die Kiowas aus der Reservation das Massaker begangen haben. John findet auch seinen Freund Dan Crawford grausam zugerichtet. Nachdem sie die Toten begraben haben, kehrt der Trupp nach Fort Sill zurück. Die Menschen sind zornig und aufgebracht.
Die Situation eskaliert, als der Indianerbeauftragte Lawrie Tatum mit dem jungen Kiowakrieger Eagle Heart und dem alten Stammeskrieger White Feather in die Stadt kommt, um den Mais für die Reservation abzuholen. Die Nahrung wird dort dringend gebraucht, denn die Indianer hungern. Jerome Dunn und ein paar zornige Bürger stellen die drei Männer. Als Dunn Eagle Heart zu Tode peitschen will, greift John Calhoun ein. Er schlägt den Indianerhasser zusammen, bis Sheriff Hardy die Streithähne trennt und Lawrie Tatum und die Kiowas aus der Stadt schickt.
Am nächsten Tag kommt General Sherman nach Fort Sill. Er hat die Aufgabe, die Kiowas, die immer wieder die Reservation verlassen, um zu jagen und ihr früheres freies Leben zu führen, an diesen Ausbrüchen zu hindern. Der bürgerkriegserfahrene Soldat greift hart durch. Er lockt die Häuptlinge in eine Falle, nimmt sie gefangen und lässt sie nach Jacksboro vor Gericht bringen. Damit kehrt vorläufig Ruhe im Indianerreservat ein. Aber die Probleme, wie der Hunger und der Tod durch Krankheiten, sind damit nicht gelöst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kiowas erheben werden. Das weiß auch General Sherman.
Auch John Calhoun, der, trotz des Mordes an seinem Freund, Verständnis für die Situation der Indianer entwickelt hat, verlässt Fort Sill und reitet zurück nach Rancho Bravo.
Im ersten Band der Reihe lernten wir die Familie Calhoun und die Männer von Rancho Bravo kennen. Alfred Wallon schrieb zwar zwei sehr gute, aber auch eher konventionelle Western. Der zweite Rio Concho-Band lässt bereits die Handlungsbreite und Themenvielfalt der ganzen Serie erkennen. Mit Aufstand der Kiowas erzählt der Autor einen rundum gelungenen, sehr kritischen Indianerwestern, in dem sein Konzept, die Geschichte in einen historischen Kontext einzubinden, voll aufgeht. Zum ersten Mal wird auch deutlich, wie einflussreich und mächtig der Rancher Tom Calhoun eigentlich ist, der mit dem Bürgerkriegsgeneral Sherman und dem Gouverneur des Landes gut bekannt ist.
Mit wenigen treffenden Sätzen führt Wallon den Leser in die Jahre 1868 bis 1871 zurück, als die Kiowas ihren aussichtslosen Kampf gegen die weißen Siedler und die Armee führen und eine um die andere Niederlage hinnehmen müssen, bis sie auf einem öden Stück Land enden und von den Almosen der Sieger leben müssen.
Der Autor lässt keinen Zweifel, auf wessen Seite er steht. In einem klaren Nachwort stellt er deutlich den verachtenswürdigen Völkermord an den Indianern dar, der auch heute nicht in Vergessenheit geraten darf. Dennoch gelingt ihm ein ausgewogener Western, der beide Seiten in diesem Konflikt darstellt. Sympathieträger in diesem Roman ist die Person des John Calhoun, Tom Calhouns ältester Sohn, der eine entscheidende Entwicklung in seinem Leben durchmacht. Seine gleichgültige Haltung gegenüber den Indianern zu Beginn wechselt kurzzeitig nach dem Mord an seinem Freund zu Hass und am Ende zu Verständnis und Parteinahme für die nordamerikanischen Ureinwohner.
2.2 Grubline Reiter
Die Familie Calhoun feierte am Abend zuvor auf Rancho Bravo Billys 18. Geburtstag. An diesem kalten Morgen reiten Calhouns Männer die Zäune und Hütten auf dem Ranchgebiet ab, um die Schäden zu reparieren, die der Sturm angerichtet hat. Der Vormann Jay Durango stößt dabei auf ein totes ausgeweidetes Rind und folgt der Spur der Täter. Er entdeckt Clint Fletscher und seine Männer in ihrem Unterschlupf. Der Vormann verdankt sein Überleben allein der Tatsache, dass er Clint im Bürgerkrieg das Leben gerettet hat. Die Bankräuber lassen ihn gehen. Doch Jay Durango ahnt, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als ihm Clint Fletscher verrät.
Als der Sheriff von Holborn City in Begleitung des Marshals Tate Clayburne nach Rancho Bravo kommt, bewahrheitet sich die Ahnung des Vormannes. Den Mord am Bankdirektor hatte Clint ihm verschwiegen. Nun heftet sich Jay Durango gemeinsam mit den Gesetzeshütern an die Fersen der Mörder.
