Des Verlegers Leid: Rezensionen
Des Verlegers Leid:
Rezensionen
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Ich meine natürlich Hörspiele. Hörspiele erfreuen sich noch immer einer gewissen Beliebtheit. Schon früh gab es sie. Hoch- und Tiefzeiten haben sie erlebt. Besonders das Erwachsenenhörspiel hatte immer seine Schwierigkeiten sich im heutigen Multimedia-Markt zu etablieren, dabei waren sie einst das, was heute die Fernsehserie ist.
Im Jahr 1999 stand dieses berühmte Hörspiel wieder auf. EUROPA brachte die Rückkehr der Klassiker, und spätestens seit John Sinclair Edition2000 ist das Erwachsenen- und Jugendhörspiel in aller Munde. Seit zehn Jahren scheint es zumindest - reißt der Boom nicht mehr ab. Noch beliebter sind dabei die Hörbücher und Lesungen. Doch der Markt ist hart umkämpft. Die großen Label spekulieren mit hohen Verkaufszahlen, und stellen Serien auch schon mal ein, wenn eben die Erwartungen nicht erfüllt werden.
Die vielen kleinen Label (zusammen genommen) begnügen sich mit den Peanuts, prügeln sich um die Abfälle wie einst die Hofhunde an der mittelalterlichen Tafel, und machen (für den Fan) doch die Würze des Marktes aus. Die Kleinen verkaufen Stückzahlen von (vermutlich gar deutlich) weniger als 10% der großen Label. Das macht deren Bedeutung und deren Streben nach Aufmerksamkeit deutlich.
Doch gerade diese Label sind es, die besonders viel Herzblut (und gerade das kommt ja bekanntlich leicht in Wallung) in die Sache stecken, die eine miese Kritik schon mal prickt. Wie eine Laus auf der Leber wirken manche Kritiken nach. Ich durfte das schon hin und wieder erleben. Manchmal stört nur die Wortwahl, manchmal ist es auch meine persönliche Meinung die in Frage gestellt wird. Der Chef, unser Hermann, sagt dann immer: "Ignorieren!". Aber ich denke, ein paar Worte werde ich noch verlieren.
Ich habe noch nie ein Hörspiel wirklich verrissen und als völlig unhörbaren Mist in die Tonne getrampelt, der Produktion das Recht auf Existenz abgesprochen, oder schlimmer gar - nach einer CD-Verbrennung geschrien. Denn: Gerade die kleinen Label liegen mir am Herzen. Sie erschaffen mit viel Energie wirkliche Kunst und mit echter Liebe gemachte Hörspiele. Nur wenige produzieren so ein Hörspiel mal auf die Schnelle. Die Liebe zu solchen Arbeiten ist stets gewährleistet. Immer weiß ein Produzent, welches Hörspiel er vor drei Monaten gemacht hat, und welches er nächste Woche beginnen wird. Das sind seine Babys.
Bei EUROPA oder Lübbe-Audio (oft auch nur als Vertrieb und Auftraggeber) sind hingegen viel mehr Leute am Werk. Der Produzent selbst verfolgt gar nicht mehr den Weg seines Produkts bis ins Presswerk. Er segnet es ab, setzt sozusagen seinen finanziellen Segen darunter, und das war es. Dann übernehmen andere. Auf Wiedersehen Hörspielprojekt.
Aber: Wenn man ein großes Programm macht geht es auch nicht anders, ohne sich zu verzetteln oder zu überarbeiten. Arbeitsteilung ist da blanke Notwendigkeit. Das sind zwei verschiedene Welten (und man sollte nicht den Fehler machen zu denken, die Mitarbeiter der Großen mögen ihre Arbeit nicht oder schludern).
Wenn man bei großen Labeln nach Interviews fragt, so wartet man manches Mal Wochen auf eine Antwort. Ja, die großen Produzenten lassen sich Zeit. Die haben noch mehr zu tun, arbeiten an diversen Projekten. Und die dürfen das auch. Weil sie eben Lübbe-Audio, Europa oder Universal heißen.
Kleinlabelbetreiber sind dagegen geradezu begierig auf Interviews und Anpreisung ihrer Produkte. Interviewanfragen werden innerhalb von 2 Tagen erledigt. Meistens jedenfalls. Auch das macht mir die Kleinlabel so symphatisch. Aber wehe du sagst einmal ein böses Wort über deren Hörspiele. Dann bekommt man postwendend eine Mail. Nett geschrieben meist, keine Frage, aber doch mit der eindringlichen Bitte die Rezi nochmals zu überdenken. Wie konnte ich denn nur?
