Der Sense of Wonder ist zurück: »MOTU Revelations«
Der Sense of Wonder ist zurück
»MOTU Revelations«
Schließlich existiert mit „Das Geheimnis des Zauberschwertes“ ja DER Film, der She-Ra in die Welt der Masters einführte. Na ja, sagen wird: Es sind fünf Episoden der Zeichentrickserie, die man mal großzügig aneinanderreihte. Aber was wussten wir Kids damals schon, als wir aufgeregt ins Kino gingen?
Es stellte sich heraus: Netflix rührte nicht unbedingt an den Grundelementen: Weiterhin ist Adora bei der Horde aufgewachsen und bekommt das Schwert in die Hände, weiterhin gibt es die Rebellion und weiterhin ist Hordak … ähm. Okay. Ihr fragt euch, was das Ganze mit der neuen He-Man-Serie MOTU: Revelations zu tun hat? Nun: She-Ra and the Prinzessen of Power schaffte es bei Netflix auf fünf Staffeln. Zwar mit teilweise weniger als zehn Folgen, aber die Serie war ein Erfolg. Vor allem deswegen, weil die neuen Elemente und die neuen Figuren überzeugen konnten. Sicherlich: She-Ra ist immer noch in erster Linie eine Serie für Kinder. Aber die Serie hat erstaunlich erwachsene Themen. Und ohne deren Erfolg würde es vermutlich MOTU: Revelations nicht gegeben haben. Wobei: Es hat ja den doch einige Zeit gedauert bis Kevin Smiths Remake auf die Bildschirme kam.
Moment - Kevin Smith? DER Kevin Smith? Der Regisseur von Clerks, Chasing Amy, Dogma? Der Regisseur von DOGMA? Ja, genau der Kevin Smith. Der hat sich den Kosmos der Masters of the Universe für sein Remake vorgenommen. Die erste Hälfte - insgesamt sind es 10 Folgen - hat Netflix seit dem 23. Juli online. Und was hat Kevin Smith aus den Masters gemacht? Erstmal: Er ist dem Zeichenstil relativ treu geblieben. Sicherlich muss man heute etwas modernisieren, aber nach einigen Minuten kommen einem die Figuren so vertraut vor, als ob man sie schon jahrelang in dieser Form gesehen hätte. Sein Ziel, so hat er in einem Interview gesagt, sei es gewesen einerseits eine Kontinuität für die alten Fans herzustellen, andererseits neue Fans nicht allzu sehr zu verwirren. Dem Anspruch ist er gerecht geworden. Er knüpft nahtlos an der alten Serie an - und er hat genauestens den Kosmos der Masters studiert.
Viellicht erinnert man sich: In der allerersten Spielzeugwelle gab es kleine Hefte, die die Geschichte der Masters erzählen. Vielleicht erinnert man sich auch noch daran, dass früher sowohl die He-Man-Figur als auch Skeletor jeweils eine Hälfte eines Schwertes besaßen, die zusammengesteckt zum Schwert der Macht wurden. Mit dem ließ sich dann die Spielzeugversion von Castle Grayskull aufschließen. Was man für die klassische Serie dann überbügelte - übrigens auch das mit dem Barbaren, der He-Man in der ersten Version noch war. Und wenn ich das hier schon erwähne, dann kann man davon ausgehen, dass diese - nun - Kleinigkeit - auch in der aktuellen Serie eine Rolle spielen wird.
Wobei: Wer die alte Serie kennt oder die Spielzeuglinie von damals, der wird das ein oder andere Mal freudig aufjauchzen. Manchmal sind da Dinge im Hintergrund von Episoden versteckt, manchmal tauchen Figuren der alten Serie als Nebencharaktere auf. Auch wegen der Easter-Eggs lohnt es sich das ein oder andere Mal auf den Stopp-Knopf zu drücken. Und vielleicht auch, um die Sprecherriege zu bewundern. Mittlerweile verliere ich bei Mark Hamill den Überblick, was der so alles wo gesprochen hat - Joker ist klar. Im Original ist er Skeletor. Sarah Michelle Gellar ist Teela - also ich hab die nicht auf Anhieb erkannt muss ich gestehen. Chris Wood ist He-Man. Oh und Henry Rollins ist Triklops. Lena Headey eine bezaubernde Evil-Lyn - auch der Rest der Riege ist hervorragend besetzt.
Was Kevin Smith in diesen ersten fünf Folgen macht? Erstens: Er deckt das Geheimnis von He-Man auf. Ja, jeder weiß nach der ersten Folge, dass He-Man und Adam eine Person waren. Denn … nun … sagen wir mal; He-Man und Skeletor sind für die ersten Folgen so gut wie nicht mehr vorhanden. Und daraus folgt neben der Tatsache, dass die Magie aus Eternia schwindet, sich ein Motherboard-Kult in Shake-Mountain etabliert hat etwas, was die ersten Folgen interessant macht. Denn wenn Skeletor nicht da ist - was bedeutet das für Evil-Lyn? Und ebenso für Tesla? Was sind diese beiden Figuren ohne die Männer, an denen sie sich stets orientiert haben? Daneben haben wir noch ein kleineres Problem, da Eternia der erste Planet der Schöpfung war. Mit dessem Schicksal ist das des Universums verknüpft. Da die Magie schwindet, wird auch Eternia irgendwann veröden - und mit ihm das ganze Universum. Das abgegriffene Klischee der Rettung der Welt ist - nun ja - abgegriffen? Aber es passt. Denn der Ton der Serie ist so gestimmt, dass es immer über hohe Ideale, um das Ganze geht. Schließlich sind das die Masters of the Universe, Da ist alles episch, dramatisch und manchmal auch ETWAS ÜBERTRIEBEN …
Jedenfalls: Das Remake bezaubert. Kevin Smith und sein Team haben respektvoll auf den Grundelementen der alten Serie aufgebaut. Das Remake ist reich an frischen Ideen. Zudem: Wenn es jemanden gelingt Orko sympathisch erscheinen zu lassen, dann ist das wirklich eine hervorragende Leistung. Mal schauen, wie das Ganze ausgeht, denn am Ende von Folge Fünf beherrscht ein großer Schatten die letzten Minuten …