Und jetzt? Schwarze Quadrate und Online-Proteste
Und jetzt?
Schwarze Quadrate und Online-Proteste
Der #blackouttuesday forderte auf, auf Instagram ein schwarzes Quadrat zu posten und danach den Account für den Rest des Tages ruhen zu lassen. Als Protest gegen die aktuellen Unruhen in den USA. Als Symbol gegen Rassenhass und Faschismus. Keine Glanzbldchen mehr auf Instagram. Keine Influencer-Botschaften. Wir alle drücken auf die Stoptaste und versuchen den Protest auf andere Arten und Weisen zu unterstützten. So jedenfalls der Plan. Die Frage ist nur: Haben wir das auch wirklich getan? Oder habe wir einfach nur digital Protest geäußert, weil es so einfach war und weil natürlich hierzulande solche Dinge nicht passieren können?
Dabei ist der Rassismus in Deutschland immer noch ein Problem. Das beweist die Zahl der gestiegenen Gewalttaten durch Rechte, das erleben in bestimmten Bundesländern Menschen mit anderer Hautfarbe immer wieder. Unser Rassismus kommt nicht so eindeutig daher. Da reicht schon die Frage, woher das Gegenüber denn eigentlich käme. Da reicht es schon, wenn fremdenfeindliche Witze gerissen werden und dann gesagt wird, man solle sich nicht so anstellen, war doch nur ein Witz. Wenn Medien Flüchtlingswellen auf die Titelseiten hieven, ist das zwar kein Rassismus per se, aber wenn man bestimmte Begriffe immer wieder wiederholt, bleiben sie im Gedächtnis hängen. Und eine Welle überspült den Schwimmer nicht nur, sie ist auch unaufhaltbar. Aber an all diese Dinge haben wir beim Blackout-Tuesday eher nicht gedacht. Schließlich sind wir hier ja nicht in den USA. Dass wir in Deutschland aber keine weiße Weste haben was Polizeigewalt gegen Schwarze betrifft, das sollte man sich auch mal ins Gedächtnis rufen.
Dienstag haben also alle schwarze Quadrate bei Instagram gepostet. Ein bisschen auf bei Facebook. Wir haben die Accounts ruhen gelassen, haben uns solidarisch gezeigt. Die Meldung kam in die Medien, es wurde darüber berichtet, der Protest hatte damit also vollen Erfolg und am Mittwoch können wir also wieder zurück zum Instagram in der Neuen Normalität kehren. Denn schließlich haben wir unsere Pflicht ja gestern getan. Wir haben ja protestiert. Wir sind die Guten. Dass man nach dem Posten von schwarzen Quadraten aufgefordert wurde etwas außerhalb des Internets für den Protest zu tun, das ging dann eher unter. Oder habt ihr irgendwie was gemacht? Demonstriert? Pardon, wir müssen in diesen Zeiten ja erstmal alles anmelden. Wir müssen zwar generell Demonstrationen anmelden, aber in diesen Zeiten sind die Auflagen ja strenger als sonst. Sicherlich habt ihr aber den Politiker der Wahl angerufen und euch stark gemacht gegen Ungerechtigkeit … Aber ihr habt doch sicherlich wenigstens am Mittwoch dann Informationen zu dem Themenkomplex weitergeleitet … Auch nicht?
Aber immerhin haben wir ja die Botschaft weiter nach vorne gebracht: Wir stehen zusammen. Und deswegen haben wir auch noch zusätzlich den Hashtag #BlackLivesMatter benutzt. Vielleicht hätten wir da aber mal besser etwas nachdenken sollen, denn die Flut der schwarzen Quadrate auf Instagram führte dazu, dass die überaus wichtigen aktuellen Informationen aus den USA nicht durchkamen. Da entstand auf einmal eine schwarze Wand, der Feed war voll von schwarzen Quadraten. Irgendwo ganz weit unten fanden sich dann vielleicht noch Hinweise auf Quellen oder auf aktuelle Vorkommnisse in den USA zu dem Thema, aber die musste man dann wirklich mit der Lupe suchen. Dass man so quasi nebenbei auch die Bemühungen von etlichen Jahren damit unsichtbar machte, also quasi in den Boden stampfte - eine unschöne Nebenwirkung. Denn natürlich kann man auch bei Instagram Hashtags abonnieren. Wer also Nachrichten zu #BlackLivesMatter abonniert hatte, der wird in den nächsten Tagen eine Unmenge von schwarzen Quadraten im Feed haben.