Verdammt sage ich, und prüfe (wohlwollend und Harmonie bedürftig wie ich nun mal bin) das von mir Verfasste. Ich kann aber in den seltensten Fällen etwas Ungehöriges darin finden. Denn es ist meine Meinung, die ich wiedergebe. Niemand muss mir glauben. Man kann das Hörspiel trotzdem kaufen, oder man kann es bleiben lassen, egal ob meine Rezi positiv oder negativ ist.
Wenn ich eine Fernsehzeitung aufschlage und die Sternchenbewertung sehe, dann frage ich mich manches mal auch wie der Rezensent einem Film den ich klasse finde, nur einen Stern geben konnte. Auch Kinokritiken stimmen nicht immer mit meinen überein. Selbst ein Fußballspiel kann ich immer ganz anders empfinden als mein Nachbar.
Die großen Label verwenden Sätze aus Rezensionen manchmal für Werbung auf den Booklets oder Homepages. Das machen auch die kleinen Label. Aber wenn du dich einmal negativ äußerst, bist du (bei manchen) für alle Zeit abgeschrieben. Oftmals bist du ein schlechter und unprofessioneller Rezensent. Die Major-Label sind da weniger nachtragend. Die haben auch kein Langzeitgedächtnis. Es besteht auch keine Zeit und kein Interesse sich mit einer negativen Rezi wochenlang zu beschäftigen. Zu Herzen nimmt man sich diese dort aber auch nicht. Jedenfalls ist mir kein Fall bekannt.
Das liegt insbesondere daran, dass nicht die kreativen Kräfte mit der Betreuung der Presse (egal ob kommerziell oder Non-Profit) betraut sind. Für die zählt die Erwähnung des Hörspiels, nicht die Beurteilung. Diese Presseabteilungen haben Distanz zu den Hörspielen und wissen eine Rezi einfach zu nehmen. Und die Kreativen sind eben professionell genug, um sich so sie es überhaupt tun im Privaten und Stillen zu ärgern.
Kleinlabel hören eher ins Volk, haben mehr Fankontakte (waren selbst Fans oder sind gar noch welche) und wissen oftmals was eine bestimmte Hörerschar gerne hören möchte. Aber sie haben auch noch die Empfindlichkeiten von Fans, sind sie doch auch oft nicht nur Macher, sondern auch Fans »ihrer Babys«. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Ich spiele mit diesem Artikel in erster Linie nicht auf die Reaktion von Joachim Ottos Romantruhe an. Wir haben Joachim auch nicht zum Interview »gezwungen«, um ihn »bloßzustellen« (nachzulesen HIER). Nein, wir kennen Joachim lang genug, um mit ihm offene Worte zu wechseln, ohne dabei dauerhaft böses But zu erzeugen. Und Joachim hat dankenswerterweise freiwillig mitgemacht Das Interview bzw. die Reaktionen darauf waren letztlich der Auslöser für diesen Artikel.
Wenn man bei großen Labeln nach Interviews fragt, so wartet man manches Mal Wochen auf eine Antwort. Ja, die großen Produzenten lassen sich Zeit. Die haben noch mehr zu tun, arbeiten an diversen Projekten. Und die dürfen das auch. Weil sie eben Lübbe-Audio, Europa oder Universal heißen.
Kleinlabelbetreiber sind dagegen geradezu begierig auf Interviews und Anpreisung ihrer Produkte. Interviewanfragen werden innerhalb von 2 Tagen erledigt. Meistens jedenfalls. Auch das macht mir die Kleinlabel so symphatisch. Aber wehe du sagst einmal ein böses Wort über deren Hörspiele. Dann bekommt man postwendend eine Mail. Nett geschrieben meist, keine Frage, aber doch mit der eindringlichen Bitte die Rezi nochmals zu überdenken. Wie konnte ich denn nur?
Verdammt sage ich, und prüfe (wohlwollend und Harmonie bedürftig wie ich nun mal bin) das von mir Verfasste. Ich kann aber in den seltensten Fällen etwas Ungehöriges darin finden. Denn es ist meine Meinung, die ich wiedergebe. Niemand muss mir glauben. Man kann das Hörspiel trotzdem kaufen, oder man kann es bleiben lassen, egal ob meine Rezi positiv oder negativ ist.
