Hallo Sie da: Wir haben Synergien!
Hallo Sie da:
Wir haben Synergien!
Mit XING-Anfragen kann ich mittlerweile ja umgehen. Also mit Anfragen, die folgendermaßen losgehen: "Hallo, ich habe festgestellt, dass Ihr Profil und mein Profil sehr viele Gemeinsamkeiten hat." Wirklich? Also wenn ich das Profil von dir gegenprüfe, dann stelle ich fest, dass ist eher so nicht der Fall. Meistens haben die Leute sich nämlich nicht darüber informiert, was man tut sondern verschicken einfach blindlings Nachrichten in der Hoffnung, man würde die akzeptieren. Weil man bei XING ja willenlos alles akzeptiert, was an Anfragen... Neee, natürlich nicht. Echt nicht. Dazu ist XING nun wirklich nicht da. Aber das verstehen die Anfrager halt nicht und meistens kommt nach dem Einleitungsblabla noch mindestens ein Satz mit dem Wort "Synergy" oder "Synergien" oder "Synergieen". Ein unschuldiges Wort wird dank eines gewissenlosen Labersatzes so herabgewürdigt, dass man eine Synergie-Allegie bekommt. Das hat es eigentlich nicht verdient und es tut mir ja auch leid. Das Wort kann halt nichts dafür. Für seine Anwendung.
A propos Synergien: Backlinks sind im SEO-Bereich ja immer noch King. Manche meinen, das seine total gute Inhalte, schön aufbereitete Webshops und Texte, die Google auch optimal durchsuchen kann, aber schön, es gibt immer wieder Anfragen bei denen sich einem die Haare sträuben. Nach dem Motto "Man kanns ja mal versuchen und so viel Zeitaufwand ist das auch nicht" kommen teilweise sehr abstruse Anfragen an Webmaster herein. Kürzlich mal wieder an den Zauberspiegel selbst - was haben die Macher und ich gelacht - und natürlich nenne ich die Firma nicht konkret. Aber die Mail selbst kennt man so in der Art bestimmt.
"Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin XYZ und Arbeit für Online-Marketingagentur"...
Lieber XYZ, das ist ja toll, dass du einen einigermaßen gesicherten Job hast. Aber was willst du denn jetzt genau von uns?
"... die vor allem im Bereich (Online- und Mobile-)Games sowie Social-Media-Marketing tätig ist."
Es mag mir entgangen sein, aber hat der Zauberspiegel denn Online- oder Mobile-Games im Focus? Eventuell berichten wir da mal ab und an drüber, aber - wo ist denn da die Schnittmenge? Das Interesse beim Lesen sinkt jetzt schon rapide...
"Bei der Suche nach einer geeigneten Plattform, um einen unserer zahlreichen Artikel über aktuelle Geschehnisse in der Gaming- und Marketing-Branche zu veröffentlichen...."
Häh? Marketing? Wusste gar nicht, dass meine Kolumne den Zauberspiegel in den Rang einer Marketing-Plattform erhebt - und Games? Klar. Der Zauberspiegel, das große Gaming-Magazin des Internets. Da hat einer aber sauber recherchiert. Meine Güte.
"Könnten Sie sich generell eine Kooperation mit uns vorstellen, bspw. in Form eines Gastbeitrags auf Ihrer Seite?"
Vermutlich mit einem Backlink zu euch? Damit ihr den Google-Juice abbekommt? Steht da jetzt so genau nicht drin, aber man darf es annehmen. Denn aus lauter Jux und Dollerei machen Marketingfirmen solche Angebote ja nicht. Da stehen knallharte Interessen dahinter. Geschäftliche natürlich. Was auch sonst.
"Mit unserem erfahrenen Team, das mit der Content-Erstellung vor allem in den Feldern Games, Technologie, Apps und Gadgets überzeugt..."
Whow. Ein erfahrenes Team. Ich gehe mal davon aus, dass jemand, der so was anbietet einfach die Erfahrung hat und diese nicht besonders betonen muss. Außer er ist sehr verzweifelt. Und dann... Moment mal: Das sind Felder, die ich hier allein in der Kolumne abdecke! Ja, das ist natürlich nicht so toll, wenn ihr mir als Autoren dann irgendwie.... Also. Lufthol.
"... können wir einen interessanten Artikel erstellen, den wir maßgeschneidert an Ihre seite (sic!) anpassen würden. Der Beitrag wäre dabei individuell und neu für Ihre Webseite verfasst, so dass für Ihre Leser ein garantierter Mehrwert entstünde."
Meine Güte! Ein individueller und passgenau zuggeschneiderter Beitrag für Games, Mobile und Apps - nur: Der Zauberspiegel hat doch gar nicht den Focus auf diese Dinge. Also klar, ab und an werden die gemeldet, aber der ist doch kein Spiele-, Techno-, Gadget-Magazin. Hatte ich das schon erwähnt eigentlich? Ja, hatte ich. Weil das eigentlich einem auffallen sollte. Recherche: Setzen, Sechs. Außerdem: Garantierte Mehrwerte für die Leser können wir selbst. Wir kennen nämlich die Leser und ihre Bedürfnisse. Und wir wissen auch, dass dieses Vorgehen von Marketingagenturen eigentlich längst unter diversen Schichten von Spam begraben sein sollte, aber unerfahrene Neulinge oder verzweifelte Marketender versuchen das halt immer wieder nochmal. Nervig das. So wird das mit dem Influencer-Marketing aber nichts, auch nicht mit eventuellen Influencer-Relations. Nee, nee, nee.
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