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Randomhouse und Bloggerrelations

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneRandomhouse und Bloggerrelations

Eigentlich dachte ich, Portale gehörten zu einer Zeit des Internets, die schon lange vorbei sei. Ich meine: Wer besucht denn heute noch sowas wie Yahoo oder Web.de - also freiwillig wenn er keine Mails online abrufen möchte? Aber im Zeitalter des Marketings mit Inhalten baut man halt so etwas auf, heute nennt man es halt nur Magazin. Siehe Curved, ein Angebot von ePlus zu Themen des Telefonierens. Vodafone hat vor kurzem nachgezogen und sein Blog in ein Magazin umgewandelt - das Ziel ist klar:


Mit interessanten Themen darauf hoffen, dass diese viral weiterverbreitet werden. Heutzutage ist der Nutzer halt nicht mehr so leicht für Werbung empfänglich, da muss man halt Content Marketing betreiben. Also: Mit interessanten Themen und Artikeln den Leser zu sich locken statt mit Werbebotschaften a la "Wir sind die Besten".

Dachte sich wohl auch Randomhouse und bietet mit dem Bloggerportal - das Portal selbst startet erst richtig zum 02. März, es gibt also noch keine richtige Einsicht in das, was sie vorhaben - eine Art Anlaufstelle für Informationen. Aber nicht für Alle. Und damit ist das auch kein Content Marketing in dem Sinne. Die Infos sind nur für eine Zielgruppe: Für Buchblogger halt. Man hat ja schon seit einiger Zeit sich freundlich diesem Genre des Bloggens angenähert. Klar: Wer begeistert über ein Buch bloggt und seine Leserschaft hat wird mit Sicherheit dafür sorgen, dass der Absatz etwas steigt. Wie genau - gute Frage. Spannend jedenfalls klingt das bisher nicht, was Randomhouse sich da ausgedacht hat. Es ist halt - Public Relation.

Ja, sicherlich: Die Pflege der Influencer ist enorm wichtig - da kann ich ein Wörtchen zu sagen weil ich etliche Projekte schon gestemmt habe und zur Zeit auch wieder mache bei denen Influencer, diese ominösen Meinungsmacher im Web total wichtig sind. Ohne diese kann nämlich die Botschaft des Unternehmens nicht verbreitet werden. Das Bereitstellen von Informationen für die Zielgruppen spielt da natürlich eine Rolle. Je einfacher man als Blogger an seine Informationen rankommt, desto besser - und obwohl es noch nicht so ganz sichtbar ist denke ich mal, dass bei Randomhouse speziell vorgefertigte Texte angeboten werden, die der Blogger mit Kopieren-Einfügen übernehmen kann. Was nichts Neues ist - es nennt sich "Presse" oder "Infobereich" auf diversen Webseiten.

Dass mit dem neuen Portal dann die Blogger Ansprechpartner für Fragen haben werden gehört eigentlich auch eher zu dem traditionellerem Bereich des Marketings. Infuencer-Realtionship-Management - also das Managen von Meinungsführern - als Begriff ist zwar relativ neu aber natürlich ist der persönliche Kontakt zwischen dem Blogger und dem Verlag genau das. Boshafte Zungen nennen das auch gerne mal "jemanden bei Laune halten". Man geht also von den allgemeinen Informationen im Portal dann halt auf die persönliche Ebene. Immerhin ist das besser als wenn ich als Blogger irgendwelche Mails erhalte, in denen gefragt wird ob ich nicht zu dem Thema was bloggen solle und in denen immer von ominösen "Synergien", "Reichweiten" die Rede ist - meistens frage ich mich dann ob die Leute mal einen oder zwei Blogpostings gelesen haben bevor sie mir Angebote zu Thema "Pfunde purzeln lassen mit der neuen Xyz-Diät" andrehen wollen. Mag ja sein, dass ich auf Photos füllig aussehe, aber...

Randomhouse freut sich jedenfalls auf "mit Herzblut geschriebene, ehrliche Rezensionen", wie groß der Leserkreis des Blogs ist sei ihnen - so schreiben sie auf der Infoseite - eigentlich egal. Die Regeln: Man müsse halt entweder ein Buchblog betreiben und somit nur über Bücher bloggen oder über ein Thema, das bei Randomhouse verlegt wird - womit der Beliebigkeit natürlich Tür und Tor geöffnet sind, da Randomhouse eine Vielzahl von Verlagen unter seinem Dach hat. Es gibt ja fast nichts, was nicht verlegt wird. Leider wird das des öfteren auch wiedergefunden.

Nett: "Wir informieren Sie über angesagte Neuerscheinungen, Lesereisen von Autoren, über Interviews und Trailer für Ihren Blog – und über exklusive Aktionen für Blogger!" Na, wenn das nichts ist! Ist natürlich praktisch, weil man dann nicht seine Infos von allen Webseiten der Verlage sammeln muss, die von Randomhouse betreut werden. Und diverse Aktionen nur für Blogger? Toll. Nicht, dass das inzwischen jeder machen würde...

Insgesamt habe ich ein zwiespältiges Gefühl bei der Sache: Einerseits ist es natürlich nett wenn Buchblogger ein Anlaufportal haben und diverse Informationen abgreifen können und eventuell auch Interviewanfragen stellen können. Randomhouse scheint auch keine vorgefertigten Rezensionstexte bereitstellen zu wollen - so abwegig ist der Gedanke nun nicht - andererseits frage ich mich nach dem Mehrwert für mich als Blogger. Informationen bekomme ich auch durch Betätigen der Suchmaschinen im Netz raus, die Verlagskataloge sind nun auch für jeden zugänglich. Ist der Mehrwert der persönliche Kontakt, den Randomhouse anbietet? Eventuell kann das der Fall sein wenn ich als Buchblogger Interviews oder Stellungnahmen brauche. Gut, natürlich ist man immer froh wenn man offiziell abgesegnete Bilder für das Blog bekommt. Generell fehlt dem Portal aber noch irgendwie der persönliche Touch, den man vermutlich aber nur sieht wenn man sich registriert. Vielleicht sollte ich ein Drittblog aufmachen? Moment, haben die nicht auch Fachbücher zu Social Media bei Random House? Könnte passen. Könnte.

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