Wenn ich eine Fernsehzeitung aufschlage und die Sternchenbewertung sehe, dann frage ich mich manches mal auch wie der Rezensent einem Film den ich klasse finde, nur einen Stern geben konnte. Auch Kinokritiken stimmen nicht immer mit meinen überein. Selbst ein Fußballspiel kann ich immer ganz anders empfinden als mein Nachbar.
Die großen Label verwenden Sätze aus Rezensionen manchmal für Werbung auf den Booklets oder Homepages. Das machen auch die kleinen Label. Aber wenn du dich einmal negativ äußerst, bist du (bei manchen) für alle Zeit abgeschrieben. Oftmals bist du ein schlechter und unprofessioneller Rezensent. Die Major-Label sind da weniger nachtragend. Die haben auch kein Langzeitgedächtnis. Es besteht auch keine Zeit und kein Interesse sich mit einer negativen Rezi wochenlang zu beschäftigen. Zu Herzen nimmt man sich diese dort aber auch nicht. Jedenfalls ist mir kein Fall bekannt.
Das liegt insbesondere daran, dass nicht die kreativen Kräfte mit der Betreuung der Presse (egal ob kommerziell oder Non-Profit) betraut sind. Für die zählt die Erwähnung des Hörspiels, nicht die Beurteilung. Diese Presseabteilungen haben Distanz zu den Hörspielen und wissen eine Rezi einfach zu nehmen. Und die Kreativen sind eben professionell genug, um sich so sie es überhaupt tun im Privaten und Stillen zu ärgern.
Kleinlabel hören eher ins Volk, haben mehr Fankontakte (waren selbst Fans oder sind gar noch welche) und wissen oftmals was eine bestimmte Hörerschar gerne hören möchte. Aber sie haben auch noch die Empfindlichkeiten von Fans, sind sie doch auch oft nicht nur Macher, sondern auch Fans »ihrer Babys«. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Ich spiele mit diesem Artikel in erster Linie nicht auf die Reaktion von Joachim Ottos Romantruhe an. Wir haben Joachim auch nicht zum Interview »gezwungen«, um ihn »bloßzustellen« (nachzulesen HIER). Nein, wir kennen Joachim lang genug, um mit ihm offene Worte zu wechseln, ohne dabei dauerhaft böses But zu erzeugen. Und Joachim hat dankenswerterweise freiwillig mitgemacht Das Interview bzw. die Reaktionen darauf waren letztlich der Auslöser für diesen Artikel.
Kleine Labels haben auf diese Art und (ähnlicher) Weise schon ein paar mal auf Besprechungen ihrer Hörspiele reagiert.
Joachims Romantruhe gehört für mich schon fast zu den Großen. Ihn trennen von den Größeren und Großen lediglich die Verkaufszahlen und ein paar Feinheiten des professionellen Umgangs. Soll heißen, er könnte gelassener reagieren, weil er es nicht nötig hat, sich auf solche Diskussionen einzulassen. Seine Hörspiele sind in der Masse gut und er bringt kontinuierlich neue Folgen raus. Manch andere Kleinlabel scheitern schon nach einer Folge.
Gerade dieses gelassene Reagieren zeichnet nun wieder die Großen aus. Und damit wären wir wieder bei den Presseabteilungen (im Hause oder outgesourct an eine PR-Firma). Wenn da unter einem JOHN SINCLAIR-Hörspiel steht Sehr langweilig und uninteressant, Sprecher Mittelmaß, dann macht das eine Presseabteilung nicht nervös. Die schreiben mich höchstens an, wenn ich die ISBN vergessen habe, oder den Titel falsch geschrieben habe. Doch das ist auch nicht im Sinne des Rezensenten, schließlich bin ich kein Lagerverwalter der alle Daten zu einem Hörspiel parat haben muss. Ich will den Inhalt bewerten. Dafür ist die Rezension gemacht. Und der Inhalt kann meinen Geschmack treffen oder eben nicht. Aber vielleicht wissen ja auch die großen Label um die Grundfesten der Rezensionsregeln (für den Leser) beim Zauberspiegel, die da u.a. lauten:
.