Auf der Flucht werden die Bankräuber gezwungen, sich zu trennen. Während der Marshal mit seinen Männern Hank Johnson verfolgt, stellt der Vormann von Rancho Bravo Clint Fletscher in den Bergen nahe der mexikanischen Grenze. Clint zwingt seinen alten Freund Durango zum Duell. Der ehemalige Cowboy, der zum Bankräuber gemacht und zum Mörder wurde, fällt tödlich getroffen in den Schnee.
Auch der zweite Roman dieses Sammelbandes ist etwas Besonderes, nämlich ein zutiefst sozialkritischer Western, in dem Alfred Wallon das romantische Kitschbild des Cowboys aus vielen Filmen und der Werbung gründlich zerstört. Er erzählt von schlecht bezahlter Knochenarbeit, die für die meisten Cowboys auch Saisonarbeit ist, d. h. sie werden im Winter, wenn es wenig Arbeit auf den Weiden gibt, entlassen und müssen von Almosen und dem wenigen Erspartem leben. Viele werden zu Dieben, Räubern und auch Mördern, um durchzukommen.
Aber auch dieses Bild des gebrochenen Helden verklärt der Autor nicht. Denn letztendlich trägt jeder die Verantwortung für sich selbst. So ist Grubline Reiter ein wunderbarer Western um Schuld und Sühne, der, obwohl schnell klar ist, wie er endet, bis zum Schluss spannend bleibt.
Bibliografie:
Alfred Wallon: Aufstand der Verzweifelten
Mohlberg-Verlag, 13,90 , ISBN: 978-3-940181-86-2
Mai 1871, Fort Sill, eine kleine Garnisonsstadt am Rande des Indianerreservats. John Calhoun ist in die Stadt gekommen, um einen alten Freund zu besuchen. Dan Crawford ist Wagenlenker und für die Fright Company unterwegs. Er wird bald mit einer Wagenladung Mais für die Indianer zurückerwartet.
Doch am nächsten Morgen erreicht eine traurige Kunde Fort Sill. Zwei Männer des Versorgungstrecks berichten von einem Indianerüberfall. Alle sind tot, die Wagen verbrannt. Eilig wird ein Trupp unter der Führung von Sheriff Hardy zusammengestellt, dem sich eine Abteilung Soldaten und auch John Calhoun anschließen, um vielleicht noch weitere Überlebende zu bergen.
Als die Männer den Ort des Überfalls erreichen, ist schnell klar, dass die Kiowas aus der Reservation das Massaker begangen haben. John findet auch seinen Freund Dan Crawford grausam zugerichtet. Nachdem sie die Toten begraben haben, kehrt der Trupp nach Fort Sill zurück. Die Menschen sind zornig und aufgebracht.
Die Situation eskaliert, als der Indianerbeauftragte Lawrie Tatum mit dem jungen Kiowakrieger Eagle Heart und dem alten Stammeskrieger White Feather in die Stadt kommt, um den Mais für die Reservation abzuholen. Die Nahrung wird dort dringend gebraucht, denn die Indianer hungern. Jerome Dunn und ein paar zornige Bürger stellen die drei Männer. Als Dunn Eagle Heart zu Tode peitschen will, greift John Calhoun ein. Er schlägt den Indianerhasser zusammen, bis Sheriff Hardy die Streithähne trennt und Lawrie Tatum und die Kiowas aus der Stadt schickt.
Am nächsten Tag kommt General Sherman nach Fort Sill. Er hat die Aufgabe, die Kiowas, die immer wieder die Reservation verlassen, um zu jagen und ihr früheres freies Leben zu führen, an diesen Ausbrüchen zu hindern. Der bürgerkriegserfahrene Soldat greift hart durch. Er lockt die Häuptlinge in eine Falle, nimmt sie gefangen und lässt sie nach Jacksboro vor Gericht bringen. Damit kehrt vorläufig Ruhe im Indianerreservat ein. Aber die Probleme, wie der Hunger und der Tod durch Krankheiten, sind damit nicht gelöst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Kiowas erheben werden. Das weiß auch General Sherman.
Auch John Calhoun, der, trotz des Mordes an seinem Freund, Verständnis für die Situation der Indianer entwickelt hat, verlässt Fort Sill und reitet zurück nach Rancho Bravo.
Im ersten Band der Reihe lernten wir die Familie Calhoun und die Männer von Rancho Bravo kennen. Alfred Wallon schrieb zwar zwei sehr gute, aber auch eher konventionelle Western. Der zweite Rio Concho-Band lässt bereits die Handlungsbreite und Themenvielfalt der ganzen Serie erkennen. Mit Aufstand der Kiowas erzählt der Autor einen rundum gelungenen, sehr kritischen Indianerwestern, in dem sein Konzept, die Geschichte in einen historischen Kontext einzubinden, voll aufgeht. Zum ersten Mal wird auch deutlich, wie einflussreich und mächtig der Rancher Tom Calhoun eigentlich ist, der mit dem Bürgerkriegsgeneral Sherman und dem Gouverneur des Landes gut bekannt ist.
