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Fahren und fahren lassen: Stadtverkehr der Zukunft bei Perry Rhodan und anderswo

1Fahren und fahren lassen:
Stadtverkehr der Zukunft bei Perry Rhodan und anderswo

Im Perryversum gehört sie eigentlich zur Grundausstattung jeder Stadt, die größer ist als eine Kreuzung im Nirgendwo: die zentrale Verkehrsleitung. Jeder Gleiter muss dort angemeldet sein, und falls der Pilot nicht gerade eine Ausnahmeberechtigung hat (wie Polizei- und Rettungsdienste), dann tut der Fahrer gut daran, die Hände in den Schoß zu legen und die Kontrolle über seinen Fluggleiter der Leitstelle zu überlassen. Die sorgt im Gegenzug dafür, dass er schnell und sicher ans Ziel gelangt.


Invasion der SchattenMeistens finden diese Systeme allerdings dann Erwähnung, wenn jemand sie stört, zum Beispiel wenn ein Geheimagent feststellt, dass sich ein paar Gleiter auf Abfangkurs zu seiner Maschine befinden, und ein Ablenkungsmanöver braucht. Bei solchen Gelegenheiten scheint es dann mit der Ausfallsicherheit des Leitsystems oder dem Schutz gegen Fremdeinflüsse nicht weit her zu sein. In unserer Welt käme nach einer Anzahl von Gleiterkarambolagen mit Verletzten und möglicherweise Toten dann auch sehr schnell die Frage hoch, wer für den ganzen Schaden haften soll.

Die beteiligten Fahrer scheiden dabei ja wohl aus, denn sie haben die Kontrolle über ihr Fahrzeug an die Leitstelle abgegeben, wie die Verkehrsvorschriften es von ihnen verlangen. Haftet die Stadt als Betreiberin des Systems? Haftet der Hersteller der Hard- oder der Software? Es erscheint ja ziemlich aussichtslos, bei der Botschaft eines anderen Staatsgebildes mit der Rechnung zu klingeln, selbst wenn sich der Ausfall zweifelsfrei auf einen Sabotageakt eines Agenten zurückführen lässt …

In unserer Welt wird eine andere Entwicklung vorangetrieben.

Auto- und Softwarekonzerne setzen auf „autonomes Fahren“. Mercedes-Benz testet fahrerlose Lastwagen, obwohl „bis auf Weiteres“ noch ein Mensch an Bord mitfahren soll. Der hat auf langen, eintönigen Strecken dann Zeit für - beispielsweise - Bürokram oder soziale Kontakte ...

So ein selbstfahrendes Auto wäre dann ein Roboter mit einem Passagier. Wie sehen allerdings Asimovs Gesetze im Verkehrsalltag aus?

„Ein Robotauto darf keinem Menschen Schaden zufügen oder zulassen, dass einem Menschen Schaden zugefügt wird.“

Wenn nun völlig überraschend ein Kind auf die Fahrbahn stürmt – soll das Robotfahrzeug eine Wand rammen und seinen Insassen dabei möglichen Schaden zufügen, solange nur das Kind nicht gefährdet wird? Das wird den Besitzern der selbstlenkenden Premiumklassewagen möglicherweise nicht ganz leicht vermittelbar sein.

Und überhaupt: wer haftet, wenn das autonome Fahrzeug in einen Unfall verwickelt wird? Zweifellos werden die eingebauten Black Box-Systeme die Schuldfrage klären helfen, aber wenn der Fahrgast mit dem Prozeß des Fahrens selbst gar nichts mehr zu tun hat – haftet dann der Fahrzeughersteller? Man kann sogar fragen, warum der Autobesitzer noch selbst eine Haftpflichtversicherung für das Fahrzeug abschließen sollte, wenn er doch in seinem eigenen Wagen gar nichts mehr zu melden hat – außer dem Fahrziel und eventuell dem Unterhaltungsprogramm während der Fahrt.

Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2015-11-03 11:41
Beliebt vor allem bei Kurt Mahr, wo die Agenten selbst die ganze Fahrtechnik stören, kommt öfter mal vor...im Moment lese ich das Planetenroman-TB Nr.105 "Signale auf Kanal acht". Da wird ein ganzes Polizeigeschwader der Springer durch terranische Fremdstörung karambolisiert...auch hier gibt es also Leitwerke, aber auch ausklinken und freies Fahren außerhalb der Leitschienen...Kurt Mahr ist ohnehin großzügig mit der Verwendung und Verschrottung von Gleitern...er muss sie ja nicht bezahlen...dass muss wohl der amerikanische (Fernseh)-Einfluss gewesen sein...(nicht umsonst ist Stoke Derringer, ein KM-Agent, aus der Serie "Cannon" entstanden oder so ähnlich...)
#2 Heinz Mohlberg 2015-11-04 18:38
Ist doch typisch, errst mal werden die Leitsysteme als absolut sicher und "unknackbar" dargestellt, aber wenn dann der Super-Duper-Agent kommt, knackt er die Sicherungen ganz einfach oder sie fallen gerade ganz zufällig aus o.ä.
Dies ist doch bei allen Serien so, ob PR, RD, RC, o.ä.
Dabei kommt man heute schon kaum noch irgendwo rein, wenn man keine Karte hat, bei SF-Romanen ist dies kein Problem.
Besonders peinlich war es bei Erde 2000; da konnten Absicherungen sein bis zum Abwinken und auch sonstige Hindernisse, Ben Hammers Messer aus Venusstahl knackte alles... :D
#3 Larandil 2015-11-05 09:25
zitiere Heinz Mohlberg:
Ist doch typisch, errst mal werden die Leitsysteme als absolut sicher und "unknackbar" dargestellt, aber wenn dann der Super-Duper-Agent kommt, knackt er die Sicherungen ganz einfach oder sie fallen gerade ganz zufällig aus o.ä.

Ich werde jetzt mal Kurt Mahrs Ehre retten. In dem Roman "Signale auf Kanal Acht" hat die USO ein paar Spezialisten auf einem von Springerabkömmlingen bewohnten Planeten abgesetzt. Die Planetenbewohner verkaufen Howalgonium in großen Mengen an eines der Bluesvölker, das schon kräftig mit den Säbeln zu rasseln beginnt. Die USO will diese Quelle trockenlegen, und dafür soll das Spezialistenteam die Koordinaten des Howalgoniumfundorts aus dem Computernetzwerk der Regierung herausholen und weitergeben. Man hat das Netzwerk dazu erst mal wochenlang kartographiert und sich Zugang auf verschiedenen Ebenen verschafft, Tarnidentitäten eingerichtet und so weiter - wie man sich Computerhacken eben Anfang der 70er Jahre vorstellte - und das Fehlsteuern der Verkehrsleitsysteme ist keine spontane "Gebt mir 'ne Minute!"-Aktion, sondern gehört zu den ausgearbeiteten Plänen für den Notfall.
#4 AARN MUNRO 2015-11-05 14:14
Lieber Larandil, da muss ich teilweise widersprechen, denn die erste Störung der Verfolgungsjagd in den Gleitern, als Ellsmere die beiden anderen aufgabelt, muss Sergeant Pollack im Hauruckverfahren vom Gleiter aus auslösen...dieser Plan war nicht ausgearbeitet...das war eine spontane Improvisationsaktion.Die späteren Handlungen waren schon vorgeplant...
#5 Laurin 2015-11-05 15:22
Warum kommt mir da der Satz in den Sinn, dass erst dann etwas völlig sicher ist, wenn man es auch selbst überlebt hat. :lol:
Ich schätze mal, dass jedes Sicherheitssystem, und sei es selbst nochmals nachhaltig abgesichert, irgendwo einen Knackpunkt hat, an dem man den Hebel nur ansetzen muss, um die Sicherheit zur Farce werden zu lassen. ;-)
#6 Larandil 2016-03-01 15:14
Der Präzedenzfall ist da: ein selbstfahrendes Google-Auto ist mit einem Bus zusammengestoßen.
www.spiegel.de/auto/aktuell/selbstfahrendes-google-auto-in-unfall-verwickelt-konzern-raeumt-mitschuld-ein-a-1079957.html

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