Ich diskutiere gerne über den Inhalt eines Hörspiels. Denn über nichts lässt es sich vortrefflicher streiten, als über Geschmack (nicht nur meinen). Also nutzt doch bitte die Kommentarfunktion des Zauberspiegels und meldet Euch zu Wort, wenn Euch meine Meinung nicht gefällt. Aber schreibt bitte nicht, ich hätte Unrecht oder ich sei unfair. Denn darum geht es nicht. Ich will niemanden schädigen, sondern erklären was ich von einem Produkt halte.
Auf positive Kritiken kommt eigenartigerweise nie oder kaum kein Feedback (und wenn eines kommt, dann nur ein Dank, beschwert hat sich noch niemand über eine positive Kritik). Es gibt Stimmen, die meinen einige Rezensenten hätten die Wahrheit gepachtet, oder glauben dies. Nein, nein, wenn man einer Rezi nicht zufrieden ist, weil sie den Geschmack des Lesers derselben nicht trifft, ist das schlicht Intoleranz. Nicht mehr und nicht weniger. Weil man eben mit der Meinung des Anderen nicht leben kann.
Aus den Reaktionen zu Joachims Interview habe ich mich weitestgehend herausgehalten. Ich gebe die Antwort lieber in einem Artikel. Ich greife mit meinen Rezensionen niemanden an, nichts liegt mir ferner. Meine Rezis sind auch nicht immer fehlerfrei, und an schlechten Tagen geht auch mal ein Satz daneben. Diese Fehler werde ich auch immer einräumen aber Zweifel an meiner Meinung zu einem Produkt sind nicht angebracht, ebenso wenig wie ich an der Meinung anderer Rezensenten oder gar Hörer zweifele. »Jeder soll«, um den Alten Fritz (nicht Tenkrat, sondern den Preußenkönig), zu zitieren, »nach seiner Façon glücklich werden.«
Joachims Romantruhe gehört für mich schon fast zu den Großen. Ihn trennen von den Größeren und Großen lediglich die Verkaufszahlen und ein paar Feinheiten des professionellen Umgangs. Soll heißen, er könnte gelassener reagieren, weil er es nicht nötig hat, sich auf solche Diskussionen einzulassen. Seine Hörspiele sind in der Masse gut und er bringt kontinuierlich neue Folgen raus. Manch andere Kleinlabel scheitern schon nach einer Folge.
Gerade dieses gelassene Reagieren zeichnet nun wieder die Großen aus. Und damit wären wir wieder bei den Presseabteilungen (im Hause oder outgesourct an eine PR-Firma). Wenn da unter einem JOHN SINCLAIR-Hörspiel steht Sehr langweilig und uninteressant, Sprecher Mittelmaß, dann macht das eine Presseabteilung nicht nervös. Die schreiben mich höchstens an, wenn ich die ISBN vergessen habe, oder den Titel falsch geschrieben habe. Doch das ist auch nicht im Sinne des Rezensenten, schließlich bin ich kein Lagerverwalter der alle Daten zu einem Hörspiel parat haben muss. Ich will den Inhalt bewerten. Dafür ist die Rezension gemacht. Und der Inhalt kann meinen Geschmack treffen oder eben nicht. Aber vielleicht wissen ja auch die großen Label um die Grundfesten der Rezensionsregeln (für den Leser) beim Zauberspiegel, die da u.a. lauten:
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Ich diskutiere gerne über den Inhalt eines Hörspiels. Denn über nichts lässt es sich vortrefflicher streiten, als über Geschmack (nicht nur meinen). Also nutzt doch bitte die Kommentarfunktion des Zauberspiegels und meldet Euch zu Wort, wenn Euch meine Meinung nicht gefällt. Aber schreibt bitte nicht, ich hätte Unrecht oder ich sei unfair. Denn darum geht es nicht. Ich will niemanden schädigen, sondern erklären was ich von einem Produkt halte.
Auf positive Kritiken kommt eigenartigerweise nie oder kaum kein Feedback (und wenn eines kommt, dann nur ein Dank, beschwert hat sich noch niemand über eine positive Kritik). Es gibt Stimmen, die meinen einige Rezensenten hätten die Wahrheit gepachtet, oder glauben dies. Nein, nein, wenn man einer Rezi nicht zufrieden ist, weil sie den Geschmack des Lesers derselben nicht trifft, ist das schlicht Intoleranz. Nicht mehr und nicht weniger. Weil man eben mit der Meinung des Anderen nicht leben kann.