Und jetzt? Wie nachhaltig sind solche Proteste? Gute Frage. Es scheint noch keine Studien dazu zu geben. Wenn man aber den Erfahrungswert des Alltags zurate zieht: Eher wohl nicht so. Vermutlich wird noch nicht mal nachgegoogelt wie weit die Oniline-Petition denn gediehen ist. Wie wertvoll ist ein solcher Protest aber dann, wenn er geklickt und dann vergessen wird?
Kommentare
Also lösche bitte, was Dir sauer aufstößt. Oder sperre mich. Damit wäre gewährleistet, dass ich das allgemein akzeptierte Narrativ nicht mehr unterlaufen kann.
Zitat: Wenn das keine Verschwörungstheorie ist, dann weiß ich auch nicht mehr
Zitat: Lediglich eine durch rein gar nichts untermauerte Behauptung.
Zitat: Und Du glaubst allen Ernstes, damit alles gesagt zu haben???
Zitat: Wer bestimmt denn, was seriös ist?
Ich nehme mal Deine Antwort darauf vorweg: "Wenn wir uns auf einem solchen Niveau bewegen, ist jeder Austausch sinnlos."
Danke, wusste ich schon.
"Ich nehme mal Deine Antwort darauf vorweg: "Wenn wir uns auf einem solchen Niveau bewegen, ist jeder Austausch sinnlos.""
An dem Punkt wären wir uns dann auch wieder einig.
Dennoch erwarte ich keinen Dank!
Der links-grüne Neoliberalismus kennt nur sich selbst, sonst nichts.
Daran gehen wir zugrunde!
"Der links-grüne Neoliberalismus kennt nur sich selbst, sonst nichts."
Nun ja, auf dem Niveau (ohne dir persönlich hier was unterstellen zu wollen) von Reichsbürgern, Rechtspopulisten und Neonazis diskutiere ich schon mal nicht. Mein Tipp daher ... lass es einfach und höre auf Harantor.
Diskussionen sind in zunehmendem Maße nur noch innerhalb der Systemgrenzen erlaubt.
Was "freiheitlich" bedeutet in diesem Land, das hat mir Corona gezeigt.
Mal eine kleine Anekdote von April diesen Jahres:
Ich bin nicht gerade die Person, die viel Comedy schaut, aber ich sah da durch Zufall eine Sendung bei Youtube mit Caroline Kebekus. Ich kannte die Frau nicht näher, habe mich erst im Nachhinein ein bisschen mit ihr befasst.
Jedenfalls ging es um Corona und den gerade erlassenen Maskenzwang. Sie stellte ihre selbstgemachten Masken vor, und auf einer, die sie trug, stand "Fuck Nazis". Da musste ich lachen, denn ich glaubte, das sei ihre Art von Widerstand und sie würde mit "Nazis" die Merkel und ihre Ministerpräsidenten meinen und für Freiheit und Bürgerrechte eintreten. Vielleicht ein bisschen anarchistisch, wer weiß.
Es hat verdammt lange gedauert, bis es bei mir klick machte und ich schnallte, dass mit den "Nazis" die Leute gemeint sind, die gegen den Corona-Staat demonstrieren. Also Leute wie ich, die die Politik in dieser Pandemie kritisieren.
Ich glaube, mittlerweile ist die Zeit für Diskurse über die Grenzen der eigenen Weltanschauungen hinaus vorbei.
Alles Gute, Des, und sag bescheid, wenn Du mal was anderes schreibst als diese Porno-Western für Bastei.
Typisch neoliberalistische Argumentation.
Du wirst es vermutlich nicht erkennen, dennoch bin ich offen für eine Diskussion.
Ich weiß, dass ich eine System-Hure bin. Momentan muss ich aber mit Porno-Western mein Geld verdienen.