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„Computer?!“ - Liest (und schreibt) man in der Zukunft?

1„Computer?!“ -
Liest (und schreibt) man in der Zukunft?

1980 erschien im Goldmann-Verlag der erste Roman von Jack L. Chalker, der die Sechseckwelt beschrieb - ein grandioses Konzept, auf das ich hier aber gar nicht näher eingehen will. Nicht heute.

Die Hauptfigur des Romans war Nathan Brazil, Kapitän eines Raumfrachters und eine Kuriosität:  Kapitän Brazil konnte lesen und schreiben.


AphielieAlle anderen Menschen seiner Zeit verließen sich auf Computer, die auf Spracheingabe reagierten und ebenso antworteten. Und auch auf der USS Enterprise NCC-1701 kommuniziert die Besatzung so mit ihrem Bordcomputer. Sehr deutlich zeigt das Cmdr. Montgomery Scott bei einem Ausflug in die Vergangenheit.

Immerhin kann er noch eine Tastatur bedienen, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Auch James T. Kirk steht einem gebundenen Buch noch nicht ratlos gegenüber. Aber Hand aufs Herz – wer erinnert sich an Textnachrichten bei ST:TNG, ST:DS9 oder ST:Voyager? Wer anderen dort etwas zu sagen hat, spricht offenbar in eine Kamera und verschickt eine Videodatei. Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Bürger der Föderation funktionale Analphabeten sind – aber Lesen und Schreiben gehören offenbar nicht mehr zu den Fähigkeiten, die für das Überleben im Alltag erforderlich wären.

Die Benutzer von iPhones können sich seit iOS4 und Siri ein Bild davon machen, was Spracheingabe heute schon zu leisten imstande ist. Auf der anderen Seite gibt es für Sehgeschädigte Hilfsprogramme wie den Screenreader NVDA, der Texte auf Bildschirmen vorliest. Mit fortschreitender Perfektionierung werden Schreiben und Lesen also in nicht gar so ferner Zukunft nicht mehr notwendig sein, um mit einem Computer umgehen zu können.  Oder mit einem Smartphone, oder mit dem Accessoire, das bis dahin das Smartphone ersetzt hat.

Natürlich können Perry Rhodan, Reginald Bull und Atlan lesen und schreiben. Aber wie ist das bei ihren Zeitgenossen im 16. Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung? Schreibt Lordadmiral Monkey sich Ideen auf? Führt Viccor Bhughassidow ein geschriebenes Forschungsjournal?

Oder stehen Lesen und Schreiben in einer Reihe mit Fechten und Reiten?

Die Kurzgeschichte „Null-ABC“ von H. Beam Piper aus dem Jahr 1953 beschreibt sogar eine Gesellschaft, in der die Fähigkeit zu lesen (und zu schreiben) zum sozialen Stigma stilisiert wurde und die „Lesekundigen“ dazu verpflichtet sind, in der Öffentlichkeit sichtbare Kennzeichen zu tragen.

„Zeigt den Lesekundigen ihren Platz! Sie sind unsere Diener, nicht unsere Herren!“

So lautet ein politisches Motto dieser Gesellschaft. Wie kommt man auf so eine Idee?

„Null-ABC“ wird eingeleitet mit der Erklärung:

„Heutzutage gibt es Menschen, die die Wissenschaftler für  den Krieg verantwortlich machen. Gehen wir mal einen Schritt weiter: Was passiert, wenn das „Lernen aus Büchern“ dafür verantwortlich gemacht wird?“

Zur Zeit der Aphilie spielte die Fähigkeit, Geschriebenes zu lesen, immerhin noch eine Rolle: NATHAN verfasste das „Buch der Liebe“, dessen Worte so angeordnet waren, dass sie bei Lesern (oder eben auch bei den Zuhörern einer Lesung) Gefühle induzierten, die sie als Aphiliker normalerweise nicht empfinden konnten.

Aber aus neuerer Zeit ist mir keine Erwähnung des geschriebenen Wortes gegenwärtig ...

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