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Queer Eye: Make-Over mit Respekt

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneQueer Eye
Make-Over mit Respekt

Am 7. Februar 2018 startete bei Netflix die Neuauflage einer Show, die beim Spartensender Bravo durchaus beliebt war. Queer Eye. Eine dieser Shows, die in der Welle der Make-Over-Serien startete, aber einen besonderen Twist bot.

Statt wie Tine Wittler bei uns, die mit Elan und Verve daranging ganze Wohnungen umzugestalten, waren hier fünf Schwule ein Team.

Der eigentliche Titel »Queer Eye For The Straight Guy« deutet das zwar schon an, aber es sei nochmal wiederholt: Die sogenannten Fab Five sind schwul und beraten in einer Folge jeweils einen Menschen in Bezug auf Kultur, aufs Kochen, auf die Wohnung an sich. Damit greift die Serie weiter als die übliche Umstyling-, Wohnungsumbau- oder Fashion-Show. Stattdessen bekommen die Nominierten eine Rundumverxorgung in einer Woche. An derem Ende steht meistens ein größeres Event: Die Wiederholung der Hochzeitszeremonie, ein Bankett, ein Geschäftsmeeting - etwas, was für den Nominierten großen Wert hat. Bei diesem Event sind die Fab Five dann nicht mehr dabei, sehen sich aber die Videoaufzeichnungen in ihrem Loft an.

Jetzt könnte man meinen, dass die Sendung die Vorteile gegenüber Schwulen zelebriert: Bekanntlich sind die alle kreative, exaltierte Künstler, die einen kleinen Hau weg haben. Diese Klischees umgeht die Serie jedoch, weil die Fünf diese Vorteile nicht bedienen - jeder ist zwar durchaus Experte auf seinem Gebiet, aber alles in allem sehen und verhalten sich die Fünf so, wie sich alle Menschen verhalten: Mitfühlend, inspirierend, freudig, zuhörend, vermittelnd. Denn <<Queer Eye>> ist neben dem Aufstyling an sich auch eine Art von Ratgeber-Sendung.

Vor allem natürlich für den Nominierten selbst, der eine Woche lang im Mittelpunkt steht. Desökökkksen Leben wird dabei nicht komplett umgekrempelt. Auch das unterscheidet <<Queer Eye>> von anderen Formaten: Die Fab Five respektieren ihr Gegenüber. Es ist nicht so, dass der Nominierte überfahren wird - was bei Tine Wittler schon mal vorkam. Die Fab Five sondieren im Vorfeld und beim ersten Gespräch erstmal, was genau das Problem ist. Oder die Probleme. Und dann machen sie Vorschläge, die zum Nominierten passen. Dieser kann sie auch durchaus ablehnen, in der Regel nimmt er sie aber doch an. Probiert Neues aus. Arbeitet ein wenig an seinem Selbstbewusstsein.

Aber nicht nur die Nominierten gewinnen neue Erkenntnisse, auch die Fab Five lernen immer etwas dazu. Etwa in der Folge, in der die Fab Five Jemanden betreuten, der in einer Freikirche engagiert ist - und diese haben so ihre Probleme mit der Homosexualität. Es gibt dann eine vorsichtige Annäherung und eine Menge zu Nachdenken zum Thema Tolerant. Gerade im Trump-Zeitalter etwas Wichtiges.Mit der Zeit lernt man als Zuschauer die Fab Five gut kennen und schließt sie in sein Herz.Vor allem, weil sie sich so gut ergänzen und in der Waage halten, was Emotionen anbelangt. Und: Weil sie keine Rolle spielen - jedenfalls sieht es so aus - sondern menschlich bleiben. Auf Netflix läuft momentan die aktuelle Staffel - da die Folgen nicht so lang sind, kann man die Serie auch am Wochenende bingen. Und danach dann die Doku mit Marie Kondo zum Aufräumen anschauen - passt schon.

 

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