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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit Smokey Bear?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit Smokey Bear?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler wird der Zauberspiegel diese Beiträge übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Am 9. August 1944 begann der „US Forest Service“, die Schutzorganisation für die öffentlichen Wälder in Amerika, eine der erfolgreichsten Werbekampagnen der Geschichte, um die Gefahr von Wildfeuern zu bekämpfen.

Bis heute dürfte die damalige Warnung, „9 von 10 Wildfeuern werden von Menschen verursacht“ richtig sein, ebenso wie der Slogan „Nur Du kannst Wildfeuer verhindern“.

In den gewaltigen Waldgebieten der USA sind Wildfeuer jedes Jahr eine permanente Gefahr für Tiere und Menschen.

1950 erhielt die Präventionskampagne ein „Gesicht“, das inzwischen ikonischen Charakter angenommen hat: SMOKEY BEAR.

Es handelte sich um ein fünf Pfund schweres, drei Monate altes Schwarzbären-Baby, das die Rangers G. W. Chapman und Ray Bell in den Capitan Mountains in New Mexico mit verbrannten Pfötchen aus einem Feuer retteten. Seine Mutter war bereits verbrannt. Smokey hatte sich retten können, weil er auf einen Baum geklettert war.

Smokey wurde von der Familie von Ray Bell, Angestellter des „New Mexico Department of Game and Fish“ in Santa Fe, und dem Tierarzt Dr. Edwin J. Smith liebevoll gesund gepflegt. Durch Zeitungs- und Fernsehberichte, wurde Smokey in den ganzen USA berühmt. Tausende von Menschen spendeten für ihn und schrieben Briefe.

Da Smokey ein Wildtier war, konnte er nicht auf Dauer in der Familie von Ray Bell bleiben. Formal gehörte er dem Staat New Mexico, der ihn offiziell dem „Forest Service“ als Werbeträger zur Verfügung stellte. Smokey wurde in einem eigens gecharterten Privatflugzeug nach Washington D.C. geflogen, wo er im National Zoo ein eigenes Gehege erhielt. Hier lebte er 26 Jahre lang mit besonderer Betreuung, und hier erhielt er manchmal bis zu 13.000 Briefe und Postkarten jede Woche!

1964 mußte die amerikanische Post Smokey Bear eine eigene Postleitzahl geben, um der Flut an Zuschriften organisatorisch Herr zu werden. (Er war sicher der einzige Bär auf der Welt mit eigener Postleitzahl.)

Täglich erhielt er, neben diversen Fischmahlzeiten, ein Brot mit Erdnussbutter – das war sein Lieblingsgericht.

Am 2. Mai 1975 ging Smokey Bear offiziell als Werbefigur des „Forest Service“ und als pelziger „Forest Ranger“ in Pension. Er war zu dieser Zeit 25 Jahre alt, was nach biologischer Auffassung 70 Menschenjahren entsprach; in jener Zeit mußten auch menschliche Bundesangestellte mit 70 Jahren in Pension gehen. Er wurde danach – als einziger Bär – offizielles Mitglied der „National Association of Retired Federal Employees“ (Nationale Vereinigung der pensionierten Bundesangestellten).

Er starb am 9. November 1976. Sein Leichnam wurde zurück nach New Mexico geflogen, wo inzwischen der „Smokey Bear Historical Park“ entstanden war. Hier, in der Gemeinde Capitan, unweit des Platzes, wo er gefunden worden war, wurde er unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit beerdigt. Auf seinem Grab heißt es u. a.: „Hier ruht der erste echte Smokey Bear – das lebende Symbol der Wildfeuerbekämpfung und des Wildtierschutzes.“

Nachrufe für ihn erschienen sogar auf den Titelseiten der „New York Times“ und des „Wall Street Journal“.

1984 brachte die US-Post eine Sondermarke mit seinem Bild heraus. 1952 wurde ein äußerst populärer Song, „Smokey the Bear“ veröffentlicht. In zahlreichen Filmanimationen haben einige der prominentesten amerikanischen Schauspieler Smokey Bear ihre Stimme gegeben. Inzwischen ist er nicht nur ein Symbol zur Wildfeuerbekämpfung, sondern eine Ikone für den allgemeinen Umweltschutz.

Bis heute wird sein Grab in Capitan jedes Jahr von Tausenden von Menschen besucht.


Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, September 2020Die kommende Ausgabe

 

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