Mit wenigen treffenden Sätzen führt Wallon den Leser in die Jahre 1868 bis 1871 zurück, als die Kiowas ihren aussichtslosen Kampf gegen die weißen Siedler und die Armee führen und eine um die andere Niederlage hinnehmen müssen, bis sie auf einem öden Stück Land enden und von den Almosen der Sieger leben müssen.
Der Autor lässt keinen Zweifel, auf wessen Seite er steht. In einem klaren Nachwort stellt er deutlich den verachtenswürdigen Völkermord an den Indianern dar, der auch heute nicht in Vergessenheit geraten darf. Dennoch gelingt ihm ein ausgewogener Western, der beide Seiten in diesem Konflikt darstellt. Sympathieträger in diesem Roman ist die Person des John Calhoun, Tom Calhouns ältester Sohn, der eine entscheidende Entwicklung in seinem Leben durchmacht. Seine gleichgültige Haltung gegenüber den Indianern zu Beginn wechselt kurzzeitig nach dem Mord an seinem Freund zu Hass und am Ende zu Verständnis und Parteinahme für die nordamerikanischen Ureinwohner.
2.2 Grubline Reiter
Dicke große Flocken fielen wie Wattebäusche vom Himmel, als die vier Männer nach Holborn City kamen. Seit der Tag angebrochen war, schneite es ununterbrochen - und die grauen trüben Wolken verhießen auch weiterhin nichts Gutes. Der eiskalte Wind peitschte den Reitern feine Eiskristalle entgegen. Unwillkürlich schlugen sie die Kragen ihrer abgerissenen Jacken höher ... (2)Dezember 1871. Der harte Winter zwingt die arbeitslosen Cowboys Clint Fletscher, seinen Bruder David, Phil Butler und Hank Johnson zu einer Verzweiflungstat. Sie überfallen die Bank in Holborn City. Dabei wird David verletzt und der Inhaber der Bank getötet. Die Männer fliehen mit der Beute Richtung Mexiko. Ein Schneesturm zwingt sie, in einer Höhle auf dem Gebiet von Rancho Bravo Unterschlupf zu suchen. David Fletscher erliegt in der Nacht seinen Verletzungen. Sein Bruder Clint ist von dem Augenblick an nicht mehr derselbe. Der Hass auf die Rancher, die ihn und seine Freunde zum Winter hin entlassen haben, um sie nicht durchfüttern zu müssen, ohne Arbeit für sie zu haben, beherrscht von nun an ganz sein Fühlen und Denken.
Die Familie Calhoun feierte am Abend zuvor auf Rancho Bravo Billys 18. Geburtstag. An diesem kalten Morgen reiten Calhouns Männer die Zäune und Hütten auf dem Ranchgebiet ab, um die Schäden zu reparieren, die der Sturm angerichtet hat. Der Vormann Jay Durango stößt dabei auf ein totes ausgeweidetes Rind und folgt der Spur der Täter. Er entdeckt Clint Fletscher und seine Männer in ihrem Unterschlupf. Der Vormann verdankt sein Überleben allein der Tatsache, dass er Clint im Bürgerkrieg das Leben gerettet hat. Die Bankräuber lassen ihn gehen. Doch Jay Durango ahnt, dass mehr hinter der Geschichte steckt, als ihm Clint Fletscher verrät.
Als der Sheriff von Holborn City in Begleitung des Marshals Tate Clayburne nach Rancho Bravo kommt, bewahrheitet sich die Ahnung des Vormannes. Den Mord am Bankdirektor hatte Clint ihm verschwiegen. Nun heftet sich Jay Durango gemeinsam mit den Gesetzeshütern an die Fersen der Mörder.
Auf der Flucht werden die Bankräuber gezwungen, sich zu trennen. Während der Marshal mit seinen Männern Hank Johnson verfolgt, stellt der Vormann von Rancho Bravo Clint Fletscher in den Bergen nahe der mexikanischen Grenze. Clint zwingt seinen alten Freund Durango zum Duell. Der ehemalige Cowboy, der zum Bankräuber gemacht und zum Mörder wurde, fällt tödlich getroffen in den Schnee.
Auch der zweite Roman dieses Sammelbandes ist etwas Besonderes, nämlich ein zutiefst sozialkritischer Western, in dem Alfred Wallon das romantische Kitschbild des Cowboys aus vielen Filmen und der Werbung gründlich zerstört. Er erzählt von schlecht bezahlter Knochenarbeit, die für die meisten Cowboys auch Saisonarbeit ist, d. h. sie werden im Winter, wenn es wenig Arbeit auf den Weiden gibt, entlassen und müssen von Almosen und dem wenigen Erspartem leben. Viele werden zu Dieben, Räubern und auch Mördern, um durchzukommen.
Aber auch dieses Bild des gebrochenen Helden verklärt der Autor nicht. Denn letztendlich trägt jeder die Verantwortung für sich selbst. So ist Grubline Reiter ein wunderbarer Western um Schuld und Sühne, der, obwohl schnell klar ist, wie er endet, bis zum Schluss spannend bleibt.
Bibliografie:
Alfred Wallon: Aufstand der Verzweifelten
Mohlberg-Verlag, 13,90 , ISBN: 978-3-940181-86-2