Triebwerke und Antriebe im Perryversum - Vorwärts immer- rückwärts nimmer?
Triebwerke und Antriebe im Perryversum
Vorwärts immer- rückwärts nimmer?
Zuerst haben wir natürlich nur die klassische, irdische Rakete mit chemischem bzw. kernchemischem Triebwerk, die STARDUST. Diese wird bald abgelöst von der kalten Kernverschmelzung durch myonenkatalysierte Fusion (was sich in der Praxis der Wirklichkeit nicht rechnet). Damit war ja, mit einer Rakete, die mit solchem Triebwerk bestückt war, die havarierte AETRON, die kein Triebwerk mehr hatte, bzw. dessen Ferntriebwerk defekt war, kaputtgeschossen worden. Die kleine GOOD HOPE hat dann immerhin neben ihrem lichtschnellen Impulsantrieb noch ein Transitionstriebwerk mit 500 Lichtjahren Reichweite – aber Perry benutzt es nur, um zur Wega zu gelangen, wo er den Topsidern eins auf die Fresse haut. Immerhin wagt er dabei interplanetare Kurzsprünge im selben System; ein Wagnis, das kein Arkonide je eingegangen wäre.
Dann trifft man auf die Springer, aber selbst diese haben keine wirklich neuen Triebwerke. Erst die Druuf warten mit einem kontinuierlichen Überlichtantrieb auf. Perry lässt ihn natürlich klauen, doch es dauert eine Weile, bis der erste terranische Linearraumer, die FANTASY, entsteht, durch eine Sonne jagt und einen blauen Schirm findet … das Lineartriebwerk ist geboren ... und die Probleme mit den Akonen auch.
Später findet man dann das Dimetranstriebwerk der Uleb bzw. Okefenokees als Konstrukteure des Zentrums von M87, das zwar einen Flug von Galaxis zu Galaxis erlaubt, aber nur mit Materialisierung in den galaktischen Zentren. Das war natürlich lange vor der Realentdeckung der zentralen, galaktischen schwarzen Löcher und deren Einführung in die Perryserie. Sonst wäre so eine Rematerialisierung vielleicht fatal ausgefallen.
Dann kommt das Unwort. Ich sage nur: Dimesextatriebwerk. Das war zwar erst tausend Jahre später, aber die Pralitzschen Wandeltaster und die Erfindung von Waringer waren so ausgereift, dass man fast zum Nachmittagskaffee nach Gruelfin fliegen konnte. Bitte einsteigen, nur zehn Stunden Flugzeit nach NGC 4594 für zehn Megaparsec! Das Universum schrumpfte zusammen beim Perry.
Das war dann auf Dauer doch zu schnell für die Intelligenz von Autoren und Serienmachern in der Nachscheer-Aera. Das Universum war zu klein geworden, Degrader mussten her. Da kam die Hy-Imp, die Hyperimpedanz gerade recht. Jetzt mussten auch die Terraner sich wieder redlich nähren … immerhin für ein paar Flottenausflüge in die große Leere oder zum Frostrubin reichte es noch. Aber ab da gab es fast nur noch Fremdtransporter in die Ferne: Sternenwege, Sternenstraßen, intergalaktische Transportnetze oder psionische Netze … Sterntransmitter - bis auf ein paar wenige Fernraumschiffe mit trickreich ersonnenen Triebwerken, die auch vom technischen Gefasel her recht spannend klangen. Sicher hatte Rainer Castor hier seine Unterstützung der neuen Technologien mitentworfen und überzeugend untermauert.
Zwischendrin gab es noch den Metagrav, dessen Entwurf eigentlich schon von Kurt Mahr stammte, dem Physiker vom Dienst, wie es damals hieß und der zeitgleich auch in anderen internationalen SF-Serien auftrat (etwa in der Homanx-Reihe von A.D. Foster, nur hieß er dort naturgemäß anders, war aber gleichartig konzipiert).
Auch später wurden trickreiche Triebwerke entworfen, allerdings immer nur für Prototypen: die Flottenstärke hatte längst ausgedient. Nur der Feind, der Gegner, der Milchstraßeninvasor per se, wer auch immer das gerade war, hatte immer einen Weg gefunden, Ferntriebwerke einzusetzen oder bediente sich eben auch anderer Transportmittel.
Aktuell sind es die Cairaner, die sich der Mittel ehemaliger Superintelligenzen bedienen, um von Weitfortistan aus die Völker der hiesigen Galaxis zu belästigen. Aber echte Ferntriebwerke wie die RAS TSCHUBAI haben sie nicht wirklich. Sie teleportieren mit dem von ihnen zurückgehaltenenen „Sternenrad“ lieber ganze Sonnensysteme. Dieses Werkzeug gehörte auch einst einer Superintelligenz.
Tja, Triebwerke und Antriebe sind wichtig im Weltall, ob nun Intervall-Puls-Transition, Onryonen-Lineartriebwerke an der Grenze des höheren Hyperraumes oder andere Gadgets zur Fortbewegung in gut erdachten höherdimensionalen Räumen. Man will schließlich die Galaxis auch mal wieder verlassen – und zwar ohne Jetstrahl wie die Tiuphoren. Es müsste mal wieder eine terranische oder zumindest galaktische Flotte in weiter Ferne agieren können … aber dazu müsste man die Doktrin der Hyperimpedanz wieder aufheben, damit das Universum wieder einmal kleiner wird. Selbst dann kann ja noch lange nicht jeder Hinz und Kunz durch den Kosmos fliegen, denn Raumschiffe sind nicht für jedermann erschwinglich und Ferntriebwerke kann man ja staatlichen Militätflotten oder genehmigten Handelsschiffen en gros vorbehalten. Vom Freifahrer über die GCC bis zum Mehandor-Springer oder neueren Völkern ließe sich da viel auch intergalaktisch erzählen. Rüstet die Cimarosa-Holding mal wieder mit einem Triebwerk aus, das Schiffe auch weit fortträgt und lasst sie Handel treiben in den fernsten Winkeln des Universums oder darüber hinaus auch hinter dem von Terra aus sichtbaren kosmischen Ereignishorizont … denn hinterm Horizont geht’s weiter … auch erzähltechnisch! Auch ohne Hyperpopanz.
© 2020 by H. Döring
Kommentare
Die CREST V gelangte höchst unfreiwillig nach M 87 und kehrte nicht mehr zurück. Ihre Crew musste sich in den beiden Haluterraumschiffen mit den Dimetranstriebwerk zusammendrängen.
Seitdem lag der Schwerpunkt bei PR auf Erkundungsmissionen mit einzelnen großen Träger-Fernraumschiffen, während das Gros der Flotten zurückblieb, um die Heimat zu schützen.
Hmm. Mal sehen. Die Flotte am Frostrubin ... Hat die was genützt? Gegen die Wachflotte von Seth-Apophis kam sie nicht zum Einsatz, und gegen die Endlose Armada hatte sie von vornherein keine Chance.
Die galaktische Flotte gegen die Frequenzmonarchie - die haben doch die Sonnentransmitter genutzt, oder nicht?
Im Tradomzyklus bewachte man den Ausgang des Sternenfensters. Nahe Hayok, nicht wahr?
Und an der Großen Leere - wer war da außer der BASIS?