Tu Felix Austria oder LTE im Wald

Tu Felix Austria ...
... oder LTE im Wald

Das Symbol auf der Tür der Straßenbahn hielt ich ja zuerst nur für eines, das oft im Werbekontext verwendet wird. Der typische Punkt mit den drei größer werdenden Wellen kann ja für Vieles stehen. Aber hier war es kein Symbol für irgendwas - es war das Symbol dafür, dass die Straßenbahn ein WLAN anbietet.

In diesem Moment wusste ich: Ich war wirklich im Land der Seligen gelandet.

Für einige Tage hielt ich mich in Österreich auf. Und nun mag es sein, dass die Regierung in Österreich oder die Parteien, die an die Regierung wollen furchtbar schreckliche Meinungen haben in Bezug auf Ausländer und Flüchtlinge. Und das ist natürlich ein Punkt, der gegen dieses Land spricht, ja. Und vielleicht ist ein Land, das kleiner als die Bundesrepublik Deutschland ist auch einfach besser zu bewegen - aber - also - während man in Deutschland dem Michel in Sachen der Digitalisierung fünf Schlafmützen übereinander auf den Kopf setzt, rast die österreichische Theresia mit Rollschuhen in die Zukunft. Kein Witz.

Schön, das mit dem Bankomaten und der SMS ist nicht unbedingt das beste Beispiel dafür. Aber wenn man die Karte für den Bankomaten vergessen hat, dann kann man per SMS an die Bank zu jeder Zeit sich einen Betrag vom Konto direkt auf den Bankomat der Wahl schicken lassen. Wie genau das funktioniert hab ich nicht verstanden aber es geht. Ebenso ist es nicht ungewöhnlich, Kleinstbeträge per kontaktlosem Bezahlen zu erledigen. Etwas, was in Österreich offenbar seit Jahren üblich ist, währen wir hier die Geldkarte schnöde abgelehnt haben und das Modell der Sparkasse mit dem RFID-Chip irgendwie auch nicht so recht zünden mag. Wir Deutschen lieben halt das Kleingeld. Und die Scheine.

Dann aber betritt man in Linz eine Strassenbahn und dann öffnet man die WLAN-Suche und stellt fest: Es gibt in jeder Strassenbahn in Linz WLAN! Schön, es sind nur drei Linien und die sind halt zwar besonders langgestrickt, aber man stelle sich das mal in Deutschland vor! Hier feiert man ja schon die Einrichtung eines Hotspots mit 200MB Verbrauchsvolumen am Tag als Grundlage der Smart City - nee, ihr Lieben, eindeutig nicht. Und in Linz, in Österreich? Jede Menge Hotspots. An allen Ecken und Enden der Stadt! Mit einer Bandbreite von 2MB kostenlos unbegrenzt! Wer möchte, kann auch auf 4MB hoch, wenn er das bezahlen mag, aber - ich bin ja glatt in den Cafesessel geplumpst als ich das sah.

Schön. Linz ist Touristenstadt und Metropole. Freistadt ist auch Metropole, aber etwas kleiner. Selbst hier findet man genügen Hotspots für das Hochladen der lustigen Facebook-Fotos vom Wanderausflug. Leider ohne Otter, aber dafür mit viel Landschaft. Oh, jede Menge Landschaft. Und wenn man das Datenroaming anstellt, hat man selbst in einigen Waldgebieten LTE! Wie, man braucht das nicht? Habt ihr schon mal versucht einen Wanderweg zu finden, bei dem die Beschilderung nach einiger Zeit nicht mehr da ist oder so konfus ist, dass ihr nicht wisst wo ihr hinwollt? Genau deswegen braucht man LTE im Wald.

Wirklich! Schluchzend trat ich dann den Weg nach Hause an, nachdem ich mir die Angebote von Providern - Prepaid und Vertrag - angesehen habe, die man in Österreich fürs Handy abschließen kann... Nein, das hat mich so deprimiert, ich will da keine Einzelheiten zu erzählen. Schluchz... Was machen wir in Deutschland eigentlich nur falsch? - Gut, Österreich hat meine ich keine drei Minister, die irgendwie wie für die Digitalisierung zuständig sind und ja, Österreich ist etwas kleiner als wir, aber - aber - schluchz....

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