Aus den Reaktionen zu Joachims Interview habe ich mich weitestgehend herausgehalten. Ich gebe die Antwort lieber in einem Artikel. Ich greife mit meinen Rezensionen niemanden an, nichts liegt mir ferner. Meine Rezis sind auch nicht immer fehlerfrei, und an schlechten Tagen geht auch mal ein Satz daneben. Diese Fehler werde ich auch immer einräumen aber Zweifel an meiner Meinung zu einem Produkt sind nicht angebracht, ebenso wenig wie ich an der Meinung anderer Rezensenten oder gar Hörer zweifele. »Jeder soll«, um den Alten Fritz (nicht Tenkrat, sondern den Preußenkönig), zu zitieren, »nach seiner Façon glücklich werden.«
Kommentare
Wo ist Joachims Interview nachzulesen?
Gerade wenn es nur eine verfügbare Kritik gibt, und nicht zig unterschiedliche, wie bei Amazon, wo man sich eine aussuchen kann, richtet man sich unweigerlich danach.
Auch bei Filmkritiken richte ich mich oft schon deshalb nach den Sternen, weil ich mich für irgendwas entscheiden muss, obwohl ich weiß, dass es völliger Quatsch ist, etwa einer Komödie wegen mangelnden Anspruchs nur einen Stern zu geben.
Ich habe den Link zum Interview in den Artikel nachgefügt, schneller gehts aber natürlich mit diesem: www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_mycontent&task=view&id=5479&Itemid=30
Ich äußere mich ja recht selten bei solchen Diskussionen, was mir aber immer wieder durch den Kopf geht was die Rezension betrifft: Kommt es aber letztlich nicht doch darauf an, ob man sich von einer Sache angesprochen fühlt, oder nicht? Nur weil 12 andere Rezensenten sich äußerst positiv über ein Buch, einen Film oder ein Hörspiel äußern heißt das doch nicht, dass es letztlich auch dem Kaufinteressenten/Seher/Hörer gefällt. Mein persönlich beliebtestes Beispiel: Als anno Tubak der erste Teil von Jurassic Park im Kino anlief sprach mich das echt gar nicht an, allerdings waren alle die ich kannte, und die Medien dermassen begeistert, dass ich mir dachte: Der muss ja gut sein! Dummerweise stellte sich während meines Kinobesuchs dann heraus, dass ich den Film nicht nur grottenschlecht fand, nein - ich war sogar stellenweise kurz davor einzunicken.
Was ich daraus gelernt habe ist, mir meine eigene Meinung zu bilden - verlass Dich niemals auf Empfehlungen eines Anderen. Es kann - natürlich - zum berühmten "Griff ins Klo" führen, aber das ist eben ein Risiko, das man eingehen muss.
Auf der anderen Seite habe ich wie oft erlebt, dass die Inhaltsangabe oder der in der Fernsehzeitung abgedruckte Kurzinhalt mich sehr ansprechen, obwohl die Bewertung nicht gut bis mies gewesen ist. Einfach ausprobieren - meistens hats mir sogar gut gefallen..
Klar, das funktioniert nur bedingt - beim Kino ist es ja fast unmöglich mehr als nur den Trailer vorab auf Tauglichkeit zu prüfen, aber es geht ja hier hauptsächlich um Hörspiele oder Bücher - und da gibt es doch nun wirklich genug Möglichkeiten sich etwas genauer zu informieren. Sei es, man trabt in den nächsten Buchladen und schmökert einfach mal ein paar Seiten zur Probe - oder man hört sich Hörproben an, liesst die Inhaltsangaben etc... wenn das einen nicht anspricht, dann nutzt doch auch die beste oder schlechteste Rezension nichts, oder? Eine Rezi kann eben einfach nur die Meinung eines Einzelnen wiedergeben und im Zweifelsfall die eigene Meinung bestärken oder entkräftigen - die letzte Entscheidung sollte aber doch der eigene Geschmack sein, selbst - auch wenn ich mich Wiederhole - es ein (meist ja finanzielles) Risiko ist.
Rezensionen finde ich der Hinsicht hilfreich, dass sie ja meist auch eine mehr oder weniger ausführliche Inhaltsangabe liefern und da kann ich für mich oft zumindest tendenziell sehen, ob das ein interessantes Thema ist oder nicht. Die Bewertungen sind ja fast nie gleich, wenn man sich mal die Mühe macht, mehrere zu vergleichen, aber man kann ungefähr erahnen, wohin die Reise geht.
Im übrigen finde ich herrscht ja immer noch Meinungsfreiheit. Und wenn ein Produkt wirklich schlecht ist, müssen Verleger sich die Kritik schon gefallen lassen. Das Lob nehmen sie ja auch gerne. Aus der "massiven Kritik" könnten sie lernen - wenn sie wollten. Stattdessen den Rezensenten den Mund zu verbieten, halte ich für wenig sinnvoll. Damit macht man sich bestimmt nicht beliebter, es ist auf jeden Fall nicht hilfreich. Fruchtlose Diskussionen bringen es genauso wenig. Da machen die großen Verlage es schon ganz richtig. Hauptsache, das Produkt wird erwähnt, soll der Kunde doch selber entscheiden, was er tut. Aufhalten kann man ihn eh nicht.
Es gibt auch den einen oder anderen bei dem ich mich auf die Rezis verlassen kann, weil ich bemerkt habe, dass hier dessen Geschmack meist den meinen trifft. Aber generell gilt eigendlich das man sich auch selbst ein Bild machen sollte, wie blu es hier richtig schreibt. Und man sollte auch etwas zwischen den Zeilen einer Rezi lesen können, dass hilft ungemein!
Was gibt die Inhaltsangabe her?
Was sagt mir der Rezensent über sich?
Gibt es eine »geschmackliche« Schnittmenge oder nicht?
Wer blind Rezensenten vertraut, macht viele Fehler...
@Tina: danke fürs Linksetzen...
Harantor: Blindes Vertrauen ist natürlich sträflicher Leichtsinn und passiert mir grundsätzlich nie (schönen Gruß an Jochen und danke nochmal für die Kaufempfehlung des Schätzing-Romans )
aber eine unterschwellige Beeinflussung findet bei einer Kritik immer statt, nicht umsonst werden viele übel verrissene Romane gekauft obwohl oder vielleicht gerade weil sie verrissen wurden.
Wenn mir jemand suggeriert: Das ist schlecht, dann wird das igendwo gespeichert, egal ob ich mich danach richte oder nicht.
Ich sag es eigendlich immer wieder, man muß auch mal zwischen den Zeilen lesen, d.h. Beispielsweise, warum benutzt der Rezensent gerade diese Worte (z.B. "blanker Horror" statt "guter Gruseleffekt")? Nun, ich würde darauf tippen das besagter Rezensent hier eine Steigerung vornimmt weil das beschriebene z.B. über den Gruseleffekt eines Heftromanes weit hinaus geht (Härtegrad der Story)!
Doch, das kannst Du gerne glauben.. ich kann den Film heute noch nicht ausstehen.
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Es ist natürlich richtig, dass eine Rezension den Leser derselben ein wenig beeinflusst, das heisst, dass irgendeine markante Aussage irgendwo in den Tiefen des Hirns hängenbleibt. Nichts desto trotz bin ich einfach der Meinung, dass man eben nach den eigenen Kriterien Ausschau halten sollte.. spricht mich die Story an? Klingt sonst noch was interessant?
Ich bin da radikal, wenn das Thema schon nicht interessiert, dann spar ich mir auch das Lesen einer Rezi - wobei, ich jetzt öffentlich gestehen muss, dass ich sowieso selten Rezensionen lese, außer es kommt irgendwas raus, von dem ich im Grunde vorher schon wusste dass es was für mich sein könnte
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@Harantor
Dafür bin ich ja da
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@Laurin
Zitat: ... weil sich der Rezensent schlichtweg beim Gruseln in die Hosen gemacht hat? Späßchen
"Laaaaaach !"
Liebe Verlage habt Mut und startet ein entsprechendes Volksbegehren! Unerlaubtes Rezensieren sollte mit Gefängnisstrafen bis zu 5 Jahren geahndet werden! Negative Besprechungen reduzieren die Verkaufszahlen, schmälern den Gewinn der Verlage und führen indirekt dazu, dass wir Leser mehr für die Bücher und Hefte zahlen müssen.
Hör jetzt auf damit Hermes, ich krieg Bauch-Aua vom Lachen !