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Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit der Schlacht um Quebec?

Eine Frage an Dietmar KueglerWie war das mit der Schlacht um Quebec?

Dietmar Kuegler erinnert auf Facebook immer wieder an bestimmte Daten und Ereignisse der amerikanischen Geschichte. Diese mehr oder weniger kurzen Vignetten sind interessant und ausgesprochen informativ und auf jeden Fall lesenswert.

In Absprache mit Dietmar Kuegler wird der Zauberspiegel diese Beiträge übernehmen.

Dietmar KueglerDietmar Kuegler: Mitte November erschien mein Buch DIE WELT IN FLAMMEN-Der French & Indian War hingewiesen habe, heute die Erinnerung an die Schlacht um Quebec, eine der zentralen Niederlassungen Frankreichs in der Neuen Welt.

Der Kampf fand am 13. September 1759 statt – vor 261 Jahren. Die englische Armee wurde von General James Wolfe kommandiert, die französischen Regulären und kanadischen Milizen von General Marquis de Montcalm. Der Kampf auf der Abraham-Ebene war der Höhepunkt einer drei Monate währenden Belagerung von Quebec durch die Engländer.

Zu General James Wolfes Infanterie, Kavallerie und Artillerie kamen noch 49 Kriegsschiffe und eine Flotte kleinerer Boote unter Admiral Charles Saunders Ein Versuch der Franzosen, die englische Flotte Ende Juni auf dem St. Lawrence River mit 7 Feuerschiffen in Brand zu setzen, scheiterte. Am 29. Juni 1759 setzten Wolfes Truppen an Land.

Bereits Anfang Juli waren die englischen Artilleriestellungen eingerichtet. Binnen weniger Tage lagen die unteren Teile der Stadt in Trümmern. Gleichwohl fühlten sich die Franzosen für eine längere Belagerung gut gewappnet.

Wolfe unternahm zunächst keine weiteren Bemühungen, eine direkte Begegnung mit den französischen Truppen zu suchen. In seiner Armee breitete sich die Ruhr aus, eine schwere Magen- und Darminfektion. Wolfe selbst lag zeitweise fiebergeschüttelt in seinem Zelt und litt zudem an schwerem Rheumatismus.

Bei den Franzosen sah es nicht besser aus. Die Lage in der eingeschlossenen Stadt war angespannt. Montcalm hinterließ Aufzeichnungen, die seine Unzufriedenheit mit der langen Belagerung dokumentierten. Seine Soldaten schliefen wochenlang in ihren Uniformen.
Wolfe plante schließlich, Truppen oberhalb von Quebec an Land zu setzen und die noch immer bestehende Versorgungslinie nach Montreal zu unterbrechen, um Montcalm aus der Stadt zu locken. Er ließ im Schutz der Dunkelheit ca. 4.500 Soldaten am Nordufer des St. Lawrence landen und die Hochebene über Quebec ersteigen.

Er selbst führte an der rechten Flanke die Louisbourg-Grenadiere. Das Zentrum stand unter dem Kommando von Brigadegeneral James Murray. Die linke Flanke bildeten die Royal Americans, 3 Bataillone der Kolonialmiliz und das 15. Infanterieregiment.

Die Anlandung der Briten in der Nacht vom 12. auf den 13. September 1759 wurde von den Franzosen auf Cap Rouge nicht bemerkt, Als die Posten im Morgengrauen Schiffsbewegungen wahrnahmen, glaubten sie, dass es sich um französische Versorgungsboote handelte. Ihre erste Postenlinie wurde überrannt. In weniger als einer weiteren Stunde drangen die englischen Truppen auf die Plains of Abraham vor. Als Montcalm vom Vorstoß der Engländer erfuhr, handelte er übereilt. Er entschied sich zu einem sofortigen Gegenschlag.

In Quebec selbst lagen zwar mehr als 13.000 französische Soldaten, die meisten aber waren unerfahren und schlecht ausgebildet.

Bei Tagesanbruch ließ Wolfe etwa 3.300 Mann auf der Ebene ausschwärmen und eine Bogenformation bilden. Er hatte das Heft des Handelns an sich gerissen und sollte es nicht mehr abgeben. Montcalm traf kurz danach ein und befahl einen sofortigen Gegenangriff. Seine Entscheidungen beruhten nicht nur auf mangelnden Informationen, sondern auch auf Erfahrungen aus europäischen Kriegen, wo die eingesetzten Regimenter in exakter Ordnung vorgingen. Seine unerfahrenen Truppen, vor allem die Milizeinheiten, hatten keine entsprechende Ausbildung. Milizen und Indianer waren Waldlandkämpfe gewöhnt, keine Feldschlacht auf einer offenen Ebene.

Die britischen Linien standen wie eine eiserne Wand, ließen den Feind heranmarschieren und eröffneten das Feuer, als die Franzosen nur noch 30 m entfernt waren. Die englische Infanterie hatte ihre Musketen jeweils mit zwei Kugeln geladen, mit verheerendem Ergebnis.
Die Franzosen wandten sich zum Rückzug. In diesem Moment wurde General Wolfe von Kugeln in Magen und Brust getroffen. Er stürzte vom Pferd. Als er hörte, dass die Franzosen flüchteten, starb er mit den Worten: „Gott sei gepriesen. Ich sterbe in Frieden.“

General James Murray übernahm das Kommando und ließ seine Highlanders mit gezückten Säbeln hinter den fliehenden Franzosen herstürmen. Die in Quebec zurückgebliebenen Franzosen versuchten einen Ausfall. Aber inzwischen hatten die britischen Verstärkungen die Hochebene erklommen und griffen in das Kampfgeschehen ein. Während dieses Manövers wurde Montcalm schwer verletzt. Er konnte sich im Sattel halten, ritt zurück in die Stadt und starb im Morgengrauen des 14. September.

Die Engländer verzeichneten 61 gefallene Offiziere und Mannschaften und fast 600 Verwundete. Die Verlustzahlen der Franzosen sind nicht exakt bekannt. 13 Offiziere waren gefallen, etwa 1.200 Mann waren verwundet oder getötet worden. Als die Engländer in die Stadt einrückten, hatten die meisten Franzosen Quebec fluchtartig verlassen.

Der französische Stadtkommandant von Quebec, General Jean-Baptiste Nicolas Roch de Ramezay kapitulierte formell am 18. September.


Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de

Das Magazin für Amerikanistik, September 2020Die kommende Ausgabe

 

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