Der Facebook-Buchclub: Läuft!
Der Facebook-Buchclub:
Läuft!
Allerdings ist bis heute strittig ob er wirklich wie in Vergangenheit geplant jeden Tag eine Krawatte trägt oder nur noch Tiere isst, die er selbst erlegt hat. Das mit dem Buchclub aber, das läuft. Oder? Mag sein, dass es ein bißchen früh ist nach zwei Büchern schon eine Tendenz erkennen zu wollen, allerdings...
Na ja, rund 280.000 Likes für die Seite sind schon eine Größenordnung. Die Aufgabe, die Zuckerberg kollektiv stellt: Alle zwei Wochen ein neues Buch lesen. Das könnte durchaus auch machbar sein. Dabei legt Zuckerberg der Focus wohl auf Bücher, die tatsächlich den Verstand erweitern könnten. Leichtgewichtige Schmachtfetzen, in denen der holde Recke am Ende die Prinzessin küsst - oder - hm - andere Dinge mit ihr anstellt sind die Bücher, die er bisher ausgewählt hat nun nicht. "The End of Power" von Moises Naim beschäftigt sich mit der Machtverschiebung von den alten Multiplayern zu den neu entstehenden Disruptivfirmen - was ganz im Sinne von Zuckerberg sein dürfte, entspricht das doch dem was Facebook vormacht: Von einer kleinen Firma zur mächtigen Kommunikationsplattform. Das Buch hat in der englischen Originalausgabe 306 Seiten - das in knapp zwei Wochen zu schaffen und die Gedanken nachzuvollziehen ist schon recht sportlich. Immerhin hat Zuckerberg dafür gesorgt, dass "The End of Power" zum Bestseller geworden ist.
Nur: Zur eigentlichen Frage-und-Antwort-Stunde mit dem Autor selber kamen dann eher - hmmm - wenige. Und schaut man sich die Kommentare an so sind die, die das Buch wirklich gelesen haben auch eher in der Minderheit. 306 Seiten in zwei Wochen mit einem Inhalt, der viel an Gedankenarbeit zu verlangen scheint - das ist dann doch wohl eher schwierig. Oder hat sich hier der Facebook-Algorithmus gegen die Fanpage gewendet und die Ankündigung wurde übersehen? Gute Frage: Stehen Inhalte von Zuckerberg und Co. außerhalb des Algorithmus'? Das kann natürlich keine beantworten und Zuckerberg wird sich hüten auf die Frage Stellung zu nehmen. Dass allerdings Facebook gewisse Möglichkeiten hat Inhalte gezielt zu bewerben - daran zweifelt ja wohl keiner und es wäre auch überraschend wenn Zuckerberg das ausgerechnet für seinen Buchclub nicht tun würde. Vielleicht aber - und das ist eher meine Vermutung - funktioniert die Frage-und-Antwort-Stunde bei Facebook nicht, weil Facebook nicht unbedingt für Echtzeitdiskussionen gedacht ist. Der sonntägliche Meinungsaustausch über den Tatort läuft ja auch über Twitter, das im Vorteil ist weil man hier die Meinungen rechtzeitig chronologisch mitbekommt. Bei FB müsste man wohl dauernd F5 drücken...
Na ja, vielleicht läuft es ja für das zweite Buch, dass Zuckerberg ausgewählt etwas besser. Steven Pinkerts "The Better Angels of Our Nature" hat ja auch nur 832 Seiten im Hardcover. Wenn man weder arbeitet noch schläft noch isst schafft man das sicherlich in knapp zwei Wochen...