Unser Mann im Comic - Perry wieder im Bilde »Die Kartografen der Unendlichkeit 1«
Unser Mann im Comic -
Perry wieder im Bilde
»Die Kartografen der Unendlichkeit 1«
Die SOL auf dem Weg vom Mahlstrom zur Milchstraße. Die Koordinaten sind noch nicht gefunden. Einen entscheidenden Hinweis könnten die KARTOGRAPHEN DER UNENDLICHKEIT liefern. Perry findet eine umkämpfte Raumstation. Dabei helfen ihm Tolot, der manchmal etwas zu klein gezeichnet ist, Gucky, der Ilt, an dessen Rattenanblick man sich erst gewöhnen muss, wenigstens sind seine Teleportationen optisch interessant umgesetzt. Dazu kommen zwei Frauen, eine davon Irmina Kotschistowa, graphisch sehr hübsch umgesetzt.
Die Bilder im Allgemeinen gefallen, im Besonderen nicht immer, was aber dem Gesamteindruck keinen Abbruch tut. Perry selbst ist gut ins Bild gesetzt. Ein Zeichenfehler fällt auf: Gucky Prachtschweif im Vacuum, er ist zwar behelmt,aber trägt keinen Vollkörper-Raumanzug....seltsam, denn Irmina trägt auch einen Ganzkörperschirm...
Zu Heft 1 gab/gibt es eine limitierte Auflage mit Variantcover, insbesondere sollte es auf der Buchmesse Frankfurt zu sehen gewesen sein.
Als Zeichner/Maler/Kolorierer wurden Marco Castiello und Michael Atyieh angeheuert, die Bilder sind auch recht ordentlich gezeichnet und koloriert. Das Heft hat 48 Seiten und kostet 4,99 €uronen. Herausgeber ist Cross Cult, erhältlich ist es im Zeitschriften-und Bahnhofsbuchandel und als e-book.
Zunächst ist es als dreibändige Reihe geplant, Auch ein Sammelband der ersten drei Comics ist bereits in Vorbereitung. Das Heft soll alle zwei Monate erscheinen. Heft 2 am 22. Dezember, ein gutes Last-Minute-Weihnachtsgeschenk für alle Perry-Fans.
Je nach Verkaufserfolg wird man sich die Option für weitere Bände vorbehalten. Hoffen wir, dass die Zeichnungen noch etwas verbessert werden, dass Zeichner und Autor sich eine wirklich spannende Story ausdenken/ausgedacht haben und umsetzen, damit das Geld dafür auch gut angelegt ist. Ach ja, im Inneren ist als Extra -Gadget noch ein Incentive platziert: ein hübsches Doppelseitenposter, auf einer Seite ist die SOL ganz nett abgebildet.
Fazit: ein neuer hübscher Abschnitt im Comicversum vom Perry, das ja auch schon recht groß ist ...und so manche Durststrecke zu durchlaufen hatte...dafür waren die Werke immer ganz ordentlich.
Hier ist er also wieder: Unser Mann im Comic!
(C) 2015 by H. Döring und Aarn Munro
Kommentare
Aber im Ernst: Die Zeichnungen sind gut gelungen, die Koloration ganz im Stil moderner Comics, also keine flachen Farbflächen, sondern richtige Plastizität. Mehr Positives kann ich dazu leider nicht nennen. Die Texte sind platt und eher umgangssprachlich gehalten. Zudem gibt es oftmals auf einer ganzen Seite nur ein paar Wörter. Auch das ganz im Zeichen moderner Comics. Erklärende Texte neben den Sprechblasen sucht man vergeblich; alles muss sich aus dem Bild heraus erklären. Da hätte ich gerade von PR wesentlich mehr Substanz erwartet. Aber: Marvel und DC machen es vor mit einer gigantischen Anzahl an Monatsheften.
Mein liebstes Beispiel für lustlose Comic-Autoren: FANTASTIC FOUR Nr. 1/2013, also der siebenundzwanzigste Reboot der Serie:
Seite 1: keine Sprechblase
Seite 2: maximal 4 Wörter in einem Balloon, ansonsten nur Ausrufe wie "Oh" oder "Oh Man".
Seite 7: keine Sprechblase
Seite 8: Text der einzigen Sprechblase "Uh - oh"
Im Verlauf wird's etwas besser, sodass auch sporadisch ganze Sätze zu lesen sind.
Die Mainstream-Comics der heutigen Zeit sind nur noch Spiegelbilder der Kino-Blockbuster, inhaltslos und lediglich mit Schauwerten gespickt. Die Qualität der Optik ist nicht zu leugnen, aber ein ausgewogenes Maß an Bild, Dialog und Handlung ist für mich die Voraussetzung, um mich gut zu unterhalten.
Den PR-Comic habe ich im Handel nur kurz durchgeblättert und mir dann die Netz-Leseprobe angesehen. Vielleicht kaufe ich mir das Heft ja doch noch, denn ein Hingucker ist es allemal.
Man kann den Machern nicht vorwerfen, dass sie dem modernen Zeitgeist folgen. Wollen ja was verkaufen. Bei Comics gilt aber tatsächlich mal "Früher war vieles besser.".
Kann ich schon deshalb von mir weisen, weil ich nie ein Guardians of the Galaxy-Comic gelesen habe.
zitiere Des Romero:
Öhm… Da gibt es wohl ein grundlegendes Missverständnis. Die Stärke des Comics ist das Bild, nicht der Text. Es ist für mich als Autor erheblich einfacher, Sprechblasen und Erklärtexte noch und nöcher reinzuklatschen. Aber dafür ist dann eben doch der Roman das richtigere Format.
Comics sollten m. E. so geschrieben sein, dass das Zusammenspiel von Bild und Text die Sache trägt. Es ist sehr viel schwieriger und zeitaufwändiger, ein aussagekräftiges Bild zu konzipieren, das für sich selbst spricht, als erläuternde Texte als Krücke zu nehmen.
Genauso finde ich es deutlich anspruchsvoller, pointierte, knappe, realistische Sprechblasen zu formulieren, die tatsächlich nach einer realistischen Unterhaltung klingen, als etwas höher Gestochenes, aber letztlich eben Unrealistisches zu fabrizieren.
In nuce: Mein erste Skriptfassung hätte dir wahrscheinlich gefallen. Dann habe ich viel Zeit und Liebe reingesteckt, um etwas daraus zu machen, was Dir nicht mehr gefällt … Aber eben dem entspricht, was einen guten Comic heute m. E. ausmacht.
LG
Kai
Comics sollten m. E. so geschrieben sein, dass das Zusammenspiel von Bild und Text die Sache trägt.
Kann dem hier nur zustimmen, Des Romero. Genau das Gegenteilige Beispiel findet sich ja gerade in dem PR-Comic aus meinem Artikel DAS PERRY RHODAN-UNIVERSUM UND DIE NR. 1. - UTOPIA COMICS (aus dem HJB Verlag). Da werden die Bilder quasi schon durch gewaltige Sprechblasen und erklärende Textblöcke erschlagen, was dann ein ziemlich unschönes Gesamtbild abgibt.
Zitat: Knapp und pointiert ist anspruchsvoll, absolute Zustimmung! "Realistische Unterhaltungen" eher weniger, weil sie eben nicht knapp und pointiert sind.
Zitat: Ob das auf PR zutrifft, kann ich (noch) nicht beurteilen, da mir, wie gesagt, nur die Leseprobe vorlag. Es gibt eine Stelle im Comic, in der Irmina etwas mit ihrem Finger anstellt, und im Bild sind bunte Bläschen zu sehen. Da hätte mir ein Erklärtext schon sehr zugesagt.
Zitat: Natürlich. Ist wie beim Film. Aber hat deswegen "Transformers" alles richtig gemacht, wohingegen "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" kläglich gescheitert ist? Und um in diesem Zusammenhang gleich auf Laurins Statement einzugehen: Ich denke, es besteht ein großer Unterschied zwischen einem riesigen luftleeren Raum um eine verträumte Sprechblase und Texten, die das Bild erschlagen. Da wünsche ich mir einfach Ausgewogenheit. Der PR-Comic hat tolle große Bilder, keine Frage, aber hätten kleine Zusatztexte und geschliffene (sprich: realitätsferne) Dialoge den Eindruck wirklich geschmälert?
@Laurin: Jetzt schau ich mir HJB an!
Ich kann mit der derzeitigen Erzählart der Amivorbilder auch nichts anfangen, wo man Stoff für ein Heft auf fünf streckt, damit die Zweitverwertung als Trade besser läuft. Darum kaufe ich solche Serien auch nicht mehr.
Und es tut mir leid, aber vom Design sieht Gucky nun wirklich wie der Cousin von Rocket Racoon aus
Mich konnte die Leseprobe auch nicht überzeugen. Ist vermutlich ein Generationenproblem. Der amerikanische Superheldenstil hat schon beim vorigen Perry-Comic mE nicht funktioniert, hier gefällt er mir auch nicht besser. Dazu kommen ein paar handwerkliche Schwächen. Nicht falsch verstehen, das würde meine Kaufentscheidung nicht beeinflussen, aber es ist schon auffällig, dass zb Tolots Größe von Panel zu Panel variiert. Das Problem haben auch die Romanautoren oft, dass sie nicht visualisieren, wie verdammt hoch 3,50 Meter sind , aber hier fällt es grafisch aufbereitet schon ins Auge.
Zu dem Fehler gibt's eine lange und sehr peinliche Erklärung. Die erzähl ich aber erst einmal in ein paar Jahren.
Jetzt hast Du mich aber neugierig gemacht...kannst Du nicht wenigstens ein paar Andeutungen fallen lassen...?
Nö.