Bücher versus eBooks - Eine vergleichende Betrachtung
Bücher versus eBooks
Eine vergleichende Betrachtung
Am Anfang stand neben Text-Format und HTML auch RTF (Rich-Text-Format), das von fast allen gängigen Textverarbeitungen beherrscht wird.
Der erste große Schritt voran war PDF (Portable Document Format) von Adobe, das auch heute dank diverser Viewer und Betrachter stark verbreitet ist. Dabei wird das Dokument so abgespeichert, daß es unverändert ausgedruckt oder betrachtet werden kann.
Alle diese Formate wurden primär für Computer (PC, Laptop, Netbook, Tablet PC, etc) entwickelt, wobei es sich um eine noch junge Technologie handelt, wenn man bedenkt, daß die ersten PC 1981, also vor 32 Jahren herauskamen.
In den letzten Jahren wurden spezielle Reader entwickelt, die in der Anfangsphase an zu kleinen Displays und mangelnder Akkukapazität litten. Mittlerweile sind diese Kinderkrankheiten weitgehend beseitigt und auch eigene Formate wurden dafür entwickelt. Erinnert ein bißchen an die Anfangszeit der Videorekorder, als verschiedene Hersteller und Systeme um die Gunst der Käufer ritterten.
Das wichtigste derartige Format ist derzeit ePub (elektronische Publikation), bei dem Text und Bilder zusammen verpackt werden und das praktisch jeder Reader beherrscht.
Versuchen wir einmal, ein paar Pro- und Kontra-Argumente für und gegen die einzelnen Medien zu beleuchten;
Haltbarkeit der Medien:
Hier hat zweifellos das gedruckte Buch einen Vorteil, da man es auch nach hunderten von Jahren noch lesen kann, was bei elektronischen und digitalen Medien nicht ganz so sicher ist. Man denke nur an die technologische Entwicklung und welcher PC hat heutzutage noch ein Diskettenlaufwerk? Auch die Haltbarkeit von magnetischen Aufzeichnungen und CD ist enden wollend, falls man überhaupt nach Jahren noch ein Lesegerät dafür finden kann. Das ist allerdings für den durchschnittlichen Nutzer vielleicht nicht von so großer Bedeutung, man liest es ein oder zweimal und dann wird das eBook zum Wegwerfprodukt.
Lesbarkeit der Medien
Hier hatten die PC in der Anfangsphase einen Vorteil, die Displays der Reader waren schlecht lesbar und die Akkulaufzeit zu kurz. Das ist mit besseren Geräten Vergangenheit und mittels e-Ink-Displays kann man auch im Sonnenlicht lesen. Ein Nachteil sind meiner Meinung nach die kleinen Displays, unter 7 Zoll wird es mühsam. Allerdings kann man mit dem ePub Format einiges ausgleichen, z.B. die Schrift vergrößern oder den Text zoomen.
Ein gedrucktes Buch hingegen kann man unter fast allen Lichtbedingungen lesen. Außerdem sollte man berücksichtigen, daß die Sehkraft im Laufe der Zeit nicht besser wird.
Gewicht und Umfang der Medien
Dieser Punkt ist ein Heimspiel für elektronische Medien, wie jeder weiß, der einmal einen Koffer Bücher im Urlaub mitgeschleppt hat. Man kann ein paar tausend Bücher auf den Reader spielen und trägt doch nur das kleine Gerät mit sich.
Verfügbarkeit der Medien
Hier haben die Bücher zwar noch einen leichten Vorteil, aber es kommen immer mehr Publikationen und Druckwerke auch in elektronischer Form auf den Markt. Andererseits kann man mittels eBooks auch seltene Bücher zur Verfügung stellen, die längst vergriffen sind.
Früher gab es die sogenannten Leihbüchereien, in denen man sich Romane für einige Zeit ausleihen konnte; vielleicht kommt auch so ein System wieder für eBooks. Dabei gibt es noch zusätzlich die Problematik, daß die Verlage ihre Urheberrechte mittels manchmal den Käufer nervende Methoden schützen wollen. Aber darauf möchte ich ohnehin noch weiter unten (siehe Externe Buchregale) eingehen.
PDF und Reader
Die derzeitigen Reader funktionieren zwar problemlos mit ePub und ähnlichen Formaten, bei PDF schwächeln sie etwas. Sie können das Format zwar alle lesen, aber man braucht Adleraugen, um ein Seitenformat größer als A5 auf einem halb so großen 7 Zoll-Schirm zu lesen. Man kann nur begrenzt zoomen, die Schrift vergrößern oder auch auf Querformat umschalten. Und der Text sollte nur einspaltig sein, sonst wird er unlesbar. Ich habe diese Erfahrung selbst bei der Digitalisierung von alten Leihbüchern gemacht. Das damals gewählte Format von 2 Seiten auf A4-Querformat, so wie man das Buch eigentlich im Original liest, war zwar bestens am PC zu lesen und auszudrucken, am Reader aber eine Katastrophe. Da braucht man mindestens einen Tablet-PC oder wirft das Handtuch.
ePub und PC
Das ist ein Format, das PC und ihre Betriebssysteme derzeit selten beherrschen, dazu braucht es eigene Programme. Ich selbst bevorzuge das Programm Calibre in der Version 0.9.13, das man als Privatperson gratis aus dem Internet herunterladen kann. Mit diesem Programm kann man sich eine eigene digitale Bibliothek am PC anlegen und die gespeicherten Bücher lesen und in andere Formate konvertieren. Es ist aber nicht nötig, alle Bücher nur zum Lesen in Calibre aufzunehmen
Aber der Clou ist ein kleines Programm in diesem Paket, ein eBook-Viewer. Wie nutzt man ihn am Besten?. Für Windows im Explorer einfach ein ePub anklicken. Wenn das Format unbekannt ist, fragt Windows, womit es die Datei öffnen soll. Man verwirft die Vorschläge, läßt den PC durchsuchen und geht in das Verzeichnis „Programme“ und „Calibre2“ und findet dort ein Programm „ebook-viewer“. Das auswählen und bestätigen, daß ePubs immer damit geöffnet werden. Man kann dann alle ePubs einfach durch anklicken lesen. Die Bedienung ist intuitiv und einfach.
Digitale Medien und externe Buchregale
Einige Anbieter wie z.B. Amazon für Kindle bieten den Käufern an, die Bücher dort in einem eigenen Buchregal zu lassen und bei Bedarf auf den Reader zu laden. Das mag zwar praktisch sein, aber wie sich in letzter Zeit gezeigt hat, steht der Käufer bei einem Problem oder Löschung seiner Kundennummer vor der Tatsache, daß er keinen Zugriff mehr auf seine gekauften Bücher hat und die am Reader befindlichen Bücher nicht mehr lesen kann, weil das DRM (Digital right management) dieses verhindert, wenn es nicht über Internet regelmäßig aktualisiert wird. Das passiert auch, wenn das Gerät über einen gewissen Zeitraum die Internetverbindung verliert.
Dies ist meiner Meinung nach reiner Nepp und Verhöhnung des Käufers. Ich persönlich würde auf derartige Regale verzichten, gekaufte Bücher sofort herunterladen und zusätzlich extern abspeichern. Außerdem sollte man derartige Produkte möglichst meiden, denn derartige Geschäftsmethoden sind mehr als fragwürdig. Und wenn das Schule macht, ändern sich vielleicht auch einmal diese Methoden.
Es gibt bei diesen eBooks natürlich auch noch ein juristisches Problem. Wenn man ein gedrucktes Buch kauft, dann erwirbt man eine Ware, mit der man machen kann, was man will. Nicht so bei digitalen Medien und Programmen. Da erwirbt man nämlich nicht das Wirtschaftsgut, sondern nur ein meist eingeschränktes Nutzungsrecht mit allen möglichen Folgewirkungen, denen man oft hilflos (siehe DRM, Kopierschutz, etc.) ausgeliefert ist.
Ich hoffe, mit diesen Überlegungen ein Problembewußtsein geschaffen zu haben, wenn man sich für das eine oder andere Medium oder Gerät entscheiden soll.
Abschließend möchte ich nur noch eines sagen: Es ist nicht wichtig, was man liest und welches Medium man bevorzugt, Hauptsache